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Louisiana-Trilogie 2 - Die noble Straße

Louisiana-Trilogie 2 - Die noble Straße

Titel: Louisiana-Trilogie 2 - Die noble Straße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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Verdammnis – der alte Upjohn stand seinen Mann! Doch in der schönen Sommerzeit stahl er dem Herrgott den Tag; er hockte auf den Stufen vor seiner Haustür und schwätzte über Politik und Religion und mancherlei sonst. Predigen war eine schöne Sache, aber satt wurde man nicht davon. Corrie May war heilfroh, daß wenigstens die Brüder sich redlich ihren Unterhalt verdienten und den Himmel und die Hölle ihrem Vater überließen.
    Budge ließ immer noch auf sich warten. Die Pächter mußten manchmal lange anstehen, ehe einer nach dem anderen an die Reihe kam, sein Geld hinzulegen; zuweilen eine Stunde lang oder zwei. Es wurde heiß in der prallen Sonne. Corrie May dachte an den Park hoch über dem Fluß, wo an schönen Nachmittagen die feinen Damen spazierengingen. Dort war es kühl. Sie schlenderte an den Landeplätzen vorbei, durchschritt das breite Tor und erreichte den kleinen See, der sich inmitten des Parks unter Bäumen verbarg. Dort ließ sie sich im Schatten eines Magnolienstrauches ins Gras sinken und blickte den Schwänen nach, die lautlos über das Wasser glitten.
    Schlaftrunkene Stille herrschte; der Lärm vom Strom verlor sich ganz in den dichten Gebüschen. Hier und da eine schwarze Wärterin, die mit ihren Kindern spielte; sonst keine Menschenseele! Von vornehmen Leuten war nichts zu erblicken; wer etwas auf sich hielt, der weilte jetzt im Norden und vermied die sommerliche Hitze. Doch gerade als Corrie May dies bedachte, vernahm sie den dumpfen Paukenschlag von Pferdehufen auf weichem Boden; eine Kutsche rollte näher, hielt an; der Wagenschlag flog auf. Corrie May erkannte, wer da ausstieg; Mr. Denis Larne, dem die Ardeith-Plantage gehörte, der schönste und reichste Besitz in ganz Louisiana – wenn man den Leuten glauben konnte; und Miß Ann Sheramy, deren Vater Eigentümer von Silberwald war, der Ardeith nordwärts benachbarten Pflanzung. Mr. Denis Larne, ein großer, schlanker Mann in schwarzem Anzug mit langen Hosen, die durch ein Lederband unter dem Spann straffgehalten wurden, sah vorzüglich aus. Mit ehrerbietigem Anstand beugte er sich über die Hand der jungen Dame und verabschiedete sich. Ann Sheramy war wunderhübsch anzuschauen, als sei sie eben einem Modejournal entstiegen: weit bauschte sich ihr Reifrock aus Musselin, eine Feder nickte von ihrem nelkenfarbigen Barett. Die beiden jungen Menschen neben dem Gefährt aus Ardeith boten ein Bild von solcher Eleganz, daß Corrie May vor Bewunderung lächelte, ohne es zu wissen.
    Mr. Larne verließ den Park zu Fuß. Miß Sheramy gab dem Kutscher eine kurze Weisung und wandte sich dann dem See zu. Verwirrt und schüchtern plötzlich überlegte Corrie May, ob sie nicht davonlaufen sollte. Aber Ann Sheramy schien gar nicht wahrzunehmen, daß sie nicht allein hier weilte; sie setzte sich ins Gras, breitete ihre weiten Röcke um sich aus und träumte zu den Wolken hinauf. Corrie May seufzte tief: wie konnte man teure Kleider so achtlos behandeln! Ann Sheramy schien keinen Gedanken darauf zu verschwenden. Sie zog ihre Handschuhe aus, rief einen der schwarzen Händler herbei, die Naschereien für Kinder feilhielten, und kaufte zwei Sirupkuchen. Dann hockte sie sich auf die Knie – ihr Kleid bekam unweigerlich Grasflecken – und begann, die Schwäne mit Kuchenbrocken zu füttern.
    Nach einer Weile spürte sie, daß Corrie May sie mit staunend geöffneten Augen betrachtete. Ohne zu überlegen, bot Ann Sheramy ihr einen der braunen Kuchen an: »Willst du ihn haben?« fragte sie.
    Corrie May merkte, wie ihr das Blut ins Gesicht stieg. Sie rutschte dankbar ein wenig näher. »Wie? Ja, Fräulein! Vielen Dank, Fräulein!« Sie biß in den Kuchen – und hielt unsicher inne, blickte das süße Gebäck verlegen an; ein halbmondförmiges Stückchen war herausgebrochen. »Ach«, sagte sie, »ich sollte wohl die Schwäne damit füttern?«
    Ann blickte zu ihr hinüber, sie hielt die Hand voller Brocken. »Nein, warum? Wenn du ihn selber essen willst –!« gab sie lächelnd zur Antwort.
    Corrie May hatte Ann Sheramy schon oft in der Stadt gesehen, zu Fuß und zu Pferde, aber noch nie war sie ihr so nahe gewesen. Sie wollte zu gern wissen, ob Miß Ann wirklich von Natur hübsch war oder ob nur ihre Kleider sie hübsch erscheinen ließen. Nein, sie war in der Tat wunderschön: lichtbraune Locken drängten sich unter ihrem Barett hervor; aus großen dunklen Augen blickte sie, und ihre Haut schimmerte hell und zart – kein Sonnenstrahl schien sie je

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