Love and Disaster
Sie war froh und dankbar, dass ihr wenigstens Paula geblieben war.
Berlin also, so richtig mit Glamour und Luxus und High Society
Und einen echten Filmstar lernte man schließlich auch nicht jeden Tag kennen.
2. Kapitel
„Hallo du Schlafmütze, aufwachen.“
Sandra spürte ein Rütteln an ihrer Schulter und öffnete, noch leicht benommen, die Augen.
„Du hast fast die ganze Zugfahrt verschlafen“, sagte Paula. „Wie kann man nur so müde sein?“
„Sind wir schon da?“ fragte Sandra und warf einen Blick aus dem Fenster.
„Eine knappe halbe Stunde noch, ich dachte, du würdest dich gern noch ein wenig zurechtmachen, ehe wir in Berlin ankommen“, meinte Paula und kramte in ihrer Handtasche nach ihren Schminkutensilien.
Sandra fühlte sich total zerschlagen. Die letzten Wochen waren furchtbar gewesen und hatten ihre Kraftreserven total aufgebraucht. Herr Jäger hatte ihr mal wieder das Leben schwer gemacht und war, wie erwartet, nicht davon begeistert, dass sie zwei Wochen Urlaub machen wollte. Aber dieses Mal ließ sie sich nicht unterbuttern, sie erhob Protest und nach einer lautstarken Diskussion setzte sie ihren Kopf durch. Sie ließ danach einen sehr erstaunten und auffallend ruhigen Chef zurück. Für ihn war es eine völlig neue Erfahrung, Widerstand von einer Untergebenen zu bekommen und Sandra hatte festgestellt, dass er sie seither menschlicher behandelte.
Draußen waren bereits die ersten Berliner Vororte zu sehen. Sandra lehnte sich gemütlich in ihrem Sitz zurück und freute sich auf die Stadt. Sie kannte Berlin nicht und hoffte, dort so viel wie möglich entdecken zu können.
Vor allem nahm sie sich vor, aus ihrer Zurückgezogenheit auszubrechen. Sie konnte diesen unmöglichen Zustand selbst nicht mehr ertragen und wollte endlich wieder am Leben teilnehmen.
Martin Schönau hatte gründliche Arbeit geleistet und ihr Selbstvertrauen bis ins Mark erschüttert. Aber damit war jetzt Schluss. Sie wollte wieder Spaß haben und sich amüsieren. Und wenn dabei ein neuer Mann in ihr Leben treten sollte, warum nicht?
Paula legte unterdessen Lidschatten auf, zog ihre Lippen nach und ahnte noch gar nichts von den Umwälzungen, die in ihrer besten Freundin vorgingen.
Die erste Überraschung erwartete sie gleich nach der Ankunft am Bahnhof. Auf dem Bahnsteig standen ein Mann mit einem großen Fotoapparat über der Schulter und eine Frau, welche ein Schild mit Paulas Namen hochhielt.
Grinsend stieß Paula Sandra an.
„Sieh mal, die haben uns ein richtiges Empfangskomitee geschickt.“
Paula winkte den beiden zu und der Fotograf hatte sofort die Kamera zur Hand. Er fotografierte, wie Sandra und Paula den Bahnsteig entlang kamen und wie seine Kollegin auf sie zulief und ihnen die Hand schüttelte.
„Herzlich Willkommen in Berlin“, sagte die Frau. „Ich bin Isolde Berger vom Stars & Fashion Magazin. Ich werde Sie während Ihres Aufenthaltes betreuen. Mein Kollege Axel Tamm wird uns als Fotograf begleiten.“
Vor dem Bahnhof wartete tatsächlich eine weiße Stretch- Limousine auf sie. Der Fahrer sprang heraus und nahm ihnen das Gepäck ab. Dann riss die Wagentür und bat sie, einzusteigen. Paula freute sich wie ein kleines Kind, Sandra allerdings schämte sich ein bisschen für das Aufsehen, das sie erregten. Leute blieben stehen und verrenkten sich die Hälse, um herauszufinden, welche VIP’S da gerade angekommen waren.
Im Wagen stand bereits Champagner für alle bereit. Paula ließ sich in die weichen Ledersitze fallen, nahm ein Glas und prostete dem Fotografen zu, der bisher fast ununterbrochen geknipst hatte.
„Salut“, rief Paula lachend. „Jetzt weiß ich, wie sich echte Hollywood- Stars fühlen, wenn sie tagein, tagaus von Paparazzi verfolgt werden.“
Zu Sandra sagte sie leise:
„Aber solange es ein so ein schnuckeliger Typ ist, lasse ich mir das gern gefallen.“
Sandra verdrehte die Augen und nahm das Glas Champagner, welches ihr die Reporterin hinhielt.
„Also meine Damen“, Isolde Berger hielt ihr Glas hoch. „Trinken wir auf Ihren Hauptgewinn und auf schöne Tage in Berlin.“
Sie stießen an und tranken und Sandra hoffte, dass sie der Champagner etwas lockerer machen würde. Seit sie aus dem Zug gestiegen war, stand sie wie unter Strom, doch sie konnte sich nicht erklären, warum.
Isolde Berger fuhr fort:
„Ich werde im Anschluss an die Premiere des neuen Christian Steinmann- Films einen Artikel über Ihren Aufenthalt und das Treffen mit Steinmann schreiben und unser lieber Axel hier
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