Love and Disaster
benahm.
„Wie fanden Sie das Studio?“ fragte er sie und sah ihr wieder in die Augen.
Sandra wich seinem Blick aus. Sie versuchte, ihre Unsicherheit zu überspielen und erwiderte kurz angebunden:
„Eigentlich interessiert mich das ganze hier überhaupt nicht. Ich bin nur wegen meiner Freundin mitgekommen, sie hat das Preisausschreiben gewonnen.“
Paula sah verwundert zu ihr herüber, sagte aber nichts.
Christian gab nicht auf und versuchte, ein zweites Mal, Sandra aus der Reserve zu locken.
„Ich habe solche Führungen schon des Öfteren gemacht und die meisten Menschen fanden es interessant, einmal hinter die Kulissen des Filmes zu schauen.“
Sandra konnte ihre Nervosität kaum noch beherrschen. Warum ließ er sie denn nicht in Ruhe. Spitz sagte sie:
„Ich kann mir vorstellen, dass Ihnen das Spaß macht. Ihren weiblichen Fans widmen Sie dabei sicher besonders viel Zeit. Aber sagen Sie mir, ist es mit der Zeit nicht etwas stumpfsinnig, ständig aus schmachtenden Augen angehimmelt zu werden?“
„Solange es solche Augen wie Ihre sind, keinesfalls“, gab er schlagfertig zurück und lachte sie dabei freundlich an.
„Sie wollen doch nicht behaupten, dass ich Sie angehimmelt habe! Das wäre wohl so ziemlich das letzte...“
Sandra blitzte ihn mit hochrotem Kopf an. Sie fühlte sich ertappt und bloßgestellt und schämte sich, dass sie Ihre Reaktion vorhin nicht besser unter Kontrolle hatte.
Paula erschrak über die Heftigkeit, mit der ihre beste Freundin auf Christian Steinmann losging. Doch gerade, als sie versuchen wollte, Sandra zu beruhigen, stand diese abrupt auf.
„Es tut mir sehr leid, wenn ich Ihnen zu nahe getreten sein sollte. Ich habe eben keine Ahnung, wie man Berühmtheiten behandelt und Erfahrungen im Umgang mit männlichen Sexsymbolen habe ich gleich gar nicht. Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen wollen.“
Sie schob ihren Stuhl zur Seite und verließ Hals über Kopf das Restaurant.
Am Tisch herrschte betretenes Schweigen. Paula schüttelte völlig fassungslos den Kopf.
„Was ist denn in Sandra gefahren?“ fragte sie. „So kenne ich sie überhaupt nicht.“
Christian sah sie ratlos an.
„Sie hat mich herausgefordert und ich habe ihr eine Antwort gegeben. Wenn ich gewusst hätte, wie sie auf meinen kleinen Scherz reagiert. Ich werde ihr nachgehen und versuchen, es wieder in Ordnung zu bringen.“
Währenddessen lief Sandra ziellos die Strasse entlang. Ihr Benehmen war ihr furchtbar peinlich, doch tief in ihrem Inneren wusste sie, was die Ursache dafür war.
Christian Steinmann war ihr gleich beim ersten Blick unter die Haut gegangen. Bisher war es noch keinem Mann gelungen, sie auf Anhieb derart aus dem Gleichgewicht zu bringen. Er hatte einen tiefen Eindruck bei ihr hinterlassen, das gestand sie sich unumwunden ein.
Er sah fantastisch aus und unter seinem Shirt zeichnete sich der muskulöse Körper ab, den sie bereits aus seinen Filmen kannte. Doch das war es nicht. Er machte auf gar keinen Fall den Eindruck eines arroganten Frauenhelden. Im Gegenteil, er schien sehr intelligent zu sein und die Zurückhaltung, die er an den Tag legte, stand im krassen Gegensatz zu der Meinung, die sie sich mit Paula über ihn zurechtgelegt hatte.
Die Tatsache, dass sie sich von ihm angezogen fühlte und es nicht einmal verbergen konnte, verunsicherte sie zutiefst. Sie war so tief in ihre Gedanken versunken, dass sie überhaupt nicht bemerkte, wie er sie mit langen Schritten einholte.
Er legte eine Hand auf ihre Schulter und sie fuhr erschrocken herum.
„Sandra, bitte bleiben Sie doch stehen. Was da eben passiert ist, tut mir wirklich leid. Ich wollte nicht ...“
Sie fiel ihm ins Wort und sagte hastig:
„Nein, nein, ich muss mich entschuldigen. Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist. Ich wollte Sie einfach nur provozieren. Wissen Sie, man geht doch mit gewissen Vorstellungen zu einem solchen Treffen. Und die öffentliche Meinung über Sie ist nun einmal nicht die beste ...“
Sie brach mitten im Satz ab, weil sie merkte, dass sie schon wieder dabei war, ihn zu beleidigen.
„Ich verstehe schon“, antwortete er enttäuscht. „Sie lesen diese bunten Blättchen und meinen, sich ein Urteil über mich erlauben zu können. Ich hatte Sie eigentlich klüger eingeschätzt, doch das war wohl ein Irrtum. Ich wollte Sie wirklich nicht belästigen. Leben Sie wohl.“
Sandra stand da und sah zu, wie er wegging. Er hatte vollkommen Recht. Sie konnte sich kein Urteil über einen Menschen anmaßen, den sie eben
Weitere Kostenlose Bücher