Love at Second Sight - Liebe auf den zweiten Blick
flop . Why do you think they decided to come to Darmstadt?”
“Because Rico likes Darmstadt more than other cities?”, sage ich. Und weil er in Darmstadt seinen Geburtstag mit mir feiern wollte, füge ich in Gedanken hinzu. Plötzlich muss ich über meine eigene Gutgläubigkeit lauthals lachen. Glaubt nicht jeder Mensch gerne das, was ihm besonders gefällt? Die Hoffnung stirbt zuletzt ... Auch so eine Lebensweisheit meiner klugen Ellen-Jo.
“It wasn’t too difficult to get a → full house in Darmstadt, because the → venue isn’t huge. They also had the idea of → announcing that it would be the only concert in Germany. Tomorrow you’ll read in the papers that they’re going to give some extra concerts because of the big demand. But they’ll play only in smaller clubs.”
“I understand”, sage ich und bin kein bisschen empört, spüre nicht einmal einen Hauch von Verärgerung in mir. Eine andere, viel wichtigere Frage liegt mir auf der Zunge.
“Does Rico have a girlfriend?”
Mike bläst die Backen auf und ähnelt einem Frosch. Dann schneidet er eine Grimasse und sagt: “It’s none of my business. I don’t have anything to do with Rico’s → private life . You’d have to ask him yourself.”
“I’d like to ask him. But I can’t get close to him.”
“If you want, I’ll arrange for you to meet him”, sagt Mike. Auf einmal greift er nach meiner Hand, eine hauchzarte Berührung, die nicht unangenehm ist.
“Sorry.”
Eigentlich schade, dass er die Hand gleich wieder zurückzieht. Er schaut sie an, als hätte sie ohne sein Einverständnis etwas sehr Unartiges getan. Fehlt nur noch, dass er sich selbst auf die Finger klopft.
“I’d really like to see you again”, sagt er und blickt immer noch missbilligend auf seine rechte Hand. “In three weeks the Electric Boys are playing in the Glasfabrik in Frankfurt. I can get tickets for you and your friend. Special tickets with → backstage access .”
Ich weiß nicht, was ich antworten soll. Vielleicht gehöre ich auch zu den Mädchen, die während des Konzerts in Ohnmacht gefallen sind. Und nun träume ich halt so vor mich hin. Meine Eltern und Ellen-Jo sitzen an meinem Bett im Krankenhaus und ...
“Gott sei Dank, da ist sie ja!” Papa strahlt, als hätte ein Ratgeber aus seinem Verlag gerade Platz eins der Bestsellerliste erklommen. Im nächsten Augenblick verfinstert sich seine Miene. “Ellen-Jo und ich haben mindestens ein Dutzend Kneipen abgeklappert. Kannst du dir vorstellen, welche Sorgen ich mir gemacht habe?”
“Ja, schon”, antworte ich kleinlaut und füge eine Entschuldigung hinzu. Ich hoffe, dass Papas Zorn bald verfliegt, und mache alle miteinander bekannt. Und tatsächlich: Papa spendiert eine Runde Getränke nach Wahl und versucht, mit Mike ins Gespräch zu kommen.
“I’m a great fan of Arsenal London”, sagt er.
Das ist mir völlig neu. Bis eben wusste ich nicht einmal, dass Papa einen Tischtennisball von einem Fußball unterscheiden kann.
“A pretty good team”, sagt Mike.
Ellen-Jo muss dringend auf die Toilette, natürlich in meiner Begleitung.
“Were you at the birthday party?”, fragt sie, als wir außer Hörweite sind.
“No, but I → got to know Mike”, antworte ich. “He works for the band. He’ll get us free tickets for their next concert. They’re coming to Frankfurt. Then we’ll have the chance to meet Rico. Mike promised me! And I get the → impression that he keeps his promises.”
Ellen-Jo glaubt mir kein Wort. Kann ich mir denn selbst glauben? Manchmal ist es gar nicht so einfach, Traum und Wirklichkeit zu unterscheiden.
Eingefrorene Träume
Der kleine Herr Sommer hat sich in den letzten Tagen anscheinend zu sehr angestrengt, ein hitziges Männlein, das in einer Woche alles nachholen wollte, was er vorher versäumt hatte. Nun ist er müde und übel gelaunt und bläst Trübsal und schwarze Regenwolken über das Land.
Ich habe meine Träume vorübergehend eingefroren und mich mit der Traurigkeit und einem dicken Buch in meinem Zimmer verkrochen. Dazu eine Tasse Vanilletee und in einer Schale ein paar Tropfen Patschuliöl, das ich mir von Mama ausgeliehen habe. Ich mag den waldig-erdigen und zugleich süßen Duft.
Schon nach wenigen Seiten habe ich mich müde gelesen. Ich werfe den PC an. Vielleicht hat Mike mir geschrieben. Seit unserem Abend im “Chaos” ist eine Woche vergangenen. Auf die versprochenen Tickets warte ich bisher vergebens. Bin ich auf einen Sprücheklopfer
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