Love just happens
gemacht hat, und dann liege ich auf der Couch, zappe mich durch alle Kanäle und bleibe an einem Film hängen, von dem ich irgendwie geahnt habe, dass er laufen würde.
Es ist Briannas Lieblingsfilm und ich zieh mir zum tausendsten Mal rein, wie das Mädchen den Jungen kriegt und ihre trampelige, aber nette beste Freundinanlächelt. Diesmal zerbreche ich mir nicht den Kopf, was die beste Freundin macht, wenn sie gerade nicht die Rolle der besten Freundin spielt – den Teil ihres Lebens, der nie gezeigt wird. Sie muss keine Spionin oder Mörderin sein. Sondern einfach nur sie selbst, ein nettes, hilfsbereites Geschöpf. Das ist doch genug, oder?
Nicht für mich, nicht jetzt. Ich brauche etwas, woran ich glauben kann, überlege ich. Etwas, das die Leere in meinem Herzen ausfüllt, den Raum, der nach RYAN schreit. Ryan in Großbuchstaben. Ja, ich brauche was Heroisches, Edles – zum Beispiel gegen eine Krankheit kämpfen oder so. Ich könnte Briefe schreiben oder Sneakers entwerfen und verkaufen, um Geld zu sammeln. Oder am besten beides, und vielleicht würde ich dann berühmt werden, was super wäre.
Auf jeden Fall hätte ich dann was richtig Tolles für meine College-Bewerbungen.
Ja, genau, das ist es. Ich werde mich für einen »guten Zweck« einsetzen. Ich werde ein Charity-Girl. An Jungs verschwende ich dann keinen Gedanken mehr. Weil ich dauernd beschäftigt bin, und selbst am College bin ich so engagiert, dass mir keine Zeit für Jungs bleibt, aber irgendwann halte ich vielleicht einen Vortrag über meine Arbeit, mein Engagement, und dann ist zufällig ein ganz süßer Typ da und …
Ein Typ, der hinterher zu mir kommt und mir sagt, wie beeindruckt er von mir ist. Er ist intelligent, hat dunkles Haar, das ihm ins Gesicht fällt, und Augen, so blau, als würde man in den Himmel schauen, und erflüstert mir zu: »Ach, Sarah, wenn du wüsstest, wie sehr ich mich nach dir gesehnt habe. Ich fand dich schon immer ganz toll, und dass wir uns hier begegnen, ist für mich der Beweis, dass wir füreinander bestimmt sind.« Und ich flüstere zurück: »Beweis? Ich brauche keinen Beweis, Ryan. Dass du mich toll findest, genügt mir vollkommen«, und er grinst und beugt sich zu mir vor und …
Verdammt noch mal, schon wieder bin ich bei ihm gelandet. Bei Ryan.
Ich vergrabe mein Gesicht in der Couch und höre, wie Mom in der Küche herumgeht und leise vor sich hin summt, als plötzlich das Telefon klingelt. Ich überlege gerade, ob ich es mit Voodoo oder Magie probieren soll, oder vielleicht kann ich mich irgendwie in eine Welt versetzen, in der Feen und Drachen existieren, oder beides. Wenn ich das schaffen würde, müsste ich mich mit den Feen und Drachen arrangieren oder vielleicht gegen sie kämpfen. Auf jeden Fall wäre es was Großes, etwas, das mein ganzes Leben verändern würde.
Und mich daran hindern würde, immer nur an Ryan zu denken.
»Sarah, Telefon«, ruft Mom und ein Blick auf die Uhr sagt mir, dass die Schule aus ist. Dann ist es garantiert Brianna.
Vergiss die Magie
, denke ich,
du wirst nicht in eine andere Welt versetzt oder was auch immer. Du musst einfach sein, wer du bist. Oder sein sollst.
Ich bin Briannas beste Freundin. Ich höre ihr zu. Freue mich für sie.
Na ja, Letzteres kann ich im Augenblick nicht behaupten.Aber ich werde so tun, als ob – so lange, bis ich es wirklich fühle und alles wieder normal ist.
»Hey, du«, sage ich, nehme das Telefon in die Hand und warte darauf, dass Briannas Stimme an mein Ohr dringt.
»Hey«, antwortet Ryan.
Kapitel 25
»Ryan?«, sage ich und meine Stimme schnellt in die Höhe, sodass sein Name fast wie ein Quieken herauskommt. »Ich … du rufst mich an?«
»Du warst nicht in der Schule«, sagt er. »Und ich … na ja, ich wollte nur fragen, ob du okay bist.«
Ich richte mich auf der Couch auf, zitternd vor freudigem Schreck. »Ich … ja, klar, mir geht’s gut. Ich bin nur …«
Na toll. Was erzählst du ihm jetzt?
–
Ich hab mir einen Tag freigenommen, um dich zu vergessen, was übrigens nichts geholfen hat. Und hey, was ist mit den beiden Küssen? Ich kann es nicht vergessen und ich weiß nicht, ob ich dich je wieder normal anschauen kann, trotz dem blöden Simsalabim-Gelaber.
Oh ja, das wär’s doch.
»Ich brauch nur ein bisschen Ruhe«, sage ich schließlich. »Jede Menge trinken und so.«
Hilfe, das wird ja immer besser! Strengt euch gefälligst an, graue Zellen, okay?
»Ähm. Was machst du denn jetzt? Ich meine, außer mit mir
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