Love just happens
viel für die Schule zu machen, aber das sagt sie ja immer«, antwortet Brianna für mich. »Ach ja – und sie hat einen Verehrer. Ein Typ aus der Schule steht auf sie.«
»Wirklich?«, sagt Mom und ich schüttle den Kopf.
»Ach, Quatsch. Der macht jede an – grapscht gern und so.«
»Grapscht gern?«, kichert Brianna. »Greg doch nicht. Er hat den Arm um dich gelegt, Sarah. Ich kann ihn ja mal fragen, ob er mit dir ausgehen will. Dann können wir zu viert was unternehmen, Greg und du, und Ryan und ich.«
»Ich weiß nicht, ich …«
»Ach komm, das ist doch cool«, drängt Brianna. »Wir lassen uns irgendwo schön zum Essen einladen. Ich hab ein total süßes Kleid und wir gehen zusammen shoppen und kaufen dir was richtig Tolles, in dem du ganz anders aussiehst. Sexy …« Sie schaut Mom an. »Aber nicht zu sexy natürlich.«
Mom trägt jetzt die Platten ab. »Sarah, vergiss nicht, dass du in zwanzig Minuten einen Zahnarzttermin hast. Soll ich dir was für zu Hause einpacken, Brianna?«
»Nein, danke«, sagt Brianna und umarmt meine Mom, dann zieht sie mich vom Tisch hoch und wir gehen zur Haustür.
»Schade, dass wir keine Zeit mehr zum Rumhängen und Reden haben«, sagt sie. »Irgendwie war heute was komisch. Spürst du das auch?«
Ja! Aber ich schüttle den Kopf.
Sie blinzelt mich an. »Hat Greg dich wirklich nicht gefragt, ob du mit ihm ausgehst? Weil es nämlich ganz danach aussah.«
»Nein, hat er aber nicht.«
»Du würdest es mir doch sagen, wenn es so wäre? Also nicht, dass es mir was ausmacht, aber wir waren eine ganze Weile zusammen und es wäre vielleicht irgendwie komisch. Außerdem ist er … ich weiß nicht, er ist doch gar nicht dein Typ, denke ich.«
»Stimmt«, antworte ich knapp. »Ist er nicht. Und außerdem steht er immer noch auf dich, da bin ich mir hundertpro sicher.«
»Ach was, der ist einfach so«, widerspricht Brianna, umarmt mich und verlässt das Haus.
Ich gehe in die Küche zurück. »Zahnarzttermin? Seit wann denn das?«
Mom blickt nicht von dem Topf auf, in dem sie rührt. »Sarah, ich … also du weißt ja, ich mag Brianna, aber manchmal wäre es mir lieber, wenn sie … wenn sie ein bisschen anders mit dir reden würde. Netter.«
Das hat Mom auch früher schon gesagt. Nicht oft, aber es kam vor und ich seufze, weil ich nicht mit ihr streiten will. »Sie ist meine beste Freundin, Mom.«
»Ich weiß, und ihr seid schon sehr lange befreundet. Aber manchmal hat sie eine Art, dich herabzusetzen, diemir nicht gefällt, und ich glaube auch, dass Brianna manchmal deine Gutmütigkeit ausnützt.«
Ich wende den Blick ab. »Ich bin nicht gutmütig.«
»Doch, natürlich bist du das.«
»Nein, echt nicht«, beharre ich, gehe in mein Zimmer hinauf und denke daran, was ich gemacht habe. Und dass ich nichts darüber gesagt habe. Dass es mir nicht wirklich leidtut, jedenfalls nicht so, wie es sollte.
Als Brianna am Abend anruft, sage ich Mom, dass ich Kopfschmerzen habe. Sie wirft mir ihren typischen Mom-Blick zu, ein Blick, der mir zu verstehen gibt, dass sie mich durchschaut:
Du hast also drüber nachgedacht, was ich dir gesagt habe.
Und dann will sie mit mir reden, bevor ich ins Bett gehe.
»Ich bin müde«, sage ich und schließe die Augen. »Wirklich.«
»Du weißt doch, dass du mir alles erzählen kannst«, sagt Mom.
Nein, das hier nicht. Auf keinen Fall. Aber ich nicke ergeben, sage Gute Nacht und schließe die Augen. Ich lasse sie zu, bis ich höre, dass sie aus dem Zimmer geht.
Ich bin immer noch wach, als meine Eltern ins Bett gehen. Mom und Dad sind seit zwanzig Jahren zusammen, seit einer Ewigkeit, und ich frage mich immer, wie sie es machen. Ob sie an ihre Vergangenheit denken, die Zeit, bevor sie sich kennengelernt haben. Ob es Dinge gibt, die sie gern anders gemacht hätten. Ob sie noch Wünsche haben, unerfüllte Sehnsüchte, und ob sie vielleicht manches gern rückgängig machen würden.
Kapitel 24
Es ist Dienstagmorgen und ich weiß plötzlich, dass ich nicht in die Schule gehen werde. Ich kann einfach nicht. Letzten Freitag, also vor sieben Tagen, war ich mit Brianna und Ryan auf einer Party und bin dann mit Ryan nach Hause gefahren.
Vor sieben Tagen haben Ryan und ich uns geküsst. Und dann noch mal, vor zwei Tagen, und gestern …
Gestern hab ich gesagt, was richtig war. Was ich sagen musste.
Und das war schlimm. Wirklich. Heute schaffe ich das nicht, kann nicht lächeln, wenn ich Brianna und Ryan zusammen sehe, ertrage es nicht, sie zu sehen
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