Love just happens
ich will. Ich … kannst du nicht einfach so tun, als ob du mich verstehst, und noch eine Weile bei mir bleiben?«
Kapitel 31
Ich will nicht, dass sie ihn liebt.
Weil es was ganz anderes war, dass ich Ryan will, als ich noch nicht wusste, dass Brianna das Gleiche für ihn fühlt wie ich. Dass er ihr ganzes Herz ausfüllt, genauso wie meines.
Brianna liebt ihn. Und sie will nicht nur mit ihm zusammen sein, weil sie weiß, dass er sie nicht genauso liebt wie sie ihn. Das Problem ist einfach, dass sie ihn mehr will als er sie. Und dass sie das sieht und nicht weiß, was sie dagegen tun soll.
Sie hat Angst. Will nicht verlassen werden.
Sie will geliebt werden und deshalb bleibe ich bei ihr. Schaue zu, wie sie ihre diversen Outfits anprobiert, und passe auf wegen ihrer Mutter, die manchmal unerwartet hereinplatzt und Ratschläge erteilt, vergiftete Worte, die Briannas Schultern nach unten sacken lassen, selbst wenn sie gerade total gut drauf und kaum zu bremsen ist. Und davon kann heute Abend keine Rede sein.
»Du siehst toll aus«, sage ich zu Brianna, als ihre Mutter hereinschlüpft und Briannas Lächeln ins Wanken gerät, und ihre Mutter säuselt: »Du hast aber einen treuen Freund, Brianna, das muss ich schon sagen, du Glückspilz.«
Ihre Stimme ist zuckersüß und falsch, und als sie hinausgeht, grinst Brianna mich an. »Okay, jetzt kriegst du auf jeden Fall noch ein Brownie, bevor ich dich nach Hause fahre. Vielleicht steck ich sogar ’ne Kerze rein, weil du so umwerfend warst. Das muss gefeiert werden. Und Ryan erzähl ich es auch, damit er weiß, wie toll du bist.«
Ryan. Heute Abend. Sie liebt ihn.
Und er will mit ihr Schluss machen.
»Ich …«
»Hey, warum soll ich dich nicht loben dürfen?«, unterbricht Brianna mich. »Aber jetzt muss ich mein Make-up fertig machen und dann gehen wir.«
Im selben Moment läutet die Türklingel und Briannas Mutter ruft: »Brianna, mach bitte auf und sag Peter, dass ich gleich runterkomme. Und wenn er fragt, ob wir Schwestern sind, dann sag Ja!«
Ich stehe auf und Brianna schaut mich im Spiegel an, ihre Augen sind ganz groß vor Angst und Scham.
»Lass mich das machen«, sage ich. »Bitte.«
»Du bist ein Schatz«, sagt Brianna und ich nicke, dann gehe ich die Treppe hinunter. Ich will nicht an heute Abend denken.
Dabei ist es das Einzige, woran ich denken kann. Aber wenigstens kann ich das jetzt für sie tun.
Ich reiße schwungvoll die Tür auf, um Briannas Mutter einen Strich durch die Rechnung zu machen, und dann erstarre ich, stehe mit offenem Mund da und die Türklinke bohrt sich in meine Hand, weil ich sie so fest umklammere.
»Sarah?«, sagt Ryan.
Kapitel 32
Wir starren uns eine Sekunde lang schweigend an, dann tritt Ryan zögernd ein, die Augen immer noch auf mich geheftet.
Ich müsste jetzt zurückweichen, bin zu dicht an der Tür, so dicht, dass ich die Hand ausstrecken und ihn berühren könnte, ihn am T-Shirt packen und näher zu mir herziehen, und er schaut auf meinen Mund, das sehe ich,
spüre
ich, und alles in mir schreit seinen Namen, schreit nach ihm.
Dann kommt Brianna die Treppe herunter.
Ich sehe sie nicht – höre sie nur – und sie räuspert sich, sagt: »Hey – du bist aber früh dran«, und ich drehe mich zu ihr um und sage: »Es ist nicht Peter«, dumm, blind, wie ein Idiot, und ich sehe, wie ihr Blick über mich hinweghuscht. Sie sieht hübsch und glücklich aus.
»Ja, klar – ich werde wohl noch meinen Freund erkennen.« Sie lacht, aber ihre Augen lachen nicht mit und sie wirft mir einen seltsamen Blick zu.
Jedenfalls kommt es mir so vor. Aber ich bin mir nicht sicher, kann es nicht sagen, die Angst und das schlechte Gewissen machen ein Chaos aus meinen Gefühlen. Aus mir.
»Ja, ich – da ist er«, sage ich, kann einfach meinendummen Mund nicht halten. Wozu rede ich noch, verdammt?
Ryan sagt »Hey« zu Brianna und ich weiß, dass mir die Kette, die sie mir geschenkt hat, den Hals verbrennen müsste, aber so was gibt es nur im Märchen und stattdessen fummle ich daran herum und Brianna schaut mich an, aber dann wendet sie sich von mir ab und sagt zu Ryan: »Okay, ich verzeihe dir, dass du dich in der Schule verkrümelt hast, obwohl du doch mit mir reden wolltest.« Sie geht zu ihm, und wie oft habe ich sie schon so gehen sehen, schön und perfekt wie immer und fast, als schwebte sie über den Boden.
Das Gesicht leicht emporgewandt. Kussbereit.
»Also ehrlich gesagt, hab ich dich die ganze Zeit gesucht«, sagt Ryan.
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