Love just happens
Greg.«
»Na, Mädchen, hier herrscht wohl dicke Luft«, sagt Briannas Mutter, die plötzlich hinter uns steht, und ich sehe, wie Briannas Gesicht erstarrt, dann zusammenfällt. Ich sehe, wie ihre Mutter vielsagend auf die Brownies starrt und Brianna rot wird, sich schämt, obwohl sie keinen Grund dazu hat.
»Also, ehrlich gesagt, das war ich – ich hab die meisten davon gegessen«, sage ich schnell und Briannas Mutter wirft mir einen kurzen Blick zu und sagt kühl »Hallo, Sarah«, bevor sie sich wieder Brianna zuwendet.
»Du kannst es ruhig aufessen«, sagt sie und zeigt auf das Brownie, das Brianna hastig weggelegt hat, dann dreht sie sich um und starrt auf etwas über der Spüle. Ich stähle mich schon für einen neuen Ausbruch, bis mir klar wird, dass Briannas Mom ihr Spiegelbild im Fenster betrachtet und ihre Frisur glättet, damit auch wirklich jedes Härchen perfekt sitzt.
»Bist du heute Abend da?«, sagt sie und dreht sich wieder zu Brianna um, dann macht sie ihren Geldbeutel auf. »Ich werde von einem Freund abgeholt, wir gehen zusammen was trinken. Peter ist jünger als ich, aber er meint, das sieht man überhaupt nicht.«
Sie lacht leicht, holt einen Lippenstift aus ihrer Handtasche, betrachtet ihn stirnrunzelnd und wirft ihn wieder hinein. »Ich brauche ein neues Make-up. Ich bring dir vielleicht auch was mit. Die letzte Akneserie, die ich dir gegeben habe, hat wohl nicht so gut gewirkt, was?«
Brianna bekommt ungefähr alle sechs Monate einen Pickel, und der sitzt immer so weit oben an der Stirn, dass sie ihn mit ihren Haaren zudecken kann.
»Nein, danke – und ich bin nicht da. Ich geh weg«, murmelt Brianna und ihre Mutter kommt zum Tisch herüber, fasst an ihren Kopf und sagt: »Gut, dann zieh ich mich jetzt um. Mach was mit deiner Frisur, wenn du wirklich ausgehst, Herzchen. Du könntest viel hübscher sein, wenn du deine Haare hin und wieder mal bürsten würdest.«
Brianna stopft sich wortlos den letzten Rest Brownie in den Mund und ihre Mutter verlässt seufzend die Küche.
Ich wende mich Brianna zu, verlagere mein Gewicht auf dem Stuhl, aber sie schüttelt den Kopf, steht auf und geht auf die Terrasse hinaus. Ich warte ein paar Sekunden, weil ich weiß, dass sie das jetzt braucht, um sich wieder zu fangen, dann gehe ich ihr nach.
»Und das sind die Eltern, die mich angeblich lieben«, murmelt sie, als ich neben sie trete. Sie starrt in den Hinterhof hinaus und ihr Gesicht ist nicht traurig. Oder wütend. Nur resigniert. Erschöpft.
»Ich geb mir solche Mühe, verstehst du? Ehrlich. Aber mein Dad will nichts mehr mit mir zu tun haben und Mom hält mich für einen hoffnungslosen Fall. Und was ist, wenn … ich meine, was bist du schon, wenn dich deine eigenen Eltern, die doch für dich da sein müssten, einfach so im Stich lassen können, als ob du nichts wärst?«
»Brianna …«
»Ich hab so genug davon, echt«, fährt sie fort. »Ich will mich nie wieder so beschissen fühlen, nie, nie wieder. Was meinst du, warum ich mich immer mit Jungs einlasse, die total verknallt in mich sind? Weil sie mich nicht verlassen, Sarah, darum. Aber ich will … Ich wünsche mir, dass mal jemand, der sich von mir abwenden könnte, aus freien Stücken bei mir bleibt. Sich für mich entscheidet. Und dieser Jemand soll Ryan sein. Wird er auch. Dafür sorge ich.«
»Du … also warte mal. Du willst Ryan, nur um ihn dazu zu bringen, dass er bei dir bleibt?«
»Nein, so wie sich das jetzt anhört, ist es nicht«, wehrt Brianna ab und schüttelt den Kopf. »Du kapierst dasnicht, Sarah. Weil du nicht weißt, wie es ist, verliebt zu sein. Liebe ist … du bist total daneben und machst Dinge, die du nicht willst, und du … du hasst dich manchmal selber und manchmal wärst du froh, wenn du nicht so verknallt in den Typ wärst, mit dem du gehst, weil es dann viel einfacher wäre. Aber es hilft nichts. Du liebst ihn trotzdem.«
Ich würde ihr gern sagen, dass sie verrückt ist und dass das nicht stimmt, aber sie hat recht. Ich weiß es, weil es mir genauso geht, weil ich das Gleiche fühle und auch Dinge gemacht habe, die ich nicht sollte, und sie …
... liebt Ryan.
Sie liebt ihn wirklich.
Mir wird schlecht. »Ich … hast du … hast du ihm das gesagt?«
Brianna seufzt. »Nein, weil ich … ich meine, wie soll ich ihm das erklären, wenn ich nicht weiß, warum er mich nicht wiederliebt? Es macht mich ganz krank, wenn ich nur dran denke. Aber ich … ich krieg das hin. Ich schaffe es. Ich bekomme, was
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