Love just happens
hab ich auch nur eine Backmischung genommen und ein paar Schokostücke reingetan. Sag’s aber nicht deiner Mom, okay? Ich weiß, was sie von Backmischungen hält.« Mit gesenkter Stimme fügt sie hinzu: »Und meiner Mom darfst du auch nichts sagen. Ich hab die Schokolade von ihrem Vorrat in der Tiefkühltruhe genommen.«
»Du hast was?«, sage ich erschrocken, weil Brianna sonst nie an die Vorräte ihrer Mutter geht. Das ist ein absolutes Tabu bei ihr zu Hause.
»Sie kriegt alles, was sie je von Dad wollte. Da wird sie wohl noch ein, zwei Tafeln Schokolade entbehren können. Oder auch drei«, sagt Brianna und grinst immernoch, aber jetzt ist ihr Lächeln ein bisschen gezwungen. Und traurig.
»Ist dir klar, dass wir jetzt befreundet bleiben müssen, bis wir beide alt und dement sind?«, frotzelt sie. »Ich meine, Brownies und eine Halskette. Das lässt sich kaum noch toppen, was?« Es soll wie ein Scherz klingen, aber ich bin nicht umsonst Briannas beste Freundin. Ich weiß, wann sie etwas ernst meint. Und wann sie verletzt ist.
Und ich weiß, wann ich sie aufmuntern muss.
»Nein, das stimmt«, sage ich. »Jedenfalls nicht, bis du mal berühmt bist und ich vor allen Leuten damit angeben kann, dass ich dich kenne. Dass ich mit der tollsten Schauspielerin von ganz Amerika befreundet bin.«
»Wenn du willst, engagiere ich dich als meine Assistentin«, sagt Brianna. »Du kannst meine Fanpost beantworten und mir beim Textlernen helfen.«
»Wann erfährst du eigentlich, ob du die Hauptrolle in dem Stück kriegst?«
»Bald«, sagt sie. »Es ist ein Shakespearestück, aber wir spielen eine moderne Fassung davon. Du warst doch dabei, als wir drüber geredet haben – an dem Abend, an dem du mir meine Klamotten gebracht hast.«
Ich starre auf mein Brownie, während sie weiterredet.
»Und wie ich Mrs Leslie kenne, lässt sie die Mädchen in Männerrollen auftreten und die Jungs müssen Mädchen spielen. Was nicht besonders modern ist, echt nicht, weil früher sowieso nur Männer in allen Stücken aufgetreten sind. Aber egal. Ich muss nur die Proben überstehen.«
»Du schaffst das schon, das weiß ich.«
»Meinst du wirklich?«
Ich nicke. Brianna ist am glücklichsten, wenn sie auf der Bühne steht. Wenn sie in fremde Rollen schlüpfen kann, in eine Welt eintreten, die nicht die wirkliche ist, eine Welt, in der es keine Eltern gibt, die einen fertigmachen.
»Okay, noch zwei Bissen, dann bin ich fertig«, verkündet sie. »Soll ich heute Abend mein blaues Shirt anziehen? Ryan mag es, aber ich glaube, in dem pinkfarbenen seh ich besser aus, dem mit der Spitze. Nicht dass ich Ryan dazu animieren will, mir auf den Busen zu starren, das tut er sowieso immer …«
»Hey, was wäre eigentlich, wenn ein Typ sich erst in dich verliebt und dann auf einmal mich will?«, sage ich plötzlich und schneide ihr abrupt das Wort ab. Vielleicht hat der Zucker mich dumm gemacht oder es liegt an ihrer Bemerkung, dass Ryan ihr immer auf den Busen starrt. Oder vielleicht sage ich, was richtig ist, vielleicht breche ich endlich ein Gespräch vom Zaun, von dem ich weiß, dass es unausweichlich ist.
Ich schaue sie an und warte auf eine Antwort.
»Aber du hast doch gesagt, du magst Greg nicht«, sagt Brianna.
»Ich … das mein ich doch nicht. Ich wollte sagen, was ist, wenn ein Typ erst mit dir zusammen ist und sich dann in mich verliebt? Wie wär das für dich?«
»Sarah«, sagt Brianna, während sie sich zu mir vorbeugt und ihre Arme um mich legt. »Du weißt, wie sehrich dich mag. Du bist absolut hinreißend und ich bin sicher, dass irgendwo dort draußen ein Freshman auf dich wartet, der genauso süß ist wie du. Aber Greg wird sich nie wirklich in dich verlieben, weil Typen, die auf mich stehen, nie und nimmer – ich meine, du und ich, wir sind einfach zu … na ja, zu verschieden, verstehst du? Du bist mehr der Kleine-Schwester-Typ. Süß und nett.«
»Und du nicht?«, sage ich und mache mich los, und meine Hände zittern jetzt, nicht vor Traurigkeit, sondern vor Wut, weil ich zwischen den Zeilen lesen kann. Weil ich genau weiß, was sie meint. Ich bin kein Typ, der die Jungs heißmacht. Im Gegensatz zu ihr.
»Ich glaub nicht, dass mich schon mal jemand süß genannt hat«, sagt Brianna und beißt wieder in ihr Brownie. »Ich halte die Typen auf Trab. Lasse sie arbeiten. Weil es so mehr Spaß macht.«
»Dir oder ihnen?«
»He, warum bist du auf einmal so sauer?«, fragt sie. »Du hast doch gesagt, es geht gar nicht um
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