Love me, angel (Junge LIebe ) (German Edition)
„Sei einfach du selbst und alles andere wird sich schon ergeben."
„Klar", murre ich zurück.
„Was soll denn schon passieren?"
„Ich weiß auch nicht ..."
„Stell dir einfach einen Haufen seltsamer Vögel vor, die an nichts anderes denken können, als an ihre Frisur und ans Poppen." Sven lacht. „Und wenn jemand was von dir will, lehnst du einfach ab", fügt er noch hinzu.
„Warum?", frage ich perplex. Natürlich geht mir wieder der Gedanke durch den Kopf, dass ja Sven was von mir wollen könnte. Warum sollte es ihm denn sonst was ausmachen, wenn ich mich auf jemanden anderes einlasse?
„Na, ich will nicht, dass du gleich am Anfang total verdorben wirst."
„Ach", mache ich mit gespielter Verachtung.
„Hey!", beschwert sich Sven auch sofort. „Du glaubst doch nicht etwa ..."
Damit das Gespräch nicht noch peinlicher wird, lache ich kurz auf, um ihm zu zeigen, wie absurd allein der Gedanke schon ist. Tatsächlich bin ich mir aber gar nicht sicher. Aber vielleicht ist das ja nur Wunschdenken.
Kapitel 7
Nach einer Weile hat Sven einen Parkplatz gefunden. Aufgeregt sehe ich eine Gruppe von jungen Typen, die ziemlich aufgestylt die Straße runtermarschieren. Plötzlich fühle ich mich wieder ziemlich unwohl. Am liebsten würde ich ...
„Keine Panik", sagt Sven. „Ich bin ja bei dir." Er zwinkert mir witzig zu. Aber ob ich deswegen beruhigt sein soll, weiß ich nicht.
Ich ringe mir ein „okay" ab und steige aus. Neugierig sehe ich der Gruppe hinterher und spüre meine Nervosität. Es kommt mir ziemlich kühl vor, obwohl es noch hochsommerlich warm ist. Einen Augenblick denke ich daran, Sven einfach zum Cocktailtrinken einzuladen. Alles, nur nicht in diese Disco, in der jeder wissen wird, dass ich auf Jungs stehe, dass ich auch zu ihnen gehöre, dass ich ...
Aber was ist eigentlich so schlimm daran? Es kennt mich doch niemand. Im Grunde kann ich doch völlig anonym sein, weil ich in diesen Mauern keine Besonderheit bin. Keiner wird mir von seiner Verknalltheit zu einem Mädchen vorschwärmen. Keiner wird mich für seltsam halten, weil mich so was nicht interessiert.
„Und wenn du keinen Bock mehr hast, können wir ja immer noch in die Cocktailbar gehen", sagt Sven und grinst mich breit an.
„Woher ...", fange ich überrascht an, weil ich mich ertappt fühle.
„Na, du guckst, als ob es jetzt zur Schlachtbank geht", lacht Sven. „Für normal gehen die Huschen da hin, um Spaß zu haben."
Ich schlucke. „Aber ich bin keine Husche."
Plötzlich schiebt Sven die Augenbrauen zusammen und wird ernst. „Ich weiß, dass das für dich noch neu ist. Nimm nicht alles so ernst, was in der Szene so abgeht, okay?"
Ich nicke, obwohl ich nicht genau weiß, was er damit meint. Aber ich habe mich entschieden: Ich ziehe das jetzt durch!
„Wo sind denn deine Freunde?", frage ich, als wir schon ein Stück die Straße runter sind.
„Ach!" Sven winkt ab. „Die kommen ganz bestimmt zu spät. Marlon braucht immer Ewigkeiten im Bad und hat deswegen bestimmt wieder Stress mit Tito." Er grinst. „Manche Dinge sind einfach so wie sie sind und werden sich auch niemals ändern."
Ich nicke, obwohl mir irgendwie unwohl ist bei dem Gedanken, dass Marlon so lange braucht, bis er ausgehfertig ist. Klingt ja fast so, als würde er sich schminken.
„Jetzt guck nicht so nervös, die sind alle nett", sagt Sven und stößt mir in die Seite. „Zumindest meistens."
Ich ringe mir ein Lächeln ab. „Bestimmt."
„Ach, da hinten ist schon Phil." Sven winkt plötzlich einem jungen Mann zu, den ich niemals für schwul gehalten hätte. Grinsend kommt der fremde Phil auf uns zu. Er trägt ein dunkelbraunes Kurzarmhemd, dunkle Jeans und Lederschuhe. Sieht fast schon langweilig aus, wenn dieser Phil nicht so eine modische Hornbrille aufhätte. Und dann - ein wahnsinnig breiter Mund. Mit dem kann er sicher eine Banane quer fressen. Ich merke, dass mein Grinsen bei diesem Gedanken mindestens genauso breit sein muss.
„Hi", sagt Phil und zeigt mindestens dreißig Zähne. „Ich kann mir ja schon denken, wie Marlon und Tito den Abend beginnen. Marlon im Bad und Tito hämmert von außen an die Tür." Er lacht und umarmt Sven. Und dann bin ich dran:
„Hi", sagt er und reicht mir die Hand, „ich bin Phillip."
Einen Moment lang war ich überzeugt, dass er auch mich umarmen würde, aber jetzt ergreife ich die Hand und erwidere den festen Händedruck. Irgendwie gefällt mir die normale Distanz und ich fühle mich viel
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