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Love me, angel (Junge LIebe ) (German Edition)

Love me, angel (Junge LIebe ) (German Edition)

Titel: Love me, angel (Junge LIebe ) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florian Höltgen
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Typen, die neben uns stehen, gleiten mit einem Mal außer Sichtweite, das Licht wird dunkler und intimer und es ist, als hätte jemand den Housebeat in einem Fade-Out ausklingen lassen. Ich rieche Svens Parfum, das mir grasfrisch in der Nase kitzelt und stelle mir vor, dass jetzt in diesem Moment keine Klamotten zwischen uns sind. Nur Haut auf Haut. Sofort regt sich was zwischen meinen Beinen. Mit einem Donnerschlag setzt die Musik wieder ein und der Augenblick zerplatzt. Ich mache mich von Sven los.
    „Arsch", sage ich entrüstet. Wohl aus der Verlegenheit heraus.
    Sven guckt mich verdutzt an, dann lacht er laut los. „Also daran musst du dich aber ganz schnell gewöhnen!"
    Jetzt bin ich es, der verdutzt guckt. „Woran?"
    „Na, dass die Jungs dich süß finden", feixt Sven.
    Noch bevor ich etwas erwidern kann, kreischt plötzlich hinter uns jemand los. Unmerklich zucke ich zusammen, als ich einen Typen mit schrillen Klamotten und einer seltsamen Haubenfrisur auf uns zustürzen sehe.
    „Svännäää!", trillert der Paradiesvogel und lenkt für einen Augenblick, wie mir scheint, die Aufmerksamkeit der ganzen Disco auf sich.
    „Na endlich", sagt Sven erstaunlicherweise und erwidert die links und rechts hingehauchten Luftküsse. „Ich hab schon gedacht, ihr schafft es nicht mehr."
    „Mausi musste sich doch schick machen", mischt sich da mit dunkler Stimme ein großer Südländer ein und sorgt für kurzes Gelächter und schrillen Protest von Mausi. Mir dämmert langsam, dass es sich bei dem ungleichen Paar um Marlon und Tito handeln muss. Und dann fällt mir das glattgeschminkte Gesicht von Mausi auf und die nachgezogenen Augenbrauen und - ja, sogar Lippenstift und Lidstrich. Wenn sich da nicht meine schlimmsten Befürchtungen bewahrheiten.
    Aber ich komme gar nicht dazu, mir Gedanken über eine Flucht zu machen, weil mich plötzlich Mausis grüne Leuchteaugen ins Bild fassen und blitzschnell analysieren. Dann wirft er seine helmartige Haarsprayfrisur zurück und schließt mich mit einem Aufschrei in die weichen Arme.
    „Willkommen in der Familie, Schätzchen", flötet er, hält mich kurz auf Abstand, um mich stolz wie eine Mutter anzuschauen, nur um mich dann erneut an sich zu pressen. Das alles passiert so schnell, dass ich nicht mal Zeit habe, blöd zu gucken. Muss ich aber wohl trotzdem, weil Sven sich gar nicht mehr einkriegt vor Lachen.
    „Was ist denn?", schrillt Mausi. „Sag mir nicht, dass ich jetzt den Falschen abknutsche!"
    „Nee, der ist schon richtig", prustet Sven. Dann bemüht er sich um einen ernsten Gesichtsausdruck, während Mausi mich endlich wieder freigibt. „Also, wenn ich dann mal vorstellen darf: Steph, das ist Marlon, Marlon, Steph."
    Die Situation ist irgendwie so saukomisch, dass ich mich wie in einem Film fühle. Aber mein Gegenüber scheint das gar nicht zu merken.
    „Wer sagt denn hier Marlon?", krakeelt er. „Du nennst mich natürlich Mausi, wie sich das gehört!" Und schon handelt sich Sven ein paar lasche Schläge auf die Brust ein. „Und du auch!", stürzt sich Mausi zurück auf mich.
    „Natürlich", ringe ich mir zwischen Angst und Lachen mühsam ab. Ich will ja auf keinen Fall zu viel von Mausis Aufmerksamkeit auf mich lenken.
    „Mein Gott", mischt sich Sven wieder ein, „lass den Jungen in Ruhe, der ist von deiner Frisur doch eh noch vollkommen benebelt."
    „Was? Stimmt was nicht?" Sofort fasst sich Mausi in die auftoupierte Pracht. „Ich bin gleich wieder daahaaa ..." Und schon ist er verschwunden.
    Sven zwinkert mir zu. „Aufs Damenklo, frisch machen."
    „Dann nutze ich mal die Gunst der Stunde", sagt der Südländer, der Tito sein muss. Mit einem entschuldigenden Lächeln reicht er mir die Hand und stellt sich vor. Und dann kehrt plötzlich eine unerwartete Stille ein, weil offenbar keiner mehr was zu sagen weiß. Aber Tito schaut mich an und lächelt gerade so viel, dass man es als freundlich einstufen kann.
    „Und du bist heute zum ersten Mal unterwegs?", fragt er nach einer Weile.
    Ich nicke. Natürlich weiß ich, dass Sven den beiden schon davon erzählt hat, also suche ich krampfhaft nach etwas, das ich erwidern könnte.
    „Tito und Mausi sind hier zu Hause, musst du wissen", springt mir Sven zur Seite.
    Ich nicke und Tito lächelt ein oder zwei Millimeter mehr. Dann ist wieder Schweigen angesagt und Mitwippen zum Beat. Nur Tito wippt natürlich nicht mit, wahrscheinlich, weil er zu sehr Mann ist oder kein Taktgefühl hat, ich weiß es nicht. Aber mir

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