Love me, angel (Junge LIebe ) (German Edition)
und du, ob wir ein Paar wären, weil ich immer so oft hier bin und sie mal gesehen hat, dass ich deine Hand halte." Sven zuckt mit den Achseln. „Na ja, als ich ihr gesagt habe, dass wir kein Paar sind, meinte sie, dass man mir aber ansieht, dass ich verliebt bin und - wenn du wirklich schwul bist - ich dich einfach fragen soll."
Jetzt bin ich baff. Meine Mutter? Wieder fällt mir ein, wie vertraut Sven mit meinen Eltern war.
„Und warum hast du nicht was gesagt?", frage ich schließlich und schiebe den schwarzen Peter zurück.
„Dummheit?" Sven lächelt traurig.
„Wenn du mir das Ganze auch als - Dummheit durchgehen lässt, ist die - Entschuldigung akzeptiert."
„Du und Dummheit?", ruft Sven und ich sehe, dass in seinem Gesicht kurz verschiedene Gefühlsregung miteinander kämpfen. „Das war Idiotie!"
Ich spüre, dass ich gern lachen würde, aber das Sprechen ist mir schwergefallen und zum Lachen habe ich keine Kraft.
Sven merkt das sofort und nimmt wieder meine Hand. „Schlaf einfach noch was, okay?"
„Und du bleibst hier?"
„Ich bleibe hier."
Kapitel 30
Zwei Monate später ist alles überstanden. Na ja, fast alles. Der Dornfels steht mir noch bevor. Der hat nämlich um ein weiteres Gespräch gebeten. Ich glaube, ich stell bald noch mal 'nen Rekord auf. Und worum es geht, kann ich mir natürlich auch schon denken. Aber nach den ganzen tausend Gesprächen, die ich schon mit meinen Eltern führen musste und mit der Polizei und den Ärzten und Sven nicht zu vergessen, wird das kein Problem sein.
Während ich den Gang runtergehe, denke ich an Sven und Bastian und Maike. Der Dornfels hat mich für nach der letzten Stunde bestellt. Bastian und Maike sind schon vorgegangen. Wir wollen uns nachher im Eiscafé treffen und Sven kommt auch. Es wird das erste Mal sein, dass wir vier was gemeinsam unternehmen. Und die Idee dazu hatte angeblich Bastian! Aber so ganz glaube ich das nicht.
Vor der Tür zum Sprechzimmer atme ich noch mal tief durch. Mir schießen so viele Bilder durch den Kopf - und jedes zweite davon hat mit Kokain zu tun. Meine Therapeutin sagt, dass ich in gewisser Weise schon abhängig bin. Hin und wieder habe ich Depressionen - nun also wirklich. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sich meine Lügen diesbezüglich rächen würden. Und in solchen Momenten des Tiefpunkts ist es ganz normal, dass man sich etwas wünscht, das einem da heraushilft. Das Gefühl kann ich einfach nicht vergessen, wie mit einem Ruck der Vorhang des Lebens aufgerissen wird und es ist, als hätte man tausend fühlende Seelen. Der Preis dafür ist lediglich der Absturz in die Bedeutungslosigkeit danach. Ganz abgesehen davon, was das Zeug tatsächlich kostet! Ich muss zugeben, dass ich mich schon während der Reha schlau gemacht habe. Aber ohne einen Job als Call-Boy liegt das wohl außerhalb meiner Mittel. Da ist es besser, lieber auf das Bisschen zu verzichten, wenn man das Ganze nicht bekommen kann. Und Sven passt höllisch auf mich auf. Ich grinse breit. Sven.
„Komm rein", sagt der Dornfels, als ich endlich die Tür öffne.
Ein wenig befangen setze ich mich auf den Stuhl ihm gegenüber. Ich denke wieder an meine Anmache und fühle mich ganz unwohl. Als ich das erste Mal wieder in Mathe saß, hat er sich nichts anmerken lassen. Aber jetzt sind wir allein und werden darüber reden.
„Weißt du, warum ich mit dir sprechen will?", fragt er.
Ach, was eine fiese Frage! „Soll ich Ihnen jetzt meine schlimmste Befürchtung mitteilen, damit die auch wirklich eintritt?"
Der Dornfels lacht. „Frech kannst du also auch ohne Drogen sein ..."
Ich werde rot. Natürlich.
„Wie läuft es denn?", fragt er schließlich.
„Was?", frage ich zurück.
„Das Leben! Drogen, Liebe, Familie, Freunde, alles."
Ich schaue den Dornfels einen Augenblick lang an. In seinen Augen spiegelt sich echtes Interesse. Also warum nicht? Ich erzähle ihm einfach die Wahrheit. Dass ich eine Therapie mache, dass ich mit Bastians Bruder zusammen bin und Bastian das so langsam auf die Kette bekommt, dass meine Eltern nach viel Geduld am Anfang doch noch wie Eltern reagiert haben und im Grunde immer noch stinkesauer sind, dass ich endlich lebe und das auch fühle.
„Klingt gut", sagt der Dornfels und nickt. „Wie kommst du mit dem Schwulsein klar?"
Mir ist es noch immer unangenehm, darüber zu sprechen. Aber ich mache ein zuversichtliches Gesicht und nicke.
„Irgendwelche Probleme hier in der Schule?"
Ich denke einen Augenblick über
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