Love me, angel (Junge LIebe ) (German Edition)
gesagt."
„Woher weiß der das denn?", frage ich sofort zurück. Zu spät wird mir bewusst, dass das genau die Frage ist, die Bastian wohl nicht hören will. Warum hätte er sonst vorher zögern sollen?
„Ich glaube, er hat ihn in irgendeinem Club gesehen." Bastian zuckte mit den Schultern, als wisse er selbst nicht, wie er sich das erklären soll.
„Ähm", mache ich, und dann entscheide ich mich doch lieber fürs Schweigen. Wenn es um Bastians Bruder geht, dann ist es ohnehin schon immer heikel. Sven ist drei Jahre älter und zumindest nach Bastians Einschätzung das absolute Ekelpaket. Eigentlich streiten sie sich nur, auch wenn ich das nie so ganz verstehe. Wenn ich einen älteren Bruder hätte, dann würde ich mir jedenfalls Mühe geben, mit ihm gut auszukommen. Mensch, Sven hat sogar schon einen eigenen Karren. Wenn sich Bastian nicht so anstellen würde, dürfte er sicher auch mal mit dem Wagen fahren, anstatt immer nur mit dem mickrigen Polo seiner Eltern. Aber das ist wohl eine ganz andere Geschichte.
„Humpelstilzchen und sein Beschützer", sagt plötzlich jemand hinter uns. Es war die Gruppe, die uns nun doch eingeholt hatte.
„Ey, willste deinen Freund nicht nach Hause tragen?", fragt einer an Bastian gerichtet und lacht.
Ich fühle mich sofort schuldig. Das tue ich immer, wenn Bastian in meiner Gegenwart ebenfalls aufgezogen wird. Er kann ja nichts dafür, schließlich bin ich ja das eigentliche Ziel. Jedenfalls glaube ich, dass sie Bastian in Ruhe lassen würden, wenn er nicht mit mir befreundet wäre.
„Halt einfach die Fresse, okay?", mault Bastian halbherzig zurück.
„Was haste gesagt?" Sofort bildet sich vor uns eine Front von Möchtegerngangstern.
„Noch ein Wort und du bist tot, Mann!"
„Klar, und wer will dafür sorgen? Du etwa?", mische ich mich ein, obwohl ich weiß, dass es absolut nicht klug ist.
„Was laberst du denn? Hat dich wer gefragt? Rede ich mit dir, Mann?"
„Reden nennst du das, was du dir da zusammenstotterst?" Ich spüre, dass mein Herz aussetzt. Jetzt ist es eh zu spät.
„Mann, willste auf die Fresse, oder was?"
„Kannste damit jetzt drohen, weil dich deine Freunde an die Hand nehmen?" Ich weiß, dass ich besser sofort aufhören sollte, aber ich kann nicht. Bastian steht hilflos dabei und traut sich nichts zu sagen. Jetzt gerade könnte jedes Wort ein Wort zu viel sein.
„Kann ich euch helfen, Jungs?", fragt plötzlich Herr Dornfels. Er hält mit seinem Wagen geradewegs neben uns. Der Dornfels unterrichtet Mathe in der Oberstufe und ist einer der wenigen Lehrer, die ich ab und zu in meine Fantasien mit einbeziehe, weil er ziemlich gut aussieht.
„Wir unterhalten uns nur", sage ich betont lässig.
„Ja?" Der Dornfels zieht eine Braue hoch. „Sieht mir nicht so aus. Ich schlage vor, dass ihr eure kleine Unterhaltung auflöst, bevor einer von euch dem Gespräch nicht mehr gewachsen ist."
Ich grinse über diese Spitze. Natürlich zielt das darauf ab, das ich bei einer Prügelei dafinitiv unterliegen würde. Aber es sagt eben auch, dass die andere Partei zu dämlich ist, um es beim Reden zu belassen.
„Du kriegst noch was auf die Fresse, ich schwör!", zischt mir mein Gegenüber zu. Dann drehen sie sich um und gehen weiter.
„Was war denn los?", fragt der Dornfels. Ich sehe Sorge auf seinem Gesicht. Ob er wohl weiß, dass er mich gerade eben vor einer sicheren Abreibung gerettet hat? Ein Engel namens Dornfels , schießt es mir durch den Kopf.
„Ach, die haben immer ein Problem", sagt Bastian derweil.
„Aber doch nicht einfach so, oder?"
„Für die sind alle schwul, die nicht zu ihrer Clique gehören, so einfach."
Schon wieder das Wort schwul . Das wird heute sicher das Wort des Tages.
„Ähm", macht der Dornfels, „es geht also um ..."
„Nein", wehrt Bastian sofort ab, „wir sind nicht schwul. Die haben sich das nur in den Kopf gesetzt." Er lacht.
„Aha." Der Dornfels sieht nicht überzeugt aus und guckt mich plötzlich so komisch an. Nur nicht rot werden! Er kann doch nicht wissen, dass Bastian bei seiner Einschätzung mich betreffend falsch liegt. Trotzdem spüre ich langsam die Hitze auf meine Wangen ziehen. Und je mehr ich mir darüber Gedanken mache, desto schlimmer wird es auch noch! Der Dornfels kommt auch nicht auf die Idee, weiterzufahren.
„Kann ich sonst noch was für euch tun?", fragt er schließlich. Mein Gesicht glüht regelrecht.
„Ja, vielleicht können Sie uns ein Stück mitnehmen", sagt Bastian.
„Das darf
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