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love sheriffs

love sheriffs

Titel: love sheriffs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Paura
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Posten steht. Einfach wäre es vielleicht, wenn man zwei Stunden zuvor nicht das Brett M mit dem Brett W verwechselt hätte. Nein, alles ist nur so lange einfach, bis man es in die Hand nimmt.
    »Und wenn die Leute kein Handy dabeihaben oder keine Lust, auf unser Erscheinen zu warten?«, werfe ich ein.
    »Stimmt auch wieder«, gibt Daniel Brunner nach kurzem Bedenken zu. »Ich dachte nur, weil ich ein paar Straßen von hier ein schönes Café gesehen habe. Schade.«
    Da kommt mir eine Idee. Bei der Aussicht auf Kaffee und Kuchen hat mein Gehirn offenbar einen Gedankengang höher geschaltet. Ich lege mein Handy ins Handschuhfach des Mercedes, platziere eine Nachricht, in der ich auch Daniel Brunners Handynummer angebe, aufs Armaturenbrett und rufe noch einmal in der Zentrale des ADAC an. Einen netten Mitarbeiter bitte ich, demjenigen, der für mich zuständig ist, Bescheid zu geben, dass der Autoschlüssel hinter der Stoßstange versteckt liege und alles Weitere auf der Notiz auf dem Armaturenbrett stehe.
    »Ihre Leute können dann ruhig schon mal ohne mich anfangen, nach dem Fehler zu suchen«, erläutere ich die Vorteile meines schlauen Plans. »Geht das in Ordnung?«
    »Natürlich«, versichert mir der Mann. »Wir geben unser Bestes.«
    »Das haben Sie schlau gelöst«, lobt mich Brunner wenig später in dem kleinen Café. »Darf ich Sie künftig The Brain nennen?«
    »Nur wenn es mit einer Gehaltserhöhung verbunden ist«, sage ich lächelnd.
    Er schaut mich ebenfalls lächelnd an. »Pia ist auch hübsch«, befindet er. »Aber ich will Sie nicht aufziehen, Pia, nicht dass Sie das denken. Ich bin wirklich beeindruckt von der Art, wie Sie Probleme umkurven. Ihr erster Einsatz als Love Sheriff wird bestimmt ein Erfolg, davon bin ich fest überzeugt.«
    »Darf ich Sie The Tool nennen?«, frage ich und erschrecke über meine eigene Respektlosigkeit. Den Chef zu beleidigen, das gibt bestimmt jede Menge Pluspunkte bei der Beurteilung. Toll, Pia, das machst du super! Weiter so! Schlag ihn!
    Daniel Brunner nimmt mir meine Bemerkung offenbar nicht übel. Er lacht ein kurzes, sympathisches Gute-Laune-auch-wenn‘s-regnet-Lachen und sagt: »Damit sollten Sie lieber noch warten, bis es alle machen. Ich schätze, nächstes Jahr dürfte es so weit sein. Aber, Pia, glauben Sie wirklich, nur ein Narr würde an Ihre Fähigkeiten glauben?«
    »Entweder ein Narr oder jemand, der mich ins Bett kriegen will«, sage ich.
    Toll, Pia! Ganz, ganz toll! Hey, guckt mal, Leute, ich kann reden ohne Gehirn.
    »Und da haben Sie mich also einfach so in die erste Kategorie eingeordnet«, sagt Brunner lächelnd.
    »Tun Sie mir einen Gefallen, Daniel?«, frage ich ihn. »Erzählen Sie mir bitte irgendetwas. Etwas Langes. Damit ich mal eine Weile meine Klappe halte.«
    Woraufhin Daniel ein paar Anekdoten aus seiner Zeit beim Fernsehen zum Besten gibt. Die vom mürrischen Moderator zum Beispiel, der immer nur wortkarg und mit einem unsichtbaren Sprich-mich-nicht-an-Schild herumlief, aber sobald das Rotlicht der Kamera anging, das zahnseidigste Lächeln anknipste und plötzlich total zugänglich wirkte, vom Sympathie-Kopf bis zu den Charme-Haaren. Kamera an: Ein Typ zum Knutschen. Kamera aus: Ein Typ zum Kotzen.
    »Sind Sie deshalb da weg? Weil die Leute so scheinheilig waren?«
    »Nein, nein, beim Fernsehen gibt es solche und solche wie überall«, widerspricht er sofort. »Na ja, vielleicht mehr solche. Aber ich habe viele nette Kollegen gehabt, so ist das nicht. Warum ich aufgehört habe? Also, erstens ist Ladislaus ein guter Freund meines Vaters und war für mich immer so etwas wie ein Onkel. Obwohl ich nur ein abgebrochenes Philosophiestudium aufweisen konnte, hat er mich damals bei einer seiner Zeitungen angestellt und aus mir einen Journalisten gemacht. Wie hätte ich ihn da enttäuschen können, als er dringend jemanden für die XX brauchte? Außerdem war das Medium Fernsehen nicht das Richtige für mich. Da muss alles schnell und auf den Punkt sein. Für nichts ist Zeit und so bleibt alles an der Oberfläche. Das Fernsehen hetzt sich selbst zu Tode. Muss ich nicht haben. Im Printbereich ist es wenigstens noch möglich, ein bisschen tiefer in eine Geschichte zu dringen. Diese Entschleunigung habe ich gebraucht.«
    Ich wünschte, er würde nicht gerade mit mir zusammen so entschleunigt herumsitzen. Ständig muss ich mir in Erinnerung rufen, dass er mein Vorgesetzter ist. Ich kann Vorgesetzte nicht ausstehen. Wie sie einem die Schultern massieren

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