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love sheriffs

love sheriffs

Titel: love sheriffs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Paura
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liegengeblieben. Also, eigentlich das Auto meiner Mutter. Jedenfalls komme ich später. Hier spricht Pia Herzog. Oder habe ich das schon gesagt?«
    Ich höre ihn kurz lachen, dann fordert er mich auf, genau zu erzählen, was los ist. Als ich erwähne, wo ich mit meinem Auto stehe, sagt er mir, ich solle auf ihn warten. Er sei gerade auf der Fahrt zur XX. Anrufe auf seine Durchwahlnummer lasse er auf sein Handy weiterleiten.
    Er befinde sich ganz in der Nähe und sei gleich bei mir.
    Es dauert dann aber doch noch eine Viertelstunde, bis sein silberner Audi A3 hinter mir hält. Offenbar hat Brunner das Wort Nähe mehr im kosmischen Sinne gemeint. Aber da ich das Wort gleich schon immer eher im zeithistorischen Rahmen verwende, passt es wieder. Außerdem kann ich - dammdi dammdi dämm - warten. Ich kann warten wie die Wachsfigur von Prinz Charles.
    »Soll ich es mal versuchen?«, fragt er mich nach der Begrüßung.
    Bereitwillig steige ich aus und überlasse ihm das Cockpit. Er dreht den Zündschlüssel und das Auto springt, na so was, nicht an.
    »Tja«, sagt er nach ein paar Versuchen. »Er will nicht.«
    »Da bin ich auch schon drauf gekommen. Vielleicht liegt es an der Batterie. Das Auto hat lange gestanden. So wie jetzt, nur woanders.«
    »Hmmm«, macht Brunner und lässt mich dann die Motorhaube öffnen.
    Er beugt sich über den Motorraum, macht ein wenig Autopetting und stößt nach fachmännischem Herumgefinger plötzlich einen teuer klingenden Pfiff aus. »Ich glaube, ich weiß, woran es liegt«, sagt er und schaut mich mit sorgenvoll in Falten gelegter Stirn an.
    »Die Batterie ist hin«, vermute ich mit zittriger Stimme.
    Er schüttelt den Kopf. »Nein, viel schlimmer.«
    Ich grabe meine Zähne in die Unterlippe und warte gespannt darauf, dass er mit der schlechten Nachricht herausrückt.
    »Jemand hat auf Systemzerstörung gedrückt«, sagt er endlich.
    »Das ist überhaupt nicht witzig«, schimpfe ich. »Sie haben keine Ahnung von Autos, stimmt‘s?«
    Er putzt seine Hände an einem Taschentuch ab und sagt schulterzuckend: »Ich erkenne eins, wenn ich eins sehe.«
    »Und warum wollten Sie dann unter die Motorhaube gucken, wenn Sie sich nicht auskennen?«
    Er kratzt sich verlegen am Hinterkopf. »Ich dachte, das erwarten Sie von mir, Pia. Ich wollte Ihrer Rollenerwartung gerecht werden.«
    Kopfschüttelnd sage ich: »Ich erwarte doch nicht, dass sich jeder Mann mit Autos auskennt und seinen Kopf in den Motorraum steckt. Es braucht auch kein Mann von mir zu erwarten, dass ich meinen Kopf in einen Herd stecke.«
    Er schaut mich seltsam an. »Ihren Kopf in einen Herd?«
    »Elektroherd«, füge ich schnell hinzu, um Missverständnissen vorzubeugen.
    »Ach so.«
    Wir beraten, was jetzt am besten zu tun sei. Eine große Hilfe ist Daniel Brunner nicht gerade. Als ich ihn frage, ob er wisse, wie man ein Auto fremdstartet, fragt er zurück, ob ich wisse, wie man ein Soufflé zubereitet. Das hat die Emanzipation wirklich toll hingekriegt, als sie die tradierten Rollenmuster aufgebrochen hat. Jetzt weiß keiner mehr was.
    Der Mann vom ADAC erklärt mir am Telefon, dass im Moment alle gelben Engel im Einsatz seien und es eine Stunde oder länger dauern könne, bis jemand bei mir sei.
    »Sie können ruhig schon fahren«, sage ich meinem Chefredakteur. »Danke, dass Sie mir helfen wollten. Ich komme dann nach, sobald ich kann.«
    »Kommt nicht in Frage! «, erwidert er mit deutlicher Erwiderungsresistenz. »Ich lasse Sie hier nicht alleine zurück. Die Gegend macht mir keinen besonders vertrauenerweckenden Eindruck. Wenn Sie hier einem Gewaltverbrechen zum Opfer fielen, würde ich mir die schlimmsten Vorwürfe machen.«
    »Ich fände es auch nicht so toll«, sage ich. »Aber keine Sorge, ich kann schon auf mich aufpassen.«
    »Sie wollen mir jetzt aber nicht erzählen, Pia, Sie beherrschten Karate, oder?«
    »Ich kann Mikado«, sage ich. »Ich habe das schwarze Stäbchen.«
    Damit kann ich Brunner aber nicht beruhigen. Mittlerweile hat es angefangen zu regnen, sodass wir uns in sein Auto zurückziehen, wo es dank funktionierender Heizung behaglich warm ist.
    »Eigentlich könnten wir so lange in der Nähe einen Kaffee trinken«, schlägt mein Chef vor.
    »Und wenn die vom ADAC doch früher auftauchen?«
    »Wir lassen ihnen einfach Ihre Handynummer da.«
    Einfach. Ich schaue ihn skeptisch an. Nichts ist einfach. Sobald zum Beispiel in einer Aufbauanleitung das Wort »einfach« auftaucht, weiß man, dass man auf verlorenem

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