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Love Train

Love Train

Titel: Love Train Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Lankers
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ansah, wie angespannt er war. Geistesabwesend biss er auf seinem Daumennagel herum und fixierte mit hochgezogenen Schultern die im Rouletterad ratternde Kugel. Sein Verhalten hatte überhaupt nichts mit Selbstüberschätzung oder Leichtsinn zu tun, sondern er fühlte sich verantwortlich: für uns und dafür, dass wir unser ganzes Geld verloren hatten, weil er diese Aufgabe vorgegeben hatte.
    Die Kugel stoppte, der Croupier sagte etwas, das ich nicht verstand, und Felix’ Schultern entspannten sich. Mehr nicht. Dann schob ihm einer der Anzugmänner einen Berg Jetons zu. Aber da wusste ich eigentlich schon, dass Felix gewonnen hatte.

Erkenntnis des heutigen Tages: Selbst im strahlendsten Sonnenschein können einen die Schatten der Vergangenheit einholen. Mein Tipp: Redet drüber! Das hilft!
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    Â»Fünftausend Euro! Unglaublich!« Juli schüttelte den Kopf. Obwohl es schon zwei Tage her war, dass Felix im Casino Monte Carlo diese Summe eingestrichen hatte, überfielen meine Schwester immer mal wieder solche fassungslosen Flashbacks. Fünftausend Euro waren es gewesen, die er bekommen hatte, als er seine Jetons zurückbrachte. Das machte nach Abzug des Startkapitels genau tausend für jeden von uns. Ohne mit der Wimper zu zucken, händigte Felix jedem seinen Anteil aus, und wir gestanden ihm bereitwillig einen Extrapunkt für die erfolgreichste Erledigung dieser Aufgabe zu. Der Gesamtpunktestand hatte sich damit allerdings zugunsten der Jungs verschoben, was mich ziemlich wurmte!
    Nun lagen Juli und ich in Nizza am Meer, um ein paar Tage Sonne zu tanken, bevor wir uns Richtung Spanien auf den Weg machten. In unserem neuen Reichtum schwelgend, hatten wir uns Liegen zum sagenhaften Preis von zehn Euro pro Stück und Tag gemietet. Der Strand von Nizza mochte ja schick sein, bestand aber leider nicht aus Sand, sondern aus hellen Steinen, die zum Teil so groß wie meine Hände und extrem unbequem waren.
    Â»Was man mit dem Geld alles anfangen kann«, fing Juli wieder mit ihrem neuesten Lieblingsthema an. »Ich bräuchte dringend ein neues Paar Sandalen und eine schicke Sonnenbrille. Was meinst du, soll ich mir so einen Bikini gönnen wie die Tussi da vorn ihn trägt?«
    Ich blinzelte gegen die Sonne, um einen Blick auf die Tussi mit dem Bikini zu werfen, aber es waren so viele Mädels mit Modelfigur in mehr oder weniger Stoff unterwegs, dass ich mir nicht sicher war, auf welches Modell sich Juli bezog. »Hm«, machte ich deshalb unbestimmt.
    Ich war ohnehin abgelenkt. Auch meine Gedanken kreisten um diesen Gewinn und die Frage, was ich damit anfangen konnte. Da inzwischen eine großzügige Spende meiner Eltern auf meinem Konto angekommen war, steckte ich nicht mehr in akuten Geldsorgen, eher im Gegenteil. Ich hatte tausend Euro übrig! Doch als ich nach dem Casinobesuch vorgeschlagen hatte, ich könnte Tobias und Felix eins der Konzerttickets abkaufen, hatte vor allem Ersterer entschieden abgelehnt.
    Â»Das Spiel ist noch nicht vorbei«, meinte er und zwinkerte Juli vielsagend zu. Aber seine Aufgabe, die letzte unserer Reise, wollte er uns nicht verraten! »Das wird der Knaller«, war alles, was wir ihm entlocken konnten. Außerdem Zeit und Ort: in knapp einer Woche, also am Tag des Konzerts, um zehn Uhr morgens, vor unserer bereits gebuchten Jugendherberge in Barcelona. »Und zieht euch was Bequemes an«, hatte Tobias noch hinzugefügt. Daraus konnte man beim besten Willen nicht erahnen, was er sich ausgedacht hatte.
    Ich begriff nicht, warum Tobias darauf bestand, die Wette zu Ende zu bringen. Der Wetteinsatz konnte es wohl kaum sein. Als ob er nicht jederzeit die Chance hätte, eine Nacht mit Juli zu verbringen! Wahrscheinlich hatten sie es schon an dem Tag in Paris getan. Spätestens aber in Monaco, als sie nach dem Casinobesuch noch stundenlang um die Häuser gezogen waren und Juli erst im Morgengrauen zurück ins Hostel kam. Und wenn nicht, dann hätte er einfach nur mit uns an der Côte d’Azur bleiben müssen, statt zusammen mit Felix zu einem Beachvolleyball-Turnier in Valencia zu fahren.
    Â»Kannst du mir erklären, warum Tobias dermaßen an dieser Wette hängt?«, wandte ich mich an meine Schwester.
    Juli verteilte gerade Sonnencreme auf ihrem Dekolleté und machte eine Geste mit der verschmierten Hand, die wohl so viel bedeuten sollte wie: Was glaubst du denn?
    Â»Aber ich dachte

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