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Love Train

Love Train

Titel: Love Train Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Lankers
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mein Frühstück bezahlen.
    Es dauerte nicht lange, bis Felix mit den farbigen Chips zurückkehrte und uns an einen der Roulettetische winkte, wo er jedem von uns einen Stapel mit zehn runden Chips gab. Woher kannte er sich bloß so gut mit alledem hier aus?
    Â»Und wie geht das?«, wollte Juli wissen, während wir über das Geländer hinweg das Treiben am Spieltisch beobachte ten. Der Croupier am Kopfende des Tisches sagte etwas und scheinbar planlos legten die Spieler in Windeseile ihre Jetons auf die grüne Platte mit den nummerierten und teilweise beschrifteten Kästchen. Dann rollte das Rad, die Kugel wurde eingeworfen, kam auf einer Zahl zum Liegen, der Croupier sagte wieder etwas, und wie auf ein geheimes Kommando hin fingen zwei andere Männer am Tisch an, die Chips mit langen Schiebern hin und her zu manövrieren. Kaum waren die Gewinne verteilt und die verlorenen Chips einkassiert, ging das Ganze von vorn los. Mir wurde schon schwindelig vom Beobachten.
    Â»Du kannst auf Schwarz oder Rot setzen, auf gerade oder ungerade Zahlen, auf Hoch oder Niedrig. Natürlich kannst du auch auf eine einzelne Zahl wetten, aber es gibt auch noch ein paar andere Kombinationen, ein sogenanntes Cheval, ein Pferd, dabei setzt du auf zwei benachbarte Zahlen, oder ein Carré, dann legst du den Chip zwischen vier benachbarte Zahlen, oder …«
    Â»Stopp«, unterbrachen Juli und ich Felix gleichzeitig. »Zu viel Information«, erklärte Juli. Und ich fragte beeindruckt: »Woher weißt du das alles?«
    Â»Ich jobbe am Wochenende manchmal als Aushilfscroupier«, erklärte Felix. »Ist gar nicht so schwer. Man muss bloß ein bisschen rechnen können und es gibt gutes Geld für den Job!« Ein bisschen Rechnen, so simpel konnte es wohl kaum sein! Meine Güte, gab es eigentlich irgendetwas, was er nicht konnte?
    Â»Also, wollen wir?«, fragte Felix, als am Tisch zwei Plätze frei wurden.
    Â»Von Wollen kann keine Rede sein«, murmelte ich, aber da Juli bereits Platz genommen hatte, drückte ich mich auf den Stuhl daneben. Uns gegenüber saß ein älterer Herr, dessen dicker Bauch fast aus dem gestärkten Hemd platzte, und daneben eine hagere Frau mit Pferdegesicht und auftoupierten Haaren. Sie schienen genau zu wissen, was sie hier taten. Ich kam mir so was von deplatziert vor!
    Wieder sagte der Croupier etwas, worauf alle am Tisch anfingen, ihre Chips zu verteilen. Ich starrte auf den kleinen Stapel zwischen meinen feuchten Händen.
    Â»Das bedeutet: Machen Sie Ihr Spiel«, raunte Felix mir zu. Er stand hinter Juli und mir und legte jetzt seine Hand auf meine Schulter. Seine Berührung hatte dieses Mal keine so beruhigende Wirkung auf mich, aber sie riss mich aus meiner Bewegungslosigkeit. Ich nahm zwei Chips von meinem Stapel und schob sie auf das rote Kästchen auf dem Tisch. Die Kugel ratterte durch das rotierende Rouletterad.
    Â»Rien ne va plus.« Diesen Satz hatte ich schon mal in einem Film gehört. Nichts geht mehr . Die Kugel sprang an ihren Platz, das Rad kam zum Stehen. Der Croupier machte seine Ansage, und einer der Holzschieber kassierte meine Chips ein, noch bevor ich begriffen hatte, dass die Kugel auf Schwarz gelandet war. Ich warf einen schnellen Blick zu Juli hinüber. Sie hatte einen deutlich gewachsenen Stapel Chips vor sich und ihre Wangen glühten. Schon startete die nächste Runde.
    Â»Bleib bei Rot«, empfahl Felix. Ich fühlte mich wie in Trance, nahm wieder zwei Chips vom Stapel und platzierte sie auf Rot. Und wieder kam: Schwarz. Ach, Shit! Auf was sollte ich denn jetzt setzen? Wieder auf Rot? Oder doch lieber auf Schwarz? Wie hoch war denn die Wahrscheinlichkeit, dass das eine oder das andere kommen würde? Glücksspiel war einfach nichts für mich! Was machte ich hier eigentlich? In einem Anflug von Trotz schob ich die verbliebenen sechs Chips auf das schwarze Kästchen. Sei’s drum!
    Â»Rien ne va plus.« Die Kugel fiel an ihren Platz. Der Croupier nannte eine Zahl und dann: »Rouge.« Rot. Der Mann mit dem Schieber zog meine letzten sechs Chips mit einer lässigen Bewegung vom Tisch.
    Â»Pech im Spiel …«, sagte Felix hinter mir, aber ich war zu enttäuscht, um auch nur zu lächeln. So schnell und so sinnlos war ich mein Geld noch nie losgeworden! Erst als ich aufstand, um meinen Platz Felix zu überlassen, merkte ich, dass auch Juli den ihren bereits geräumt

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