Love Train
â¦Â«, wandte ich ein.
»⦠wir hätten längst«, fiel Juli mir ins Wort. »Schon klar. Was denkst du eigentlich von mir?« Sie machte eine Schmolllippe.
»Nur das Beste«, versicherte ich und versuchte, jeden ironischen Unterton aus meiner Stimme herauszuhalten.
»Gib es zu.« Juli klatschte mir ihre eingeschmierte Hand auf den Bauch, die einen kalten, weiÃen Sonnencremeabdruck rund um meinen Nabel hinterlieÃ. »Du glaubst, ich wäre leicht zu haben.«
»Na ja, ich meine â¦Â«, druckste ich herum und verrieb ärgerlich die Lotion, ich hatte mich gerade erst eingecremt. »Zumindest wechselst du deine Freunde fast so häufig wie ich meine Socken«, versuchte ich mich an einer unverfänglichen Umschreibung dessen, was ich dachte.
»Und du glaubst, ich würde mit allen Jungs, mit denen ich ausgehe, auch gleich ins Bett hüpfen?« Juli wirkte empört, aber dann lachte sie. »Das ist Image, SüÃe, alles Image.«
»Tolles Image«, murmelte ich und fragte lauter: »Aber wieso schieÃt du jeden sofort wieder ab?«
»Weil bisher einfach noch nicht der Richtige dabei war.« Juli zuckte mit den Schultern, was ihr schmales Bikinitop gefährlich ins Rutschen brachte. Sie zupfte es schnell wieder an seinen Platz und fügte vielsagend hinzu: »Bis jetzt â¦Â«
»Und was willst du mir damit sagen?« Ich verlagerte mein Gewicht auf die Seite, um Juli besser beobachten zu können. Sie spielte unablässig mit den Fingerspitzen an den kurzen Haaren herum â eine untypisch nervöse Geste für Juli.
»Ich glaube, Tobias könnte der Richtige sein«, erklärte sie schlieÃlich knapp.
»Ausgerechnet«, entfuhr es mir, den Rest schluckte ich schnell runter.
»Ich weiÃ, du magst ihn nicht besonders. Aber er ist wirklich witzig und cool und er sieht gut aus und er küsst toll und â¦Â«
»⦠und ihr habt noch nicht?« Ach, du meine Güte, hatte ich das wirklich gerade gefragt?
»Nein!«, erklärte Juli entschieden. »Gerade weil Tobi was Besonderes ist, wollte ich warten, wie es sich entwickelt. Und was soll ich sagen? Es hat sich gut entwickelt. Deshalb dachte ich, wenn wir uns in Barcelona wiedersehen, dann ist der richtige Moment! Und auÃerdem â¦Â«, fügte sie mit einem Wimperklimpern hinzu, »musste ich dafür sorgen, dass die Jungs das Interesse an unserem Spiel nicht verlieren. Oder zumindest dafür, dass Tobias es nicht verliert. Bei Felix sorgst du ja schon selbst dafür.«
»Verstehe«, meinte ich. Und tatsächlich verstand ich jetzt, warum Tobias im wahrsten Sinne des Wortes so scharf darauf war, unsere Rallye zu Ende zu bringen â und zu gewinnen! Was ich allerdings überhaupt nicht verstand, war, worauf Juli bezüglich Felix hinauswollte.
»Na, komm, behaupte nicht, du fändest ihn nicht süë, bohrte Juli.
»Ich weià nicht.« Ich wand mich. Ich wusste wirklich nicht, was ich erwidern sollte. Was ich über Felix dachte, verwirrte mich selbst zu sehr, als dass ich es hätte erklären können. »Er ist nett.«
»Nett!« Juli richtete sich auf und betrachtete mich kopfschüttelnd. »Nett! Nett ist der kleine Bruder von, na, du weiÃt schon ⦠Nette Jungs sind zum Abgewöhnen. Aber Felix ist doch richtig schnuckelig!«
Aha, dachte ich. Juli fand Felix also schnuckelig. Dabei hat te sie ihm vom ersten Treffen an kaum mehr Aufmerksamkeit geschenkt als meinem Gepäckstück am Brüsseler Bahnhof. Ich hätte schwören können, dass sie ihn im besten Fall langweilig fand. Aber vielleicht hatte ich mich ja getäuscht. Ich nahm meinen Mut zusammen.
»Ich mag Felix«, erklärte ich und fing an, mit meinem Zeigefinger Kreise rund um meinen Bauchnabel zu malen. »Sehr sogar â¦Â«
»Siehst du!« Es klang triumphierend.
»Ja, aber er ist so â¦Â« Ich suchte nach einer treffenden Beschreibung. Unnahbar, fiel mir ein. Distanziert. Es stimmte alles nicht zu hundert Prozent. »Ich glaube kaum, dass er sich für mich interessiert.«
»Mensch, Lena, mach mal die Augen auf.« Juli lieà sich auf die Liege zurückplumpsen. »Warum sollte er dich dann so merkwürdig anschauen?«
»Wie merkwürdig?« Ich wusste beim besten Willen nicht, was meine Schwester meinte.
»Ich weià nicht. Das macht er immer, wenn er glaubt, dass
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