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Love Train

Love Train

Titel: Love Train Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Lankers
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ich Juli hinterher, die mit Tobias in dem roten Cabrio davonbrauste. Nicht, dass ich mit ihr hätte tauschen wollen, aber Juli wusste wenigstens, was sie wollte.
    Â»Jetzt warte doch mal.« Vergeblich versuchte ich, mit Felix’ langen Beinen Schritt zu halten, und ich war schon ganz außer Atem von dem Versuch, gleichzeitig zu rennen und zu reden.
    Â»Was ist denn?« Felix stoppte so abrupt, dass ich fast in ihn hineingerannt wäre. Eine Gruppe von fünf Mädchen schob sich an uns vorbei und bedachte uns mit wütenden Blicken, weil wir plötzlich ein lebendes Verkehrshindernis bildeten. Der Bürgersteig neben der sechsspurigen Straße mit den Palmen auf dem Mittelstreifen, an der wir entlangliefen, war breit, aber nicht breit genug für all die Menschen, die mit uns in Richtung des Camp Nou strömten.
    Das Camp Nou , das größte Fußballstadion Europas, würde am heutigen Abend der Schauplatz des letzten gemeinsamen Konzerts der einzigartigen Jungs von No Way sein. Ein Konzert, das ich nicht erleben würde, weil ich die Wette gegen Felix und Tobias verloren hatte. Ich fand, das war eigentlich schon schlimm genug. Doch um meine Niederlage perfekt zu machen, hatten die Jungs beschlossen, dass Felix und mir die Aufgabe zufallen sollte, die Konzerttickets zu verhökern, die ich eigentlich hatte gewinnen wollen. Tobias hatte es so eilig gehabt, mit Juli an ein lauschiges Plätzchen zu kommen, dass er sich für die wertvollen Tickets plötzlich nicht mehr sonderlich zu interessieren schien.
    Â»Also, ich …« Na super, jetzt wusste ich natürlich nicht, wie ich anfangen sollte. »Vielleicht ist das nicht der richtige Ort für ein ruhiges Gespräch«, versuchte ich mich rauszuwinden.
    Â»Einen anderen Ort haben wir aber leider gerade nicht zur Verfügung«, machte Felix meine Ausflüchte zunichte. Er griff nach meinem Ellenbogen und zog mich durch die Menschenmenge, die auf dem Weg zum Stadion war, an den Rand des Bürgersteigs vor eine hohe Mauer, an die er sich lässig lehnte, die Arme vor der Brust verschränkt.
    Â»Was ist denn los?« Er hatte den Kopf leicht geneigt und beobachtete mich mit fragendem Blick. Erst jetzt fiel mir auf, dass er seine Brille nicht trug. Die Wirkung war verblüffend. Normalerweise dominierte das breite Gestell das Gesicht so stark, dass man kaum etwas anderes wahrnahm. Doch ohne das schwarze Monstrum auf seiner Nase wirkten Felix’ Gesichtszüge viel offener, die Grübchen in seinen Wangen, die mir so gut gefielen, waren viel auffälliger, die braunen Augen wirkten größer, und in den Augenwinkeln konnte ich sogar ein paar Lachfältchen entdecken.
    Â»Wieso trägst du heute keine Brille?«, fragte ich erstaunt.
    Â»Ich hatte Angst, sie könnte im Gedränge herunterfallen und kaputtgehen«, erklärte Felix.
    Â»Aber kannst du ohne Brille denn was sehen?«
    Â»Ich trage Kontaktlinsen.«
    Â»Ach so.« Ich nickte, als wäre das eine bedeutende Erkenntnis. Er musste sie eingesetzt haben, als er die Tickets aus dem Hostel holte. Komisch, dass mir das nicht vorher aufgefallen war, aber vermutlich war ich zu sehr mit meinen eigenen Grübeleien beschäftigt gewesen.
    Â»Sag mal, war es wirklich meine Brille, über die du mit mir sprechen wolltest?«, fragte Felix.
    Â»Ã„hm, nein, ich wollte eigentlich nur sagen, dass …« Meine Güte, wie sollte ich es bloß formulieren?
    Jemand rempelte mich von hinten an, und ich stolperte vorwärts und stieß gegen Felix, der mich zum Glück auffing. »’tschuldigung«, murmelte ich, aber er betrachtete mich nur abwartend.
    Ich holte tief Luft und brachte es schnell hinter mich. »Ich wollte sagen, dass ich dich wirklich mag, aber dass ich nicht glaube, dass es eine gute Idee wäre, wenn wir beide heute Nacht, du weißt schon … Weißt du, was ich meine?«
    Â»Ja, ich glaube schon.« Felix lachte ein bisschen ungläubig, es klang, als wolle er die peinliche Situation überbrücken. »Hast du das wirklich geglaubt? Dass ich mit dir …?«
    Â»Na ja, ich weiß nicht«, sagte ich schnell. »Hätte ja sein können. Ich dachte, ich sag lieber, was ich dazu denke, damit keine Missverständnisse aufkommen.«
    Â»Nein, keine Sorge.« Felix stieß sich von der Mauer ab und seine Miene wirkte mit einem Mal verschlossen. »Keine Missverständnisse. Ich dachte

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