Love Train
sicher, dass er mich küssen würde. Ich konnte seine Hand förmlich an meiner Wange spüren. Konnte seine Lippen schon schmecken. Mein ganzer Körper zitterte vor Aufregung. Mein Atem ging stoÃweise, mein Kopf summte und in meinem Magen wurde GroÃalarm ausgelöst.
Ich wollte diesen Kuss. Jetzt. Unbedingt!
Aber Felix lächelte bloà gerade genug für zwei kleine Grübchen. Er wirkte fast ein bisschen spöttisch und bewegte sich kein Stück. Da kehrten der ganze Lärm und die ganzen Menschen zurück in mein Bewusstsein.
»Dafür, dass es No Way waren, war es ein echt gutes Konzert«, brüllte er mir ins Ohr.
Ich konnte nur nicken. Es war ein gigantisches Konzert gewesen! Aber meine ganze Euphorie fühlte sich mit einem Mal schal an, Enttäuschung nistete sich in meinem Bauch ein, und das Einzige, woran ich denken konnte, war die Frage, warum Felix mich gerade nicht geküsst hatte!
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»Schoko?«, fragte Felix fröhlich.
»Was sonst?« Ich bemühte mich um ein strahlendes Lächeln, was eher zu einer Grimasse geriet. Seit der vergangenen Nacht hatte ich meine Gefühle ihm gegenüber einfach nicht mehr richtig unter Kontrolle. Felix stapfte durch den hellen Sand davon, um Eis zu besorgen, und ich blieb neben Tobias und Juli, die sich ein Badehandtuch teilten, hocken und starrte aufs Meer. Das Geturtel und Geknutsche der beiden ging mir heute gehörig auf die Nerven. Es machte mich ganz verrückt, ihre Liebe mit ansehen zu müssen und selbst nicht zu wissen, woran ich bei Felix war. Warum hatte er mich nicht geküsst? Mochte er mich nicht? Und was empfand ich eigentlich für ihn? Waren das Flattern in meinem Bauch, sobald ich ihn sah, und die schwitzigen Hände, sobald er mit mir sprach, ein sicheres Zeichen? War ich in Felix verliebt?
Zum Glück erhob meine Schwester sich nach kurzer Zeit. »Ich muss mal für kleine Meerjungfrauen«, erklärte sie und machte sich auf die Suche nach einer öffentlichen Toilette. Kaum war sie verschwunden, quatschte Tobias mich von der Seite an.
»Warum siehst du denn so grimmig aus?«
Ich versuchte, ihn zu ignorieren, aber er lieà nicht locker.
»Ich dachte, du hast genau das bekommen, was du wolltest«, stichelte er. Garantiert war er sauer, dass Felix die Tickets nicht zu Geld gemacht hatte, sondern mit mir auf das Konzert gegangen war. Ich schwieg hartnäckig.
»Na, komm schon.« Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, wie Tobias sich mit einer nachlässigen Geste die langen blonden Haare aus der Stirn strich und sich auf die Ellbogen gestützt zurücklehnte, um seinen gebräunten Sixpack zu präsentieren. »Felix hat erzählt, dass der Abend super war. Also, warum bist du so mies gelaunt?«
»Felix fand den Abend super?« Reflexartig drehte ich mich zu Tobias um, aber als ich sein unverschämtes Grinsen bemerkte, ärgerte ich mich über mich selbst. Mist, warum hatte ich mich ködern lassen?
»Er meinte, dass ihr viel Spaà zusammen hattet.« Tobias zog vielsagend die Augenbrauen in die Höhe, sodass unzweifelhaft zu erkennen war, was er sich unter »Spaë vorstellte. »Oder etwa nicht?«, hakte er nach.
»Ich würde sagen, das geht dich überhaupt nichts an«, konterte ich grantig.
»Ich werde mich ja wohl dafür interessieren dürfen, ob mein bester Kumpel auf seine Kosten gekommen ist«, erwi derte Tobias in gelangweiltem Tonfall. Meine Güte, war der Kerl widerlich!
»Wie gesagt, das geht dich nichts an.« Ich wollte mich wieder abwenden, als Tobias mich plötzlich an der Schulter packte.
»Also habt ihr nicht?« Der gelangweilte Ton war lauernder Neugier gewichen. Ich verlegte mich wieder aufs Schweigen. »Ihr habt also nicht«, schloss Tobias triumphierend. »Und deswegen schaust du so mürrisch. Schon klar.«
Sein Griff an meiner Schulter war so fest, dass er mir unangenehm wurde. Ich versuchte, seine Hand abzuschütteln, aber er lieà mich nicht los, sondern schob meinen Oberkörper so zur Seite, dass ich ihn anschauen musste.
»Arme Lena«, sagte er betont mitleidig. Er kannte meinen Namen also doch, dachte ich flüchtig, aber die Art, wie er ihn aussprach, fand ich ebenso unangenehm wie seine besitzergreifende Hand auf meiner Schulter. »Ich glaube, was du brauchst, um deine Stimmung aufzuhellen, ist ein
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