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Love Train

Love Train

Titel: Love Train Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Lankers
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Zuschauermassen, die sich bereits im Stadion verteilt hatten, in Richtung Bühne. Wir kamen nur millimeterweise voran, ständig rempelten mir Ellbogen in die Seite und gelegentlich mussten wir uns rüde Beschimpfungen gefallen lassen, weil wir uns nach vorn drängelten. Aber ich folgte Felix und er bahnte mir mit seinen breiten Schultern einen Weg. Als wir schließlich hinter einer Mauer aus Rücken zum Stehen kamen, waren wir so nah an der gewaltigen Bühne, dass ich, wenn ich auf und ab hüpfte, um über die Köpfe hinwegzuschauen, die Instrumente erkennen konnte, die dort bereits standen und auf die Jungs von No Way warteten.
    Mein Herz pochte beinahe schmerzhaft gegen meine Brust und mein Gesicht glühte. Plötzlich erstrahlten alle bunten Lichter auf der Bühne gleichzeitig, auf den riesigen Leinwänden links und rechts der Bühne erschienen die Köpfe der Bandmitglieder und die Menge fing an zu jubeln und zu kreischen. Erst als ich keine Luft mehr bekam, wurde mir klar, dass ich die ganze Zeit Joeys Namen brüllte. Dann enterten die fünf Jungs die Bühne und begannen mit ihrem ersten Song. Es war »Neverending«, mein zweitliebster Song von No Way . Ich tanzte und sang mit den anderen Fans um mich herum wie in Ekstase. Es war überwältigend!
    Â»This is amazing«, rief Joey in sein Mikro. »You’ve blown us away!« Und dann rockten die Jungs das Stadion, als ob es kein Morgen gäbe – und das gab es ja streng genommen auch nicht! Viel, viel, viel zu schnell hatten sie ihr Programm gespielt. Es war dunkel geworden über dem Camp Nou , die Scheinwerfer streiften suchend über die Zuschauer im Stadion, und auf den Leinwänden waren heulende Mädchen in No-Way -Shirts zu sehen, die Pappherzen in die Höhe hielten und den Kameras Luftküsse zuwarfen. Dann erschien wieder Joeys Gesicht, verschwitzt, aber wie mir schien, wirklich bewegt.
    Â»This is the song that started it all for us«, erklärte er. Mit diesem Lied hatte alles angefangen! Da wusste ich schon, was jetzt kommen würde. »This one is for you!«
    Â»Komm her«, brüllte Felix mir ins Ohr, ging in die Knie und legte seine Hände um meine Taille, um mich auf seine Schultern zu stemmen. Er hob mich hoch, als die ersten Akkorde von »Dreamgirl« aus den Lautsprechern schallten. Ich wackelte ein bisschen hin und her, bis ich mein Gleichgewicht gefunden hatte. Felix’ Hände auf meinen Beinen hielten mich und ich grub meine Finger in seine dichten, dunklen Haare. Es fühlte sich gut an.
    Â»Your love is so special, you’re my only one«, erklang Joeys samtige Stimme. Um uns herum blitzten die Lichter der Handys auf, viele Fans schwenkten Wunderkerzen durch die Luft und alle sangen mit. Ich riss meine Arme in die Höhe und wiegte mich im Rhythmus dieses Songs. Felix’ Griff wurde fester, und er hielt mich, während ich aus vollem Hals einstimmte. »You are the girl of my dreams …« Alle fielen in den Refrain ein: »Don’t you ever leave me …« Ein Feuerwerk zündete über der Bühne, wie bunte Sterne stoben die Funken in den Nachthimmel, im selben Moment begann es über dem Stadion Konfetti zu regnen und Felix’ Hand strich sanft über mein Bein.
    Wieder traten mir Tränen in die Augen, wieder raste mein Herz, und plötzlich war ich mir nicht mehr sicher, ob es wegen Joey eine solche Randale machte oder wegen des Jungen, auf dessen Schultern ich saß. Wie von selbst fanden meine Finger den Weg zurück zu Felix’ Kopf und ich versteckte sie in seinen Haaren. Dann war der Song vorbei und unter dem frenetischen Jubel des Publikums verabschiedeten sich No Way von uns, ihren Fans.
    Felix ging in die Hocke, um mich von seinen Schultern absteigen zu lassen. Langsam kam er vor mir wieder hoch, wir standen uns nur Millimeter voneinander entfernt gegenüber und sahen uns an. Die Zuschauer um uns herum tobten, lautstark wurde eine Zugabe eingefordert. Aber uns beide erreichte der Lärm nicht, es kam mir vor, als befänden wir uns in einer schalldichten Luftblase.
    Ich wusste nicht, was ich mit meinen Händen anfangen sollte, sie kamen mir vor, als gehörten sie nicht zu mir. Ob Felix aufgefallen war, dass ich sie absichtlich in seinen Haaren vergraben hatte? Und wenn ja, was dachte er darüber? Was dachte er überhaupt? Unverwandt schaute er mich an, und ich war mir plötzlich ganz

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