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Love Train

Love Train

Titel: Love Train Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Lankers
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Hand und blieb an einem gigantischen Kran hängen, der mitten in dieser Einöde völlig fehl am Platz wirkte. Es dauerte etwas, bis ich kapierte, was das Teil da sollte, doch dann entdeckte ich die gelbe Kabine, die langsam an dem Gerüst in die Höhe schwebte, und mir stockte der Atem, als ich begriff, was gleich passieren würde.
    Â»Ich habe euch einen besonderen Höhepunkt versprochen und hier ist er«, erklärte Tobias mit Showmasterstimme. »Der Kran ist achtzig Meter hoch und wir werden von dort runterspringen!«
    Â»Krass«, jubelte Juli.
    Â»Nein!«, rief ich im selben Moment.
    Nur Felix sagte nichts, aber ich merkte, dass er mich von der Seite anschaute. Ich konnte seinen Blick nicht erwidern, meine Augen hingen wie festgeklebt an dem gelben Käfig, der jetzt am höchsten Punkt des Kranarms angelangt war. Eine Weile passierte nichts, dann schien der Käfig sich zu öffnen, eine Gestalt, die aus der Distanz winzig wirkte, betrat die Öffnung, zögerte und sprang. Der Schrei, den der Fallende ausstieß, war so laut, dass er bis zum Parkplatz zu hören war.
    Â»Nein«, hauchte ich noch einmal. Ich spürte, wie Schweiß meinen ganzen Körper bedeckte, und das lag nicht an der Sonne, die schon ungehemmt auf uns herunterbrannte, denn mir selbst war es plötzlich eigentümlich kalt.
    Juli und Tobias gingen Arm in Arm voraus, doch meine Füße fühlten sich wie angewachsen an. Ich war unfähig, mich auch nur einen Schritt zu bewegen.
    Â»Lena?« Felix war neben mich getreten und fasste mich behutsam am Oberarm. »Kommst du?«
    Ohne ihn anzusehen, schüttelte ich seine Hand ab.
    Â»Lass mich los.« Nach wie vor bewegte ich mich kein Stück. »Hast du davon gewusst?«, fuhr ich Felix scharf an. »Warum hast du mich nicht vorgewarnt?«
    Â»Ich wusste es nicht«, verteidigte er sich. »Ehrlich. Ich hatte bis eben genauso wenig Ahnung wie ihr, was Tobias geplant hat. Sonst hätte ich es dir natürlich verraten, was denkst du denn?«
    Â»Was ich denke? Ich weiß nicht, was ich denke!« Ich war noch immer aufgebracht, es war ein guter Schutz gegen die lähmende Panik, die in mir aufsteigen wollte. »Ich denke, dass es verdammt seltsam ist, dass Tobias ganz allein ausgerechnet auf die Idee gekommen sein soll, uns zum Bungee Jumping zu schleppen. Ich denke, dass ihm vielleicht irgendjemand erzählt haben könnte, dass eine gewisse Person unter panischer Höhenangst leidet. Und wenn ich ehrlich sein soll, fällt mir nur ein einziger Mensch ein, der davon weiß!«
    Nun sah ich Felix doch an, wütend, herausfordernd. Aber was ich in seiner Miene entdeckte, war nicht Zorn, wie ich erwartet hätte, sondern Enttäuschung.
    Â»Glaubst du das wirklich von mir?«, fragte er erstaunt, wandte sich ab und ging mit schnellen Schritten den anderen beiden hinterher.
    Â»Ich … Nein, warte, Felix«, rief ich, meine Füße lösten sich vom Boden und ich rannte ihm nach. Ich war so ein Idiot!  »Es tut mir leid«, schnaufte ich, als ich ihn eingeholt hatte. »Wirklich, sorry, ich bin bloß geschockt, weißt du. Ich kann das nicht. Auf gar keinen Fall. Das ist so …« Mir fehlten die Worte, um das Grauen zu beschreiben, das mich in diesem gelben Käfig erwartete.
    Â»He, tief durchatmen.« Wieder fasste Felix nach meinem Arm und strich beruhigend darüber. »Ich weiß, das ist heftig. Aber ich verspreche dir, dass Tobias keine Ahnung hat, was er dir damit antut. Er fand es wahrscheinlich einfach eine witzige Idee. So ist er nun mal drauf.«
    Â»Großartig.« Ich schnaufte bemüht abfällig, aber ich hörte selbst, wie verzweifelt es klang. »Warum musste ich mich auch auf eine Wette mit einem Adrenalin-Junkie einlassen? Dabei ist das heute meine letzte Chance!«
    Felix schaute mich fragend an.
    Â»Na ja, Juli und ich liegen einen Punkt zurück. Wenn ich die Aufgabe heute richtig gut erledigt hätte, dann hätten wir euch noch einholen können, oder? Vielleicht hätten wir sogar noch gewonnen, wer weiß! Aber jetzt kann ich das vergessen. Jetzt …« Wieder fehlten mir die Worte. Wie sollte ich Felix auch gestehen, dass ich nicht nur enttäuscht war, weil ich nicht zu dem Konzert gehen würde. Sondern dass ich heftigen Bammel hatte, meinen Wetteinsatz einlösen zu müssen? Fast so viel Angst wie vor diesem Bungeesprung!
    Â»Noch

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