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Love Train

Love Train

Titel: Love Train Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Lankers
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galoppiert, dann streckt er seine Hand aus und sagt: »You are the girl of my dreams.«
    Er zieht mich zu sich, legt mir den Arm um die Taille und schaut mich so intensiv aus seinen wunderschönen dunkelbraunen Augen an. Aber das sind ja gar nicht Joeys Augen, das sind Felix’ Augen, Felix’ Lächeln, Felix’ Grübchen. Das ist Felix, mit dem ich auf der Bühne stehe, der für mich mit seiner rauen Stimme singt. »You’re my only one!« Dann küsst er mich. Und das Publikum tobt, aber ich höre nichts mehr, weil mein Herz hämmert und das Blut viel zu laut in meinen Ohren rauscht.
    Ich wachte davon auf, dass Juli mich unsanft an der Schulter rüttelte. »Wir sind gleich in Paris.«
    Â»Nur noch fünf Minuten«, grummelte ich und kniff die Augen zusammen, um ein kleines Zipfelchen von dem schönen Traum festzuhalten. Aber Juli kegelte mich unbarmherzig aus dem Klappbett, sodass ich eine akrobatische Verrenkung hinlegen musste, um nicht auf dem dreckigen Abteilboden zu landen. Danach war ich wach.
    Mit dem Licht des Morgens kamen leider auch die Erinnerungen an alles zurück und das wohlige Gefühl aus meinem Traum löste sich in Luft auf. Ich musste mich schwer zusammenreißen, um nicht sofort wieder ein paar Tränen zu vergießen, als mir bewusst wurde, wo ich mich befand und dass wir auf der Heimfahrt waren, ohne dass ich die Gelegenheit gehabt hatte, Felix noch einmal wiederzusehen und mich vielleicht mit ihm auszusprechen.
    Die trüben Gedanken wurden allerdings schnell an den äußersten Rand meines Bewusstseins verdrängt, als wir in Paris innerhalb einer Dreiviertelstunde vom Bahnhof Austerlitz zum Bahnhof Paris Nord gelangen mussten.
    Zum Glück waren Juli und ich mittlerweile ziemlich gewieft im Umsteigen, Metroplanlesen und Wegweiserinterpretieren, sodass wir unseren Anschlusszug problemlos erreichten. Doch als wir im Thalys saßen und Paris hinter uns ließen, brachen die Erinnerungen sofort wieder über mich herein, und ich musste unablässig an den fast perfekten Tag denken, den ich mit Felix dort verbracht hatte.
    Â»Hast du mal Papier?«, störte Juli mich bei meinem schmerzlichen Schwelgen in den schönen Erinnerungen an das Karussellfahren im Park, das Picknick an der Seine und den glitzernden Eiffelturm.
    Â»Wieso?«, fragte ich, kramte aber bereits meine rote Kladde aus dem Rucksack und riss ihr ein paar Seiten heraus.
    Â»Muss üben«, gab sie kurz angebunden zur Antwort.
    Â»Ãœben?«
    Juli druckste ein bisschen herum. »Ich habe viel zu tun«, erklärte sie schließlich. »Ich will zu Hause ein Portfolio zusammenstellen, um mich damit an verschiedenen Hochschulen für Modedesign zu bewerben. Ich hoffe bloß, dass ich fürs Wintersemester noch nicht zu spät dran bin.«
    Â»Oh, Juli. Das ist großartig.« Überschwänglich fiel ich meiner Schwester um den Hals.
    Â»Mach mal halblang.« Juli befreite sich aus meiner Umarmung. »Noch hab ich keinen Studienplatz.«
    Nein, aber einen Plan für ihre Zukunft, erkannte ich erstaunt. Und ich war froh, dass meine Schwester sich für diesen Weg entschieden hatte.
    Julis Handy piepste und sie griff nach dem Telefon. Offensichtlich dankbar für die Ablenkung fing sie an, eine Nachricht zu tippen.
    Â»Tobias?«, fragte ich. Er hatte nicht aufgehört, Juli Entschuldigungs-SMS zu tippen, aber die Intervalle waren seit gestern länger geworden, denn bislang hatte sie noch immer keine seiner Nachrichten beantwortet.
    Â»Würde ich dann zurückschreiben?«, wehrte sie ab.
    Â»Was weiß ich.«
    Â»Nein.« Juli legte das Handy wieder zur Seite. »Mit Tobias hab ich abgeschlossen, wirklich. Ich glaube, ich lass in nächster Zeit die Finger von den Jungs. Ich muss mich jetzt erst mal auf mich selbst konzentrieren«, fügte sie ungewohnt ernst hinzu.
    Â»Wer bist du und was hast du mit meiner Schwester gemacht?«, fragte ich verblüfft und stupste sie in die Seite.
    Â»Allerdings soll es an der Uni nur so von scharfen Studenten wimmeln«, schob sie mit einem Wimperklimpern hinterher und wir lachten beide. Erst als wir schon im ICE nach Köln saßen, fiel mir auf, dass die Frage, wem sie eine SMS geschrieben hatte, unbeantwortet geblieben war.
    Â»Die Fahrkarten, bitte.«
    Ich tauchte aus meinem Lieblingsroman »Stolz und Vorurteil« auf, in den ich mich für den letzten Teil der

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