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Lovecraft, H. P.

Lovecraft, H. P.

Titel: Lovecraft, H. P. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stadt ohne Namen
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lokalisieren, denn das Gedächtnis seiner Informanten war äußerst verwirrt, während ihre Sprechweise größtenteils auch für den fähigsten Dolmetscher unverständlich war;
    auch konnte er keine wirklichen Angaben über ihren systematischen Zuzug bekommen. Sie waren bezüglich ihres genauen Herkunftsortes sehr zurückhaltend und ließen nie genügend die Vorsicht außer acht, um die Agenturen zu nennen, die sie ausgewählt und ihren Weg bestimmt hatten. Sie zeigten tatsächlich plötzlich so etwas wie Angst, wenn man sie nach dem Grund ihrer Anwesenheit fragte. Gangster anderer Herkunft waren genauso schweigsam, und alles, was man sich zusammenreimen konnte, war, daß irgendein Gott oder eine große Priesterschaft ihnen unerhörte Macht, überirdischen Ruhm und Herrschaft in einem fremden Land versprochen hatte.
    Sowohl die Neuankömmlinge, wie die alten Gangster nahmen regelmäßig an den scharf überwachten nächtlichen Zusammenkünften bei Suydam teil, und die Polizei erfuhr sehr bald, daß der ehemalige Sonderling zusätzliche Wohnungen gemietet hatte, um Gäste unterbringen zu können, die sein Losungswort kannten, diese nahmen mindestens drei ganze Häuser ein und beherbergten viele seiner seltsamen Begleiter als Dauermieter. Er verbrachte nur noch wenig Zeit in seinem Heim in Fiatbush, offenbar ging er nur noch dorthin, um Bücher zu holen oder zurückzubringen, und sein Gesicht und Benehmen hatten den Ausdruck erschreckender Wildheit angenommen. Malone befragte ihn zweimal, wurde aber jedesmal schroff abgewiesen. Er wisse nichts von geheimnisvollen Verschwörungen oder Bewegungen, sagte er, und er habe keine Ahnung, warum die Kurden eingewandert seien und was sie wollten. Es sei seine Aufgabe, ungestört die Folklore aller Einwanderer des Distrikts zu studieren, eine Angelegenheit, die die Polizei nichts angehe. Malone sprach von seiner Bewunderung für Suydams alte Broschüre über die Kabbala und andere Mythen, aber der alte Mann taute nur vorübergehend auf. Er glaubte, man wolle sich ihm aufdrängen, und ließ den Besucher in einer Weise abfahren, daß Malone sich voll Abscheu zurückzog und sich anderen Informationsquellen zuwandte.
    Was Malone ans Licht gezogen, wenn er an dem Fall hätte weiterarbeiten können, wird man nie erfahren. Ein alberner Konflikt, der sich plötzlich zwischen den städtischen und den Bundesbehörden entwickelte, hob die Untersuchungen für mehrere Monate auf, während dieser Zeit war der Detektiv mit anderen Aufgaben beschäftigt. Aber er verlor zu keiner Zeit das Interesse daran, noch konnte er umhin, sich zu wundern, was mit Robert Suydam vor sich ging. Genau zu einer Zeit, als eine Welle von Entführungen und Verschwinden Erregung in New York verbreitete, begann der ungepflegte Gelehrte mit einer Metamorphose, die ebenso erstaunlich wie widersinnig war. Eines schönen Tages sah man ihn nahe Borough Hall mit glattrasiertem Gesicht, gut geschnittenem Haar und geschmackvoller, untadeliger Kleidung, und an jedem darauffolgenden Tag stellte man irgendeine unmerkliche Verbesserung bei ihm fest. Er erhielt seine neuerworbene Makellosigkeit ununterbrochen aufrecht, fügte noch einen ungewöhnlich strahlenden Blick und eine Schlagfertigkeit der Rede hinzu und begann nach und nach seine Beleibtheit zu verlieren, die ihn so lang entstellt hatte. Er wurde jetzt häufig für jünger gehalten, und er gewöhnte sich einen elastischen Gang und eine Lebhaftigkeit des Benehmens an, die zur neuen Tradition paßte und man sah sein Haar dunkler werden, ohne daß man dabei an Färbung dachte. Als die Monate vergingen, begann er sich immer weniger konservativ zu kleiden und setzte schließlich seine neuen Freunde in Erstaunen, als er seinen Wohnsitz in Fiatbush renovieren und neu ausstatten ließ, den er mit einer Reihe von Empfängen eröffnete. Er lud dazu alle Bekannten ein, deren er sich erinnerte, und hieß seine Verwandten, denen er inzwischen völlig vergeben hatte, besonders herzlich willkommen, die ihn erst unlängst hatten einsperren lassen wollen. Einige nahmen aus Neugier teil, andere aus Verpflichtung;aber alle waren plötzlich bezaubert von dem neuerworbenen Charme und der Weltgewandtheit des früheren Einsiedlers. Er habe, versicherte er, seine geplante Arbeit größtenteils vollendet, und da er soeben von einem beinah vergessenen europäischen Freund einen Besitz geerbt habe, wolle er darangehen, die ihm verbleibenden Jahre in einer strahlenderen zweiten Jugend zu verbringen,

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