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Lovecraft, H. P.

Lovecraft, H. P.

Titel: Lovecraft, H. P. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stadt ohne Namen
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bitte mich selbst oder meine Leiche dem Überbringer oder seinen Gefährten aus, ohne Fragen zu stellen. Für mich, oder vielleicht auch für Sie hängt alles von Ihrer bedingungslosen Willfährigheit ab.
    Erklärun−gen folgen später − lassen Sie mich jetzt nicht im Stich Robert Suydam
    Der Kapitän und der Doktor sahen einander an, dann flüsterte letzterer dem ersteren etwas zu. Schließlich nickte er ziemlich hilflos und führte sie zur Kabine der Suydams. Der Doktor lenkte den Blick des Kapitäns in eine andere Richtung, als er die Tür aufschloß und die fremden Seeleute einließ, und er atmete erleichtert auf, als sie mit ihrer Last nach einer ungewöhnlich langen Vorbereitungszeit wieder herauskamen. Sie war in Bettzeug von den Schlafkojen eingewickelt, und der Doktor, war froh darüber, daß der Umriß nicht viel erahnen ließ. Irgendwie brachten die Leute das Ding über die Seite des Schiffes und zu ihrem Trampdampfer hinüber, ohne den Inhalt bloßzulegen.
    Der Cunard−Dampfer setzte seine Fahrt fort, und der Doktor, sowie der Leichenbestatter des Schiffes suchten die Suydamkabine auf, um das Letzte zu tun, was sie noch tun konnten. Noch einmal war der Arzt zur Zurückhaltung und sogar Lügenhaftigkeit gezwungen, denn etwas Höllisches war passiert. Als der Leichenbestatter ihn fragte, warum er bei Mrs. Suydam das ganze Blut abgezapft habe, unterließ er es, zu sagen, daß er es nicht getan habe; noch wies er auf den leeren Platz im Regal hin, wo Flaschen gestanden hatten, oder auf den Geruch im Ausguß, der die rasche Entleerung des ursprünglichen Flascheninhalts verriet. Die Taschen dieser Menschen − falls es wirklich Menschen gewesen waren − waren verdammt ausgebeult gewesen, als sie das Schiff verließen. Zwei Stunden später, und die Welt erfuhr über den Rundfunk alles, was sie von der schrecklichen Angelegenheit erfahren durfte.VI Am gleichen Juniabend war Malone, ohne daß er das geringste von den Ereignissen auf See erfahren hatte, verzweifelt in den Gassen von Red Hook tätig. Eine plötzliche Erregung schien den Ort zu durchdringen, und als seien sie durch Flüsterpropagandatelegraphie verständigt worden, drängten sich die Bürger erwartungsvoll um die Tanzsaalkirche und die Häuser am Parker Place.
    Drei Kinder waren gerade wieder verschwunden − blauäugige Norweger aus den Straßen nach Gowanus zu −, und es liefen Gerüchte um, daß sich aus den kräftigen Wikingern der Gegend eine Menge zusammenrotte. Malone hatte seine Kollegen seit Wochen gedrängt, eine durchgreifende Säuberungsaktion zu unternehmen, und sie hatten endlich, aufgeschreckt durch Zustände, die ihrem gesunden Menschenverstand offenkundiger erschienen als die Mutmaßungen des Träumers aus Dublin, zugestimmt, zum letzten Schlag auszuholen. Die Unruhe und Bedrohung des Abends hatten den Ausschlag gegeben, und ungefähr um Mitternacht brach ein Razzienkommando, aus drei Polizeibezirken zusammengezogen, über Parker Place und dessen Umgebung herein. Türen wurden eingeschlagen, Herumtreiber verhaftet und kerzenbeleuchtete Zimmer wurden gezwungen, unglaubliche Mengen der verschiedensten Ausländer in verzierten Roben, Mitra und anderen unerklärlichen Geräten auszuspeien. In dem Durcheinander ging vieles verloren, denn Gegenstände wurden hastig in nicht vermutete Schächte geworfen und verräterische Gerüche wurden durch schnelles Anzünden von beißendem Weihrauch unterdrückt. Aber überall fand sich verspritztes Blut und Malone schauderte, wann immer er ein Kohlenbecken oder einen Altar erblickte, von dem noch Rauch aufstieg. Er hätte an vielen Stellen gleichzeitig sein mögen und entschied sich für Suydams Parterrewohnung erst dann, als ein Bote berichtet hatte, daß die verfallene Tanzsaalkirche völlig leer sei. Die Wohnung, nahm er an, müsse irgendeinen Hinweis auf den Kult enthalten, dessen Mittelpunkt und Führer der okkulte Gelehrte offenbar geworden war; und er durchsuchte die muffig riechenden Zimmer mit wirklicher Erwartung, bemerkte ihren vagen Leichenhausgeruch und untersuchte die. merkwürdigen Bücher, Instrumente, Goldbarren, die Flaschen mit Glasstöpseln, die nachlässig überall herumgestreut waren. Einmal lief ihm eine magere, schwarzweiße Katze zwischen die Füße und ließ ihn stolpern, gleichzeitig warf sie einen Becher um, der zur Hälfte mit einer roten Flüssigkeit gefüllt war. Der Schock war ungeheuer, und Malone weiß bis heute nicht so recht, was er sah, aber er sieht die

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