Loved by an Angel
Gespräch schließlich.
Er nickte, dann warf er den Kopf zurück und brüllte: »Ich hoffe, es gefallt dir, Tristan!«
Ivy ging schnell vor ihm her. Sie war froh, dass er bei Sammy übernachtete. Jetzt, wo Sammy wieder da war, würde Philip vielleicht wieder mehr Zeit in der Wirklichkeit verbringen.
Als Ivy zu Hause ankam, fand sie einen Zettel von ihrer Mutter, der sie daran erinnerte, dass Maggie und Anti rew beim Galadinner des Kunstfestivals waren.
»Gut«, sagte Ivy.
Sie hatte genug stressige Gespräche an diesem Tag geführt. Ein Abend mit Ella und einem guten Buch war genau das, wonach sie sich sehnte. Sie rannte nach oben, streifte ihre Schuhe ab und zog ihr Lieblingsshirt an, das voller Löcher und so groß war, dass sie es als Minikleid tragen konnte.
»Wir beide sind heute Abend alleine, Kätzchen«, meinte Ivy zu Ella, die hinter ihr die Treppe hinaufgejagt und anschließend wieder in die Küche heruntergerannt war. »Geruht Mademoiselle, jetzt zu Abend zu speisen?« Ivy stellte zwei Dosen auf die Arbeitsfläche.
»Für dich gibt es Meeresfrüchtenuggets. Für mich Thunfisch. Hoffentlich bring ich nichts durcheinander.«
Ella rieb sich an Ivys Beinen, während diese das Essen zubereitete. Dann miaute die Katze leise.
»Ach, du willst wissen, warum ich die schönen Teller nehme?« Ivy holte zwei zusammenpassende Kristall-platten aus dem Schrank, weiterhin ein Kristallglas und eine Kristallschüssel. »Wir feiern. Ich hab das Stück gespielt, Ella. Ich hab es von Anfang bis zum Ende durchgespielt!«
Ella miaute noch einmal.
»Nein, nicht das, was ich geübt habe - auch nicht das, was du geübt hast. Ich hab die Mondscheinsonate gespielt. Ganz genau.« Ivy seufzte. »Wahrscheinlich musste ich es noch einmal für ihn spielen, bevor ich es wieder für mich spielen kann. Ich glaube, jetzt kann ich alles spielen! Los, komm, Katze.«
Ella folgte ihr ins Fernsehzimmer und beobachtete Ivy neugierig, als sie eine Kerze anzündete und auf den Boden zwischen sie stellte. »Das hat Stil, oder?«
Wieder ließ die Katze ein leises Miauen hören.
Ivy öffnete die hohen Balkontüren, die sich zur Terrasse auf der Rückseite des Hauses öffneten, dann legte sie eine CD mit ruhigem Jazz auf.
»Nicht alle Katzen haben einen so schicken Samstagabend.«
Ella schnurrte während des ganzen Abendessens. Auch Ivy war völlig mit der Welt zufrieden, als sie zusah, wie Ella sich putzte, sich dann neben der Tür niederließ, Nase und Ohren so gerichtet, dass sie alle Gerüche und leisen Geräusche der Dämmerung wahrnehmen konnte.
Nachdem sie ein paar Minuten mit Ella Nachtwache gehalten hatte, zog Ivy ein Buch unter dem Sesselpolster hervor, es war eine Geschichtensammlung, die Gregory gelesen hatte. Sie schob die Kerze aus dem Luftzug, drehte sich auf den Bauch und fing zu lesen an.
Erst da merkte sie, wie müde sie war. Die Wörter verschwammen ihr vor den Augen und die Kerze warf ein hypnotisierendes Flackern auf die Seite. Es war irgendeine Kriminalgeschichte und sie versuchte, sich zu konzentrieren, weil sie die Hinweise nicht überlesen wollte. Doch bevor der Mörder zum zweiten Mal zuschlagen konnte, fielen ihr die Augen zu.
Ivy konnte nicht sagen, wie lange sie geschlafen hatte. Es war ein traumloser Schlaf gewesen. Sie war plötzlich hochgeschreckt, weil ein Geräusch sie gewarnt hatte.
Noch bevor sie die Augen öffnete, wusste sie, dass es spät war. Die CD lief nicht mehr und sie konnte draußen die Grillen zirpen hören, es war ein ganzer Chor. Aus dem Speisezimmer ertönte der leise Gongschlag der Kaminuhr. Doch Ivy verzählte sich bei den Stundenschlägen - Elf? Zwölf?
Ohne den Kopf zu heben, öffnete sie die Augen in dem dunklen Raum und sah, dass von der Kerze, auch wenn sie noch brannte, nur noch ein kurzer Stummel übrig war. Ella war verschwunden und das Fliegengitter der Balkontür stand weit offen und schimmerte silbrig im Mondschein.
Eine kühle Brise wehte herein. Die feinen Härchen auf Ivys Arm stellten sich auf und sie fröstelte plötzlich. Bestimmt war Ella durch die Tür geschlüpft. Vielleicht war auch das Fliegengitter nicht festgemacht gewesen und Ella hatte es aufgestoßen, um ins Freie zu kommen. Doch der Luftzug war stark und kam von der Tür hinter Ivy. Diese Tür, die zur Galerie führte, war geschlossen gewesen, als Ivy einschlief.
Nun stand sie offen - Ivy wusste es, ohne sich umzudrehen. Und sie wusste, dass jemand im Zimmer war und sie beobachtete. Eine Diele an der
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