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Loved by an Angel

Titel: Loved by an Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chandler
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bestimmt. Ivy liebt nur mich. Da bin ich mir jetzt ganz sicher.«
    Lacey tippte ihm mit einem langen Nagel auf den Arm. »Tut mir leid, dich daran erinnern zu müssen, aber du bist tot.«
    Tristan zog mürrisch die Knie an und stützte die Arme darauf.
    Er konzentrierte sich so weit, dass seine Fingerspitzen sichtbar wurden, dann riss er mit der Hand ein Büschel Gras ab.
    »Allmählich kannst du das wirklich gut«, bemerkte Lacey. »Du musstest dich nicht übermäßig anstrengen.«
    Er war zu wütend, um sich über das Kompliment zu freuen.
    »Tristan, du hast recht. Ivy liebt dich mehr als irgendjemanden sonst. Aber die Welt dreht sich weiter, und wenn du willst, dass sie am Leben bleibt, kann sie nicht in den Tod verliebt bleiben. Leben braucht Leben. So funktioniert die Welt nun mal.«
    Tristan gab keine Antwort. Er beobachtete, wie die drei Grazien in den Gymnastikanzügen herumhopsten und danach schweißglänzend von der Bühne stapften. Er hörte einem Mädchen zu, das als Waisenmädchen Annie aus dem gleichnamigen Musical zurechtgemacht war, und Tomorrow halb sang, halb schrie, und zwar immer und immer wieder.
    »Es ist nicht wichtig, wer recht hat«, meinte er schließlich. »Ich brauche Will. Ohne ihn kann ich Ivy nicht helfen.«
    Lacey nickte. »Er ist gerade gekommen. Vermutlich macht er kurz Pause - er sitzt allein, in der Nähe des Parktors.«
    »Die anderen sind da drüben«, stellte Tristan fest und deutete in die entgegengesetzte Richtung.
    Beth und Philip lagen bäuchlings auf einer großen Decke, sahen sich die Vorführungen an und pflückten Klee, aus dem sie eine lange Kette flochten. Suzanne saß mit Gregory ein Stück weiter vorn auf der Decke, sie schlang die Arme von hinten um ihn und schmiegte sich an seinen Rücken.
    Auch Eric war zu ihnen gestoßen, saß aber auf dem Rasen und zerrte an der Decke, um einen Zipfel abzubekommen. Ständig ließ er den Blick über die Menge schweifen, von Zeit zu Zeit zuckte er zusammen und sah schnell hinter sich.
    Sie alle schauten sich noch mehr Darbietungen an, dann wurde schließlich Ivy angekündigt. Philip sprang sofort auf und klatschte. Alle lachten, auch Ivy, die in seine Richtung sah.
    »Das hilft ihr bestimmt«, meinte Lacey. »Das bricht das Eis. Ich mag diesen Jungen.«
    Ivy fing zu spielen an, nicht das angekündigte Stück, sondern die Mondscheinsonate, das Stück, das sie in jener Nacht für Tristan gespielt hatte - einer Nacht, die so viele Sommer zurückzuliegen schien.
    Das ist für mich, dachte Tristan. Das hat sie für mich gespielt, hätte er gern allen erzählt, in der Nacht, als sie Dunkelheit in Helligkeit verwandelte, in der Nacht, als sie mit mir getanzt hat. Ivy spielt für mich, hätte er gern Gregory und Will erklärt.
    Gregory saß völlig reglos da und bemerkte Suzannes vorsichtige Berührungen nicht, seine Augen hingen wie gebannt an Ivy.
    Auch Will saß reglos da und stützte seinen Arm lässig auf ein Knie. Doch die Art, wie er zuhörte, die Art, wie er Ivy beobachtete, hatte überhaupt nichts Lässiges. Er saugte jeden mondschimmernden Ton auf. Tristan erhob sich und ging auf Will zu.
    Tristan beobachtete Ivy aus Wills Perspektive: ihre kraftvollen Hände, die wirren blonden Haare, die in der Spätnachmittagssonne leuchteten, den versunkenen Ausdruck auf ihrem Gesicht.
    Sie befand sich in einer anderen Welt als er und er hätte alles dafür gegeben, dort bei ihr zu sein. Aber sie wusste nichts davon, und er fürchtete, dass sie es nie erfahren würde.
    In Sekundenschnelle passte sich Tristan an Wills Gedanken an und schlüpfte in ihn. Nun hörte er Ivys Musik durch Wills Ohren.
    Als sie zu spielen aufhörte, stand er mit Will auf. Er klatschte und klatschte, die Hände über dem Kopf, hoch über Wills Kopf. Ivy verbeugte sich und nickte und sah einmal zu ihm herüber.
    Dann wandte sie sich den anderen zu. Suzanne, Beth und Eric applaudierten. Philip hüpfte auf und ab und versuchte, über die Köpfe der anderen Zuschauer zu sehen. Gregory rührte sich nicht. Gregory und Ivy waren die Einzigen in dem lärmenden Park, die schweigend und völlig reglos dastanden und sich ansahen, als gäbe es nur sie beide.
    Da drehte Will sich auf dem Absatz um und ging auf die Straße zurück. Tristan schlüpfte aus ihm heraus und ließ sich ins Gras fallen. Kurz darauf spürte er Lacey neben sich. Sie sagte nichts, saß bloß neben ihm, Schulter an Schulter, als sei sie ein altes Mitglied der Schwimmmannschaft.
    »Ich hab mich getäuscht,

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