Lovely Dancing - Folge deinem Herzen! (German Edition)
»Kaffee ist gut fürs Geschäft, Anwälte, die mir auf der Nase herumtanzen weniger. Was auch immer hier läuft, die Entwicklung gefällt mir nicht? Was kommt wohl als nächstes?« Glaubte er denn allen Ernstes, Jan oder Sophie würden dem Ruf der Kanzlei schaden?!
»Frau Baumann gibt mir Tanzstunden. Nicht mehr und nicht weniger«, bluffte Jan. »Ich muss auf einen Ball am Wochenende und sie hilft, damit ich nicht wie ein kompletter Idiot dastehe.«
Der Boss ließ das unkommentiert und durchschaute die Halbwahrheit. Er atmete tief durch und ließ sich dann im Sessel zurück sinken. »Mal ehrlich, ihr zwei seid meine besten Anwälte. Jan, du stehst kurz davor, hier Partner zu werden, das ist überhaupt kein Geheimnis …« Er schien selbst etwas ratlos. »Dennoch gelten für euch die gleichen Regeln, wie für alle anderen. Es tut mir Leid, das überhaupt aussprechen zu müssen, aber hört auf damit, oder einer von euch beiden kann sich einen neuen Job suchen.«
Wer das wäre, lag auf der Hand.
»Ich geb euch jetzt dreißig Minuten Bedenkzeit und danach möchte ich eure Entscheidung hören.« Damit stand der Boss auf und ließ Sophie und Jan im Meetingraum sitzen.
Im ersten Moment sagte niemand ein Wort. Sie könnten darüber reden, wer gepetzt hatte. Sie könnten jammern. Oder sie könnten den Tatsachen ins Gesicht sehen. Schließlich waren sie Anwälte und kannten sich mit Optionen bestens aus.
»Da haben wir alle ja gehörig schockiert!«, brach Jan schließlich das Schweigen und fuhr sich frustriert durch seine Haare.
»Ich fürchte, das ist alles meine Schuld«, gestand Sophie. Wenn man nach den Fakten ging und eine Beweiskette aufbaute, dann stimmte das. Sie hatte ihn belauscht und ihn dazu gezwungen zu tanzen.
»Unsinn!« Jan sah sie an und die Wärme in seinem Blick beruhigte sie. Gottseidank bereute er nicht die Zeit, die er mit ihr verbracht hatte.
»Jan, ich will dich nicht verlieren, aber ich kann hier nicht einfach so kündigen. Ich brauche das Geld. Das Tanzstudio ist noch nicht abgezahlt. Und du solltest auch nicht gehen. Wann hat man schon einmal die Chance, Partner zu werden? Träumen wir davon nicht alle?« Soweit ihr Plädoyer. Sie glaubte sich beinahe selbst und schaute gespannt zu dem Mann ihrer Träume.
Jan raufte sich die Haare. »Also schlägst du allen Ernstes vor, dass wir uns trennen? Wo wir noch nicht mal richtig zusammen sind?«
Sophie schluckte. Ihr gefiel die Idee auch nicht und dass Jan sie nicht gefiel, gefiel ihr. Leider änderte das nichts an den Optionen und das musste er auch einsehen.
»Und du glaubst, das geht gut, Kleines? Du und ich, jeden Tag hier? Nur beruflich.« Jan war skeptisch und dachte ganz sicher an die letzten Tage, an denen kaum eine Begegnung ohne ein Lächeln, eine Berührung oder einen flüchtigen Kuss verlaufen war.
»Ich bring dir einfach keinen Kaffee mehr. Wie oft würden wir uns sonst über den Weg laufen? Und schau mal, du musst dich nicht mehr zu zehn Uhr ins Büro quälen, sondern kannst später kommen.« Sophie rang sich ein Lächeln ab, das eher wie Zähnefletschen aussehen musste. Jeder Gaul konnte das besser!
Jan war aufgestanden und umarmte sie. »Meine geborene Optimistin.«
»Und es würde dich keiner mehr zwingen zu tanzen.« Sophie lächelte in seinen Kragen hinein, aber merkte, wie sie allmählich mit den Tränen kämpfte. Sie würden sich wirklich trennen. Dies war das letzte Mal, dass sie ihn spüren würde und tief atmete sie seinen lieb gewonnen Duft ein, als könnte sie ihn dann nie vergessen. Dabei wusste sie, dass es irgendwann passieren würde. Fester umarmte sie ihn, weil ihr klar wurde, dass sie, sobald sie dieses Büro verließen, wieder mindestens fünfzig Zentimeter Sicherheitsabstand einhalten würden. Wenn nicht sogar mehr.
»Ja, mein Leben wäre deutlich einfacher.«
»Berechenbarer.«
»Erwischt.« Jan ließ sie immer noch nicht los, sondern suchte ihren Blick. »Du siehst nicht glücklich aus mit der Lösung, Kleines.«
»Du auch nicht.« Sophie wollte eigentlich nicht mehr als nötig diskutieren. Beide schauten sich lange an. Es fand keine ihrer stummen Diskussionen statt. Vielmehr war es so, als wollte sich der eine das Bild des anderen so genau wie möglich einprägen. So als suchte jeder im Gesicht des anderen nach einem Ausweg. Doch Sophie konnte sich nicht von ihrem Tanzstudio trennen. Egal wie schrecklich die Wendungen des Lebens auch waren, Tanzen hatte ihr über alles hinweg geholfen und würde sie
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