Lovers (German Edition)
ist denn mit mir los? Muss an dem Traum liegen …
Ich löse mich aus der Umarmung, und Audrey strahlt mich an. “Ja, du bist wirklich eine Schönheit, Bettina.” Sie streckt die Hand aus und kneift mich behutsam in die Wange. Ich spüre, wie ich rot werde, als sie sich entfernt und lässig einen Arm um Kenneths Schulter legt. “Du benimmst dich gefälligst, Kenneth. Was würde deine Frau wohl denken, wenn sie wüsste, dass du von so vielen wunderschönen Mädchen umgeben bist?”
Kenneth errötet leicht, aber er sieht zufrieden aus. “Sie weiß, dass ich nur sie liebe. Aber ich habe den Blick eines Künstlers und weiß zu schätzen, dass ihr so bezaubernde Ladies seid.”
“Du bist ein schamloser alter Aufreißer”, neckt Viviane ihn. “Komm, Bettina. Ich zeige dir, wo du schlafen wirst. Ich habe dir eins von den Cottages zugeteilt.”
Mein Körper vibriert noch von der unerwarteten Reaktion auf Audreys Berührung, als ich Viviane durch das helle, luftige Haus folge. Alle Räume sind offen, der Wohnbereich und das Esszimmer sind nur durch einen hübschen Türbogen voneinander getrennt. Die Einrichtung besteht aus schweren importierten Möbelstücken. Es gibt dick gepolsterte Sofas, auf denen Berge bunter Kissen liegen. Alles ist so herrlich und zugleich wohnlich und gemütlich. Eine Reihe hoher Fenster wird von einem Paar windgebeugter Zypressen eingerahmt, und dahinter sehe ich bereits die Dünen, hinter denen der Strand liegt.
Die schwere Eingangstür steht offen. Alles an diesem Haus wirkt einladend, und ich sage mir immer wieder, alles werde schon gut gehen. Es war die richtige Entscheidung, herzukommen.
Wir treten durch die Tür nach draußen, wo wir einen großen, mit Terrakottafliesen ausgelegten Patio überqueren. Noch mehr Bougainvilleas klettern die Wände hoch, und die korallenfarbenen Blütenblätter liegen auf den Fliesen. Riesige Töpfe mit Rosmarin und Lavendel stehen um den Hof herum und erfüllen die salzige Luft mit ihrem herben Duft. Schwarze schmiedeeiserne Stühle stehen um einen langen Holztisch, und am anderen Ende des Hauses gibt es sogar eine Außenküche. Sid wartet draußen auf uns. Er hat sich auf einem Hundebett neben der Tür niedergelassen, springt aber sofort auf, um uns zu begrüßen. Viviane beugt sich zu ihm hinunter und krault seinen großen, grinsenden Kopf. Noch mehr Schwanzwedeln. Ich tätschle ihn. Sein Fell ist kurz und fühlt sich unter meiner Handfläche rau an.
Ich richte mich auf und schaue zum Meer, das in dunkelblauen und grünen Wellen an den Strand brandet. “Das ist unbeschreiblich schön, Viviane.”
“Das stimmt. Das hier ist mein Traumhaus. Ich kam nach Malcolms Tod auf der Suche nach einem Rückzugsort her und … bin geblieben. Es beruhigt mich. Selbst heute noch.”
“Das ist kein Ort, den irgendjemand freiwillig verlässt.”
“Freut mich, dass du so denkst. Ich hatte so sehr gehofft, dass du dich hier wohlfühlst. Soweit alles in Ordnung?”
“Ja, danke.”
“Selbst nach der Begegnung mit Patrice?”
Ich lache. “Ja, obwohl ich zugeben muss, dass sie mir ein wenig Angst einjagt.”
“Ach was, sie bellt nur und beißt nicht. Sie ist wirklich nett. Ist eben ein Flintenweib. Aber sie wird schon irgendwann lockerer. Sobald sie ein paar Tage hier ist und ich sie mit ein paar Flaschen Pinot Noir abgefüllt habe. Guter Wein ist nämlich ihre Achillesferse.”
“Gott sei Dank hat sie eine.”
Viviane grinst mich an. “Komm, die Cottages sind dahinten.”
Wir folgen Sid über den Kiesweg, der zwischen zwei Zypressen hindurchführt. Am Rand der Düne stehen zwei Holzhütten mit Wellblechdächern. Jede hat eine kleine Veranda, auf der Farne und Blumen in Körben von der Decke hängen. Gras wächst hier und da in dichten Büscheln. Es wirkt ein bisschen wild und ursprünglich, aber gemütlich. Liebenswert. Wie einem Bilderbuch entsprungen. Aber vielleicht spricht da auch nur die Schriftstellerin aus mir.
Viviane führt mich zu dem rechten Cottage und öffnet die hellblau gestrichene Holztür. Im Innern erwartet mich ein überdimensionales Doppelbett mit einem handgenähten, blauweißen Quilt. Das Bett dominiert den kleinen heimeligen Raum. Links und rechts stehen Nachttischchen und unter den beiden Sprossenfenstern befindet sich ein Zweisitzersofa, das mit weißem Segeltuch bezogen ist und unter Zierkissen begraben wurde. Daneben steht ein runder Holztisch, der groß genug für mein Notebook und ein paar Bücher ist.
“Das ist
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