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Luc t'a pan - Teil 1 (German Edition)

Luc t'a pan - Teil 1 (German Edition)

Titel: Luc t'a pan - Teil 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Wand
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besser sehen zu können. Der Fleck befand sich genau zwischen ihren beiden vor Schmutz starrenden Sandalen, die sie einstweilen ausgezogen hatte.  Dunkelrot. Fast schwarz.
  Während Lyn weiterhin den Fleck untersuchte, verdichteten sich die Wolken zunehmend. Es kühlte merklich ab. Wind kam auf. Er blies Lyn das Haar ihrer mittlerweile geöffneten Zöpfe ins Gesicht und nahm ihr die Sicht. Sie bändigte ihren Schopf mit einem Gummiband, das sie immer um ihr Handgelenk trug, zu einem Pferdeschwanz. Gerade als ihre Aufmerksamkeit zu dem Fleck zurückkehrte, setzte der Regen ein. Zuerst waren es nur vereinzelte Tropfen, die in großen Abständen herabsegelten und Lyn hoffte, dass der stärker werdende Wind das Gewitter mit sich nahm, doch dann öffneten sich unter Blitz und Donnerschlag die Schleusen des Himmels. Lyn vergaß den Fremdkörper auf der Terrasse. Sie griff schnell nach ihren Sandalen – sie erinnerte die Strafpredigt ihrer Mutter beim letzten Mal, als sie ihre Schuhe im Regen hatte draußen stehen lassen; dabei streifte ein Finger den sich mittlerweile im Wasser auflösenden Fleck, der seine Farbe in Hellrot wechselte. Lyn bemerkte es nicht. Dafür reagierte ihr Körper unmittelbar auf die Berührung. Für einen Moment glaubte sie, den Geschmack von Kupfer auf ihrer Zunge zu schmecken, und vor ihrem inneren Auge türmte sich eine Wand aus Blut, die sie zu ersticken drohte.
 Dann kollabierte sie.

6. Vergangenheit

Sein ganzer Körper zitterte. Pulsierte in schwarzem Licht. Luc t'a pan mühte sich, nicht die Kontrolle zu verlieren. Immer wieder gruben sich seine gewaltigen Pranken durch die Berge von Schnee und durchpflügten die Oberfläche des Erdbodens auf der Suche nach den Blutkristallen.
  Er muss doch hier irgendwo sein!
  Der Törötönöse wusste mit absoluter Sicherheit, dass es neun Blutkristalle sein mussten, die sich aus der Matrix seines Stammesbruders herausgelöst hatten.
  Es sind immer neun. So lehrte es mich mein Meister. Warum ließ ich sie nur vor Enttäuschung und Schmerz fallen? Einen Moment der Schwäche ...?
  Acht der Steine befanden sich bereits wieder in seinem Besitz und waren mit ihm verschmolzen. Luc t'a pan spürte ihre Energie. Ihre Macht.
  Seine Macht.
  Aber erst der Neunte würde sie vervollständigen.
  Wird mich vervollständigen.  Er unternahm einen weiteren Versuch, den letzten Kristall zu ertasten. Doch diesmal besann er sich der Worte seines Lehrers H'alpi zu'c gha .
 'Wer die Trennung spürt, wird die Einheit suchen. Der Weise erkennt, dass er diese nicht im Äußeren finden wird. Die Meisten aber verirren sich im Äußeren. Deshalb suche dort, wo jede Suche beginnt. Dort, wo jede Suche endet. In dir selbst.
  Denn du trägst alles in dir. Luc t'a pan schmunzelte. Ich halte den Schlüssel in der Hand. Er schloss die Augen und konzentrierte sich auf die Kraft der Kristalle, die ihn durchströmte. Sie bündelte sich in der Höhe seiner Körpermitte, die zu glühen begann und einen Strahl aus Hitze aussandte, dem Luc t'a pan instinktiv durch die Nacht folgte.
  Er wird mich direkt zum fehlenden Kristall führen.

  Kaum verblasste sein Gedanke im Licht der bevorstehenden Wiedervereinigung der Neun, als der Strahl sich umkehrte.
  Sich wie ein Speer gegen ihn richtete .
 Und in ihn drang.

7. Gegenwart

Lyn fuhr mit dem Finger über die Narben, die sich wie Eisenbahnschwellen über die Haut ihres linken Armes schlängelten.
  Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, ...
  Sie hörte auf, sie zu zählen. Zu sehr peinigte sie die Erkenntnis ihrer Bedeutung. Das Paradox ihrer Existenz.
 Sie verharrte mit der Fingerkuppe auf der ältesten Erhebung dieser Straße aus Schmerz und wartete auf die einsetzende Schwärze ...

 ... in die sie unmittelbar hinabstürzte. Lyn kippte seitlich von den Stufen der Treppe und fiel auf das Kiesbett, das den Eingangsbereich vom Garten abgrenzte. Sie schlug hart mit der Schulter auf. Spitze Steine bohrten sich in ihren Leib, suchten sich den Weg in ihr Fleisch, doch sie spürte nichts davon.
 Lyn fiel.
 Lyn fiel immer weiter.   Die Schwärze in ihrem Kopf zog sie unaufhaltsam in die Tiefe. Ihr Bewusstsein verlor sich in der Dunkelheit, bis vereinzelte Bilder am Rande dieser Finsternis aufblitzen und zu einem See zusammenflossen, auf dessen Oberfläche Lyn zu zerschellen drohte.
 Plötzlich sah sie sich selbst in diesem See - diesem Meer - aus Blut schwimmen, gesäumt von am Ufer aufgespießten,

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