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Luc t'a pan - Teil 1 (German Edition)

Luc t'a pan - Teil 1 (German Edition)

Titel: Luc t'a pan - Teil 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Wand
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überdimensionalen Tierleibern. Die ersten 'Pflöcke' bestanden aus riesigen Nadeln, die sich durch die verschiedensten Insekten bohrten.
 Lyn kämpfte weiter gegen die rote Flut, die sie dampfend umgab.
 Die Nadeln wurden Holzspieße.
 Aus den Insekten Frösche. Molche. Salamander.
 Die Holzspieße verwandelten sich in Pfähle, die durch die Leiber von Säugetieren wuchsen.
 Mäuse. Kaninchen. Katzen. Hunde.
 Das Blut legte sich wie eine Lasur um sie, bevor es sich in ihre Haut brannte und Lyn vollständig umschloss. Zug um Zug durchquerte sie das brodelnde Gewässer, näherte sich immer mehr dem Ufer, das weitere Einzelheiten seines Terrors preisgab.
 Kadaver folgte auf Kadaver.
 Dann.
 Sah.
 Sie.
  Ihn.  Bisher hatte sie beim Anblick der Szenerie merkwürdigerweise nichts empfunden; als wären die dafür zuständigen Schaltkreise defekt. Doch nun glaubte sie, darin zu ersticken.
 Er hielt ein Schwert in der Hand.
 Lyn trat panisch Wasser. Hyperventilierte. Die von Kupfergeschmack geschwängerte Luft brannte sich in ihre Lungen, während sie darum kämpfte, die Kontrolle über sich zurückzugewinnen.
 Der Stahl blitzte auf, als er die Klinge in die Höhe hielt.
 Lyn schrie.
 Sie schrie, wie noch nie in ihrem Leben ...

 ... handelte es sich damals wirklich nur um einen Traum? Alles erschien so real. Nein, es musste ein Traum gewesen sein, wie hätte ich sonst schreien können ...

 ... bis ihre Kehle mehr schmerzte, als der Wahnsinn um sie herum.
 Ein Bild
Hieronymus Boschs
.
 
Mehr schmerzte, als der Anblick von ihm samt seines unaussprechlichen Tuns.
 Lyns Schrei formte sich aus ihrer Brust wie Thors Hammer. Dabei verspürte sie das Gefühl, als löste sich ein Teil ihres Selbst aus ihrem Innern. Eine Kraft, die weit über das menschliche Vorstellungsvermögen hinausging. Etwas, das es nicht gab und dennoch existierte.
 Uralt.
 Dieses Etwas verdichtete sich zu einer greifbaren Masse mit planer Oberfläche, die silbern glänzte und sich in die Länge zog, um im selben Moment wie ein gewaltiger Blitz am Ufer einzuschlagen.
 Direkt in den Stahl des Schwertes, das sich bereits zu senken begann, und dessen Klinge summend durch die Luft schnitt, die Melodie des Todes verbreitend. Seiner Bestimmung entgegen.
 Das Hier zu beenden, um es der Vergänglichkeit zu opfern.
 Direkt in IHN.
  Marshall Jenkins, der bis zu den Knien in den Wellen aus Blut versank, die ans Ufer brandeten und im Begriff stand, den Kopf eines Menschen vom Rumpf zu trennen ...

  ... doch sie wartete vergebens. Nein, Lyn fiel nicht der Schwärze anheim, die sie ansonsten bei dieser Gelegenheit mit all ihrer Wucht mit sich nahm. Ihre Pupillen drehten sich nicht in ihre Augenhöhlen, sodass nur noch das Weiße daraus hervortrat. Auch das unkontrollierte Beben ihres Körpers blieb aus.
 Im Gegenteil.
 Klarheit flutete Lyns Verstand, die sich mit einer Ruhe ihrer bemächtigte, die sie seit Jahren nicht mehr verspürt hatte. All die Ahnungen – all das Wissen – das sie seit ihrer schicksalhaften Begegnung mit Marshall als Kind in sich trug und die ganzen letzten Jahre in der Psychiatrie mit Psychopharmaka unterdrückt worden war, drängte an die Oberfläche und beanspruchte seinen Platz.
  Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht. Und Gott sah, dass das Licht gut war. Da schied Gott das Licht von der Finsternis und nannte das Licht Tag und die Finsternis Nacht. Da ward aus Abend und Morgen der erste Tag.
  Der Gedanke an die Zeilen aus dem ersten Buch Mose breitete sich in ihrem Innern aus, wie die Strahlen der Sonne an einem Sommermorgen. Trotz ihrer Wärme erzeugten sie eine Gänsehaut auf Lyns Armen.
  Ich bin Marshalls Licht. Schon immer gewesen. Er hatte es mir nie gesagt, aber gespürt haben wir es dennoch beide. Seit ich damals sein Blut berührt habe, kenne ich seine dunkelsten Gedanken. Seine Ängste. Fantasien.
  Lyn strich über die feinen Härchen, die sich ihr entgegenstreckten.
  Es offenbarte sich mir in meinen Träumen.
  Sie hinterließen ein subtiles Gefühl auf ihrer Haut.
  Genauso subtil, wie alles andere, das mit ihm zu tun hatte. Wir berührten uns und wussten Bescheid.
  Lyn atmete den Geruch von Schimmel und Moder ein, der sich wie eine Illustration zwischen die Seiten ihrer Erinnerungen legte.
  Ich spürte sein Verlangen, als ob es mein eigenes gewesen wäre.
  Ein Abbild des Todes.
 Lyn kramte im Rucksack nach einer Flasche Wasser - ihre Zunge lag pelzig und schwer in

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