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Lucian

Lucian

Titel: Lucian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabel Abedi
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. . wenn, ach Scheiße. Was auch immer mit deinen Gefühlen los ist, aber mein Gefühl sagt mir, dass du da in irgendetwas reingerätst.«
    »Hast du mit Suse gesprochen?« Meine Stimme war scharf geworden.
    »Nein, verdammt! Ich spreche mit dir!«
    »Aber ich kann jetzt nicht mit dir sprechen.«
    Ich legte auf.
    Dann setzte ich mich auf den Boden vor mein Bett und sah auf die Uhr. Gleich halb zwölf. Wenn Janne ins Bett ging, würde ich mich noch mal rausschleichen.
    Ich rollte mich auf meinem Teppich ein, um Kraft zu sammeln.
    Draußen stürmte es jetzt. Selbst durch die geschlossene Scheibe konnte ich hören, wie der Wind an den Bäumen zerrte und um die Häuser heulte.
    Dass ich eingeschlafen war, merkte ich erst, als mich ein durchdringendes Geräusch aufschreckte.
    Es war die Türklingel. Jemand klingelte Sturm.
    Im Flur kam mir Janne entgegen, sie war schon im Pyjama und sah mich verwirrt an. Ich zuckte mit den Achseln.
    Bitte nicht, dachte ich. Bitte lass es nicht Sebastian sein.
    »Vielleicht hat Spatz ihren Schlüssel vergessen«, murmelte meine Mutter und ging auf die Tür zu. »Sie ist noch im Atelier. Himmel, es ist halb drei! Ich komm ja schon.«
    Es war nicht Spatz.
    Es war auch nicht Sebastian.
    Vor unserer Tür stand Lucian. Er war weiß wie eine Wand, bis auf die Haut durchnässt, aus seinen Haaren tropfte das Wasser.
    »Wir müssen reden«, sagte er schroff. »Allein.« Aber dabei sah er nicht mich an, sondern Janne.
    »Hier.« Er drückte meiner Mutter ein Stück Papier in die Hand. »Ich warte auf Sie.«
    Dann, ohne ein weiteres Wort und ohne mich auch nur eines Blickes zu würdigen, verschwand er in der Nacht.

NEUNZEHN
    Innerhalb von Sekunden hatte sich Janne in irgendwelche Klamotten geworfen. Meine Fragen oder Einwände waren genauso zwecklos wie mein lächerlicher Versuch, mich meiner Mutter in den Weg zu stellen.
    Ich versperrte die Tür, beschwor sie, mit mir zu reden, mir zu sagen, wo sie Lucian treffen würde, aber sie schob mich wortlos – und mit erstaunlicher Kraft – zur Seite und humpelte auf ihren Krücken hinaus. Ich stürmte hinterher, zog an ihrer Jacke, warf mich vor ihr Auto, aber sie legte den Rückwärtsgang ein, machte eine Kehrtwende und brauste mit quietschenden Reifen davon.
    Ich rannte ihr nach, auf nackten Füßen über den eiskalten Asphalt, ich schrie und kreischte, bis ich sie nicht mehr sah.
    Spatz fand mich auf der Straße. Der Sturm zerrte an meinen Haaren, der Regen peitschte mir ins Gesicht.
    Sie brachte mich ins Haus, hüllte mich in Decken, verarztete meine Füße (ich war in Scherben getreten, ohne es bemerkt zu haben), fluchte über Janne – es war das erste Mal, dass sie das in meiner Anwesenheit tat – und kochte mir heißen Tee, den ich nicht anrührte.
    Als Janne zurückkam, war es halb neun am Morgen. Sie war sehr ruhig und sie sagte genau fünf Sätze:
    »Du gehst jetzt in dein Zimmer, Rebecca. Und fängst an zu packen. Ich habe gerade mit deinem Dad telefoniert. Er bucht uns einen Flug. Ich bringe dich nach Los Angeles.«

ZWEITER TEIL

ZWANZIG
    Von: Susanna Rossmann
Gesendet: Freitag, 21. November 2008 10:08
An: Rebecca Wolff
Betreff: ????????????
    Becky ???
du bist in LOS ANGELES???
Und wirst dort für unbestimmte Zeit LEBEN???????
Bitte sag mir, dass das ein WITZ ist, und zwar der
BESCHISSENSTE, den ich je gehört habe!!!
Ich versuche seit gestern wie bescheuert, dich zu erreichen!!!
Dein Handy ist abgemeldet???!!!
    Spatz hat mir die Tel. von deinem Dad gegeben,
aber er sagt, du willst mit niemandem sprechen.
    Er sagt, du hast aber einen Laptop auf deinem Zimmer
und spätestens heute Nachmittag ist deine E-Mail eingerichtet.
Er sagt, ich soll dir mailen.
    HAB ich jetzt!!! WAS??? IST??? PASSIERT???
Hat es etwas mit LUCIAN zu tun???
    Verstörte SUSE-Grüße

Von: Aaron Middlehauve
Gesendet: Montag, 24. November 2008 18:09
An: Rebecca Wolff
Betreff: Hausaufgaben
    moin rebecca,
    stimmt das, dass du in amiland bist?
suse hat heute in englisch so was erwähnt.
krass!!!
aber . . . äh . . . was ist jetzt mit unserem dialog über diesen
man-stirbt-immer-zu-früh-scheiß?
ich war pro und du con, oder umgekehrt?
tyger meint jedenfalls, wär mein pech, wenn mein partner
(ich zitiere:) »zu den barbaren umsiedelt«.
soll heißen: wenn ich nix abgebe, krieg ich ‘ne Sechs.
also, hast du zufällig schon angefangen?
(nicht mit dem sterben natürlich :–) )
wär jedenfalls fett, wenn du mir was

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