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Luciano

Luciano

Titel: Luciano Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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konnte sehen, daß der Pilot der anderen Maschine den
Gruß erwiderte. Eine Weile blieb er bei ihnen, dann kippte er
nach Steuerbord ab und ver schwand in die Nacht.
      »Hat prima geklappt«,
sagte Grant vergnügt über die Bord sprechanlage zu Carter.
»Ist glatt wieder verduftet. Wir haben noch genau fünfzehn
Minuten, also haltet euch bereit, Leute.«

      Auf einer Wiese am oberen Ende des
Tals, hinter der Villa der Contessa di Bellona, warteten Vito Barbera
und Rosa. Es regnete unaufhörlich, und sie stellten sich unter die
Bäume am Rand der Wiese. Rosa trug eine Tweedmütze und einen
alten gegürteten Regenmantel.
      »Geht's
einigermaßen?« fragte Barbera besorgt. »Mit diesem
Hundewetter habe ich nicht gerechnet.«
      »Du solltest dir lieber
über Wichtigeres Sorgen machen«, erwiderte sie. »Zum
Beispiel über diese dreckigen Kommuni sten Mori und Russo. Sie
könnten uns jederzeit die Deutschen auf den Hals hetzen.«
      »Nein«, sagte Barbera.
»Das glaube ich nicht. Mori ist kein Narr. Er würde nicht so
töricht den Kopf in die Schlinge stek ken.« Rosa packte ihn
beim Arm. »Horch, sie kommen.«
      In der Ferne hörte man Motorengebrumm. Er sagte: »Du weißt, was du tun mußt.«
      Sie rannte ans andere Ende der Wiese,
und Barbera hielt ein Streichholz an den benzingetränkten
Reisighaufen, den sie vor einer Stunde aufgeschichtet hatten. Zischend
sprangen die Flammen hoch, und am anderen Ende der Wiese leuchtete
ebenfalls Feuer auf, als Rosa den ersten Teil ihrer Aufgabe
ausgeführt hatte.
      Barbera blickte zum Nachthimmel auf und wartete.

      Die Junkers war auf tausend Fuß
heruntergegangen, als Har vey Grant die beiden Feuer sah, die das Nord-
und Südende der Wiese markierten.
      »Hast du das gesehen, Joe?« sagte er zu Collinson.
      »Hab ich, Sir.«
      Grant ließ die Maschine
über Steuerbord abkippen, zog sie dann über einen
Hügelkamm, wendete und setzte zum Über flug an.
      »Ihr habt zwei Minuten Zeit, Harry«, rief er ins Mikrophon nach hinten.
      Carter sagte: »In Ordnung, Harvey, das genügt.«
      Er nickte der Gruppe zu, und alle
stellten sich, in mühsamer, gebückter Haltung wegen der im
Rumpf herrschenden Enge, in einer Reihe auf und hakten die
Reißleine, die den Fallschirm nach dem Absprung automatisch
öffnet, an das Haltetau. Carter schritt die Reihe ab und
prüfte alles nochmals persönlich. An der Spitze stand Maria,
dann folgte Savage, danach Luciano, und Detweiler bildete den
Schluß.
      Carter ging wieder nach vorn, hakte
seine eigene Reißleine fest und schob dann die Spezialtür
zurück. Regen und Kälte fegten herein, und gleich darauf
leuchtete über der Tür das grü ne Lämpchen auf.
Carter, der die drunten lodernden Feuer be reits erblickt hatte, sprang
ohne Zögern. Maria zauderte nur den Bruchteil einer Sekunde, und
Savage schubste sie kurzer
    hand hinaus und sprang hinterher.
    Was danach passierte, war in keiner Weise
geplant. Es war eine Art Reflexhandlung, eine spontane Umsetzung des
Has ses, der sich in Detweiler gegen Luciano angestaut hatte. Der
Sergeant zog das rasierklingenscharfe Kampfmesser aus der Lederscheide,
die um sein rechtes Bein geschnallt war. Lucia no, der sprungbereit in
der Tür kauerte und seinen Versor gungssack umklammert hielt,
spürte, wie die Klinge durch die Reißleine über seinem
Kopf schnitt, ehe der Sergeant ihn ins Leere stieß.
       Collinson, der durch die offene
Tür des Cockpits nach hin ten schaute, sah von diesem Vorgang
nichts; in der trüben Be leuchtung erkannte er nur, daß
Detweiler noch immer an Bord war. Der Sergeant stand wie versteinert
unter der Tür, zu Eis erstarrt, mit betäubten Sinnen,
gelähmt von der Ungeheuerlich keit dessen, was er getan hatte.
      Grant war inzwischen schon ein ganzes
Stück über das Ziel gebiet hinaus. Er schob die
Steuersäule zurück und setzte zum Steigflug über den vor
ihnen liegenden Höhenzug an, als Col linson ihm auf die Schulter
tippte.
      »Wir haben noch einen Fahrgast an Bord.«
      Und dann, als der Höhenzug schon
bedrohlich nahe war, gab Grant Gas und zog die Maschine in eine
Rechtskurve, und Detweiler verlor das Gleichgewicht und stürzte
kopfüber in die Dunkelheit.

    Aus vierhundert Fuß Höhe dauert es
zwanzig Sekunden, bis man aufplumpst. Luciano, der bereits die halbe
Strecke im frei en Fall zurückgelegt hatte, erinnerte sich an
Carters Worte in der Dakota in Ringway. Er überschlug sich einmal,
zweimal, dann ließ er den

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