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Luciano

Luciano

Titel: Luciano Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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einen
unglaub lich geflickten Anzug. Neben ihm stand ein kleiner zerlumpter
Junge, etwa zwölf Jahre alt. Hinter ihnen, am offenen Feuer,
saß auf einem hölzernen Schaukelstuhl, in Decken verpackt,
eine alte Frau. Ihr Gesicht war ausgedörrt wie das einer
ägypti schen Mumie.
      »Was willst du hier?« fragte der Mann barsch.
      »Ich bin Hirte«, sagte Detweiler. »Ich komme aus dem näch
    sten Tal und habe mich verlaufen, und jetzt ist es dunkel. Kann ich über Nacht hierbleiben?«
      Der Mann nickte. »Warum nicht.
Du kannst in der Scheune schlafen. Morgen früh kann unser Giorgio
dir dann den Weg zeigen.« Er tätschelte den Kopf des Jungen,
der sich mit dem Jackenärmel über die Nase fuhr, aber nichts
sagte.
      Der Mann musterte Detweiler
abschätzend. »Jetzt sag mir die Wahrheit. Gehörst du
nicht zu den Burschen in den Ber gen?«
       Detweiler wußte nicht,
was er antworten sollte, und ent schloß sich zu der Antwort:
»Kann schon sein.«
    »Ich hab's gewußt.« Der Alte
grinste plötzlich, wobei er die schwärzlichen Zahnstummel
enthüllte. »Hier bist du genau richtig, mein Sohn, glaub
mir. Wir sind hier alles Patrioten.« Und er machte auch die
untere Hälfte der Tür auf und zog Detweiler ins Haus.
      Im Cockpit der Junkers herrschte
freudige Erregung, als die Maschine durch die Nacht auf die
sizilianische Küste zubrau ste.
      Collinson sagte: »Kap Granitola
taucht auf. Wir haben's ge schafft, Sir. Wir haben's geschafft. Ein
perfekter Absprung.«
      »Ausgenommen dieser
Blödmann, der zum Schluß alles vermasselt hat«,
erwiderte Grant. »Gott weiß, wo er gelandet ist. Bei seinem
Absprung waren wir schon kilometerweit übers Ziel hinaus. Was hat
der sich bloß gedacht?«
      In diesem Moment sagte Collinson, der
auf das LichtensteinGerät starrte: »Wir kriegen
Gesellschaft. Keine angenehme.« Eine Junkers tauchte von
Steuerbord auf. Eine Sekunde später zog eine zweite backbord mit
ihnen gleich. Collinson sagte: »Auf das Heck aufpassen. Hinten
ist noch so ein Kerl. Was jetzt?«
      »Das Mittel der Wahl wäre wohl, auf ihre Bordfrequenz zu schalten«, sagte Grant und tat es.
      Es knisterte zunächst ein
bißchen, dann sagte eine Stimme in leidlichem Englisch:
»Großer schwarzer Vogel, ohne dich ha ben wir uns einsam
gefühlt. Zuletzt vor einem Monat über Al gerien gesehen. Hast
dir Zeit gelassen mit dem Heimflug. Jetzt wollen wir mal alle nett und
freundlich runtergehen, auf dem Stützpunkt Otranto landen und uns
die Sache genauer anse hen.«
    »Ach, leck mich doch!« sagte Grant
und fuhr die Brems klappen aus, wie bei dem denkwürdigen Flug in
der Dakota auf dem Rückweg von Malta.
      Der Pilot der verfolgenden Junkers
schob mit aller Kraft die Steuersäule nach vorn, ging auf Sinkflug
und tauchte unter Grant weg. Grant schaltete auf sein G-2-System um und
nahm die Verfolgung auf, hielt aber, wie jeder wirklich gute Kampf
flieger, mit dem Feuer zurück, bis er ganz nahe war. Erst dann
drückte sein Daumen auf den Knopf, Bordkanone und Rauch
spurgeschosse rissen große Fetzen aus dem Leitwerk des ande ren
Flugzeuges. Dann schoß eine Flammenzunge in die Nacht und
breitete sich zu einem Feuerball aus, als die Junkers explo dierte.
      Im gleichen Augenblick schwankte
seine eigene Maschine unter dem Beschuß, den eines der anderen
Flugzeuge, das am Heck aufgetaucht war, eröffnet hatte. Er
ließ sich sofort in eine Spirale fallen, nach sieben Jahren als
Kampfflieger eine reine Reflexhandlung, und war Sekunden später in
den Wolken ver schwunden.
      »Alles okay?« rief er.
      »Hinten sieht's bös
aus«, erwiderte Collinson. »Ein Loch im Leitwerk, daß
ein Morris-I0 hindurchfahren könnte.«
      Wieder schlingerte die Maschine unter
einem weiteren Ge schoßhagel, und Grant sagte: »Ich geh
jetzt steil runter bis auf Meereshöhe. Festhalten, Joe, wir wollen
mal sehen, ob diese Kerle wissen, wie man fliegt.«
      Er brach bei tausend Fuß durch
die lockere Wolkenschicht und blieb auf Sinkflug, erst im letzten
Moment fing er die Ma schine ab. Es war vermutlich das
gefährlichste Flugmanöver, das er jemals versucht hatte, denn
das einzige Licht kam vom Mond, der dann und wann durch die Wolken
spähte, und der Wind war so stark, daß das Meer bereits zehn
Meter hohe Wel
    len warf.
    Die beiden Junkers blieben ihm verbissen auf den
Fersen, sogar in dieser selbstmörderisch geringen Höhe, und
feuerten, wann immer möglich, auf sein Heck. Immer wieder erbebte
Grants

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