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Luciano

Luciano

Titel: Luciano Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Maschine unter dem Beschuß.
      Eine halbe Stunde bei sechshundert
Kilometern pro Stunde. Motoren heißgelaufen und die
Stickstoffoxydul-Tanks, die sein G-2-System speisten, fast leer. Lang
würden sie nicht mehr durchhalten können, das wußte er,
und dann, während die Ma schine wieder einen Luftsprung machte,
diesmal unter dem Einschlag einer Maschinengewehrsalve, zersplitterte
seine Windschutzscheibe, und er verspürte einen heftigen Schlag im
linken Arm und einen weiteren im rechten Bein.
      Die Hand, mit der er seine
Gliedmaßen betastet hatte, war blutverschmiert, und der
Steuerbordmotor begann zu rauchen. Er drosselte ihn sofort und
schaltete die Feuerlöscher ein. Die Junkers wurde langsamer, die
Nadel des Geschwindigkeits messers fiel rasch. Und dann sprach wieder
diese Stimme über Funk:
      »Viel Glück, wer immer ihr seid. Ihr habt's verdient.«
      Collinson rief: »Sie trollen sich, Skipper. Sie kehren um. Warum bloß?«
      »Wir sind
zweihundertfünfzig Kilometer von der Küste ent fernt, die
Grenze ihres Aktionsradius für eine Jagd über See. Schauen
Sie mal nach, ob Sie im Erste-Hilfe-Kasten einen Notverband finden. Ich
glaube, ich habe einen Schuß ins Bein erwischt.«
      Collinson fand den Verbandskasten und schusselte zu Grant. »Es fehlt Ihnen doch nichts, Sir?«
      Grant sagte: »Was sollte mir
fehlen? Eine Kugel im Arm, ei ne im Bein und der Steuerbordmotor
ausgebrannt. Mehr kann man ja gar nicht erwarten.« Trotz seiner
Schmerzen grinste er. »Jetzt halten Sie die Daumen, sprechen ein
Stoßgebet, und dann wollen wir mal sehen, ob ich diese Kiste noch
immer fliegen kann.«

    10

    Vito öffnete die Klappe des Heizkessels im
Keller der Villa der Contessa di Bellona. Er hatte das Feuer schon vor
einiger Zeit angezündet, so daß es jetzt mit Rotglut
brannte. Er winkte Luciano und Carter.
      »Los, rein mit dem ganzen Zeug.«
      Sie warfen die Sprungkombinationen ins Feuer, die zusam
    mengelegten Fallschirme und die
Versorgungssäcke, dann schloß Barbera die Klappe wieder.
»Harry, freut mich, Sie zu sehen.«
      »Ganz meinerseits, Vito. Wann treffen wir Luca?«
      »Das weiß ich nicht,
Harry, ich weiß nicht einmal, wo er sich aufhält. Padre
Giovanni ist meine einzige Verbindung zu ihm.«
      »Wer ist das?« fragte Luciano.
      »Der Prior des Franziskanerklosters von der Dornenkrone Christi.«
      »Die Mafia-Connection?«
      »Na klar«, sagte Barbera. »Wir haben sogar Gott auf unserer Seite.«
      »Übrigens, Sie sind der
Wahrheit näher, als Sie denken, Vi to«, erklärte
Carter. »Wissen Sie, wo wir Lucas Enkelin gefun den haben?«
      »Erst, wenn Sie mir's sagen.«
      »In einem Kloster in Liverpool in England. Bei den Barm
    herzigen Schwestern.«
      Barbera blieb vor Überraschung der Mund offen. »Machen Sie Witze?«
    Luciano sagte: »Der alte Mann sollte sich
freuen. Wünscht sich nicht jeder, einen Priester in der Familie zu
haben? Maria ist das weibliche Gegenstück.«
      Sie gingen nach oben, und Barbera
führte sie durch den rückwärtigen Korridor in die
riesige Küche an der Hinterseite des Hauses. In dem gewaltigen
Herd brannte ein Feuer, das Savage mit Holzscheiten fütterte.
      Maria stand am Tisch und schnitt Brot
und Salami auf. Sie trug ein Kopftuch, eine Wolljacke über dem
schwarzen Baum wollkleid und schien sich völlig zu Hause zu
fühlen. Rosa hatte Regenmantel und Mütze abgelegt, kauerte
vor dem Feuer und rührte in einem Topf mit Suppe.
      Als die drei Männer eintraten,
stand Savage auf. Wie sie war er mit Stoffmütze, einem geflickten,
schäbigen Anzug und Le dergamaschen bekleidet, der typischen
Gewandung der Berg hirten und Jäger.
      Luciano schüttelte den Kopf.
»Nützt alles nichts, Junge. So gar in dieser Aufmachung
sehen Sie noch aus wie eine Whisky-Reklame.«
      Savage hatte Mühe zu
lächeln, denn das, was Detweiler ge tan hatte, lag ihm schwer auf
der Seele. Er sagte zu Carter: »Hören Sie, Colonel. Die
Sache mit Detweiler –«
      »Kein Wort darüber«,
gebot Carter allen Anwesenden. »Zu erst müssen wir die
genauen Fakten kennen.«

  »Sobald ich wieder zu Hause in
Bellona bin, funke ich nach Maison Blanche«, sagte Barbera.
»Dann erfahren wir, ob er mit dem Flugzeug zurückgekommen
ist.« Er legte Luciano den Arm um die Schultern. »Und
jetzt, Don Salvatore, wollen wir zur Feier Ihrer glücklichen
Ankunft ein Glas trinken.«
      Die Doppeltüren der Terrasse zum Hintergarten standen of fen.

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