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Lucie und der erste Schultag

Lucie und der erste Schultag

Titel: Lucie und der erste Schultag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Langen
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lesen, aber die kann sie nicht immer mitnehmen. Schließlich müssen ihre Eltern ja auch zu ihrer eigenen Arbeit.
    »Was ist? « , ruft Emil außer Puste und hält neben ihr an.
    »Oje « , murmelt Lucie, »was ist, wenn ich mit dem Feuerwehrauto losfahren will, aber die brennenden Häuser nicht finde? Ob dann bald viele abgebrannte Häuser in der Stadt stehen werden? «
    »Oh « , macht Emil und wird ganz still. Er hat schon mal ein abgebranntes Haus gesehen. Da gab es keine Fensterscheiben mehr und das Dach war auch kaputt. »Du, Lucie « , flüstert Emil, »wo gehen dann all die Menschen hin, deren Häuser abgebrannt sind? Die müssen doch irgendwo wohnen. « Traurig sind die Menschen so ganz ohne Zuhause bestimmt auch. Auf einmal wird es ihnen fast unheimlich zumute. Mitten auf dem Spielplatz.
    Aber dann sieht Lucie etwas, schnell fasst sie Emils Hand. »Wie wir das bei der Feuerwehr machen, das müssen wir uns noch überlegen « , flüstert sie Emil ins Ohr. »Aber guck mal, wer da kommt. «
    Emil sieht sich um. Tatsächlich, da kommt zu Fuß der große Alexander. Der immer alles schon kann, was Emil noch nicht kann. Der bestimmt vor nichts Angst hat. Der von sich immer sagt, er sei wild und gefährlich wie ein Dino.
    »Weißt du, was wir jetzt machen? « , wispert Lucie verschwörerisch. Sie sieht Emil an.
    Sofort kribbelt es in seinem Bauch. »Du meinst …? « , flüstert er und wirft einen raschen Blick zum großen Alexander herüber. Der ist weit genug entfernt, trotzdem flüstert Emil leise in Lucies Ohr, sicher ist sicher: »Du willst ihn jetzt ärgern? Jetzt sofort? «
    Lucie nickt. »Na klar! « , sagt sie.
    Lucie ist so mutig, denkt Emil, während es in seinem Bauch immer mehr kribbelt. Kein schönes Kribbeln, sondern eher so, wie es kribbelt, wenn er zum Impfen zum Kinderarzt muss.
    »Meinst du nicht, es fängt gleich an zu reg nen? « , fragt Emil. Wenn es regnet, dann soll er immer sofort nach Hause kommen. Weil, wenn er nass wird, wird er noch krank, sagt seine Mama immer.
    »Quatsch! « Lucie steigt auf ihr Rad. Zu allem entschlossen.
    »Quatsch mit Soße « , sagt Emil und steigt auf sein Rad. Etwas langsamer. Emil holt tief Luft. Endlich wird er den großen Alexander ärgern und ihm mal beweisen, dass er kein Kindergartenkind mehr ist. Sein Herz schlägt schneller. Emil hat das Gefühl, dass er größer und größer wird, seine Aufregung auch. Dann fällt ihm etwas ein. Etwas Wichtiges! »Lucie , wie ärgern w ir denn den großen Alexander? «
    Lucie rückt ihren Feuerwehrhelm zurecht. »Wir fahren an ihm vorbei und schreien ›Alexander, du Eierloch‹ und nicht nur das, sondern einfach fast alle Schimpfwörter, die wir kennen. «
    Es kribbelt in Emils Bauch, dieses Mal vor Freude. »Super, es kann uns auch nichts passieren, weil wir auf den Fahrrädern schneller flitzen, als Alexander rennen kann! «
    Lucie nickt. »Und wir bleiben zusammen, abgemacht? «
    »Ja! « Emil denkt noch kurz daran, was seine Mama sagen würde, wenn er so etwas Gefährliches macht. Aber das muss jetzt wirklich sein. Er fasst den Griff seines Fahrradlenkers und ruft: »Fertig, Lucie? Dann looooooos! «

Eine wilde Flucht!
    Emil saust auf seinem Rad mit den ratternden Stützrädern voran, bis vor die Schaukel, auf der der große Alexander sitzt.
    »Was guckst du? « , ruft der große Alexander herausfordernd, aber Emil sagt nichts und wartet, bis Lucie neben ihm ist. Die beiden blinzeln sich zu, holen tief Luft, und dann brüllen sie: »Alexander, du Eierloch! « , und noch so ein paar andere Schimpfwörter, die sie zu Hause und im Kindergarten nie sagen dürfen. Ihnen wären sogar noch ein paar mehr eingefallen, doch da springt der große Alexander mit einem Satz von der Schaukel. »Na wartet, ihr Zwerge « , brüllt er, wild und gefährlich wie ein Dino.
    »Nix wie weg « , schreien Lucie und Emil gleichzeitig. Sie treten in die Pedalen, beugen sich tief über die Lenker und sausen über den Bürgersteig davon. Aber hinter ihnen hören sie Laufschritte, und sie wissen, wer das ist. Die Schritte werden schneller, sie kommen näher. Nun hören Lucie und Emil wildes Keuchen, während eine wilde und gefährliche Stimme schreit: »Na wartet, ich krieg euch! «

    »Hier lang « , schreit Lucie, und sie biegen mit ihren Rädern rasant in eine andere Straße ab, fahren ein Stück geradeaus, biegen dann nach rechts ab. Lucie und Emil sausen weiter und weiter, bis sie keine Laufschritte, kein Keuchen und keine gefährlich

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