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Lucifer - Traeger des Lichts

Titel: Lucifer - Traeger des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Webb
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frei waren, war die Nacht unnatürlich still.
    »Wohin denn schon, Lucifer? Wenn Gabriel die Gier befallt, wird sie ihnen verraten, welche Rolle ich in dem Ganzen spielte. Wenn mich der Argwohn infiziert, werde ich selbst es verraten. Wir sind so gut wie verloren. Unsere einzige Chance ist, dass du sie schlägst.«
    »Sie schlagen? Wie? Was erwartest du von mir?«
    Aber es war bereits zu spät. Das Lied erfüllte seine Ohren,
    und als er den Kopf wandte, sah er die Schatten in den Winkeln näher rücken. Buddhas Augen waren weit aufgerissen und glühten von innen. Dann sah Sam, wie Buddha die Hände vor die Ohren schlug und mit einem hohlen Stöhnen in die Knie sank. Sam stürzte unwillkürlich vor, doch bei der Bewegung hob Buddha scharf den Kopf. Seine Augen waren weiß und glühten heller als der rote Mond.
    »Lauf!«, zischte er. »Lauf, was du kannst!«
    Sam zögerte nicht länger. Er war zurück durch die Tür, hatte Beutel und Schwert gepackt, und lief, so schnell er konnte. Der Boden war uneben, das Lied sang in seinem Kopf. >Wir sind hier, Träger des Lichts. Du kannst uns vernichten, und das weißt du. Also werden wir dich zuerst vernichten. Wir sind hier, du kannst dich nicht verstecken. Wir werden jeden deiner Freunde finden und dafür sorgen, dass sie dich verdächtigen, erpressen oder hassen. Nur weil dein Geist durch das Licht geschützt ist, in all jenen anderen Geistern, die über all jene Welten verstreut sind, heißt das nicht, dass wir dir nichts anhaben können. Du bist jetzt ganz allein. Du hast verloren. Du hast versagt. <
    Er lief weiter im matten Licht des roten Mondes. Hohe Gräser zerrten an seinen Beinen, doch er verfiel alsbald in einen steten Schritt, flinker und mit mehr Anmut als die schnellsten irdischen Athleten. Je besser er in den Rhythmus seiner Bewegung kam, jeden Schritt wie einen Taktschlag zählte, umso mehr konnte der Hall seiner Gedanken das Getöse der Geister übertönen und es ihm möglich machen, es zu ignorieren. >Es gibt keinen Schutz, keinen Schild, keinen Zauber, der uns aufhalten kann, denn wir sind aus eurem Geist geboren.. .<
    »Weshalb mein Geist, der in tausend andere Geister gedrungen ist, vor euch sicher ist.<
    >Wir sind die Mächte;, die Chronos niemals anerkannt hat, die Geister, die aus den dunklen Orten eurer Seelen geboren wurden. Wir sind ein Teil von euch, du kannst uns nichts anhaben, auch wenn du deinen Geist in all jenen anderen verbirgst, da du dich mit jedem Tag, der vergeht, darin verlierst.. .<
    »Seid still!.
    Das nächste Höllentor war Meilen entfernt, doch er konnte meilenweit laufen, ohne zu ermüden.
    >Du bist ganz allein. Wir werden jeden deiner Freunde gegen dich aufhetzen, weil du uns bedrohst. Du bist für uns ein Risiko.«
    »Wie das?<
    Während er weiterlief, wurde das Lied schwächer - oder vielleicht auch das Pochen des Blutes in seinen Ohren lauter -, bis es plötzlich fort war. Sam blieb stehen und sah sich um. Er stand inmitten einer offenen Fläche trockenen Grases. Das einzige Licht kam vom Mond über ihm. Er fragte sich, welche Art von Geschöpfen in dem Gras leben mochten und wie viel Überredung sie brauchten, um sich von ihm fernzuhalten. Die Nacht war still. Nicht einmal die Grillen wagten ihr gewohntes Zirpen anzustimmen.
    Ein orangerotes Licht hinter ihm ließ ihn aufmerken, und er spähte in die Richtung. Seine scharfen Nachtaugen erkannten das Haus, wo ein paar Minuten zuvor Gabriel, Buddha und er gesessen hatten. Flammen schlugen daraus hervor. War der Hass so ein mächtiger Geist, dass er den friedfertigen, maßvollen Buddha dazu bringen konnte, sich ebenso gegen Holz und Eisen zu wenden wie gegen Fleisch und Blut? Er hoffte, nein.
    »Luc?«
    Er drehte sich um. Adamarus stand vor ihm, unbewaffnet, atemlos vom Rennen, mit weit geöffneten Augen.
    »Heilige Zeit«, murmelte Sam und ging auf ihn zu. »Alles in Ordnung mit dir?«
    »Ich... ich bin okay«, keuchte er. »Aber... die Pandora-Geister? Die Sterne und der Mond... und dann Euer Bruder...«
    Sam sagte nichts. Er schämte sich seiner Familie, und das nicht zum ersten Mal. Dann runzelte er die Brauen. Seine scharfen Ohren hörten wieder ein Wispern, so leise, dass es vom Rascheln des Grases fast nicht zu unterscheiden war. Fast.
    »Adam?«
    »Ich bin froh, dass... Ihr okay seid. Eine Sekunde lang habe ich geglaubt, wir wären erledigt.« Seine Stimme klang nun geringschätzig. »Wenn die Geister unter meinem Befehl gestanden hätten, hätte ich sie bestimmt besser

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