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Lucifer - Traeger des Lichts

Titel: Lucifer - Traeger des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Webb
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Schulter legen.
    Sam schlug seine Hand beiseite. »Hör doch! Sei einen Moment still und horch, ja?« Buddha schwieg und lauschte.
    »Ich höre nichts«, sagte Gabriel, ungeduldig wie immer. Sie hatte sich nicht vom Fenster wegbewegt und schaute hinaus auf einen Himmel, der von zahllosen blutroten Sternen und einem dräuenden blutroten Mond entstellt war. Menschen hätten es als atmosphärische Störung bezeichnet; das taten sie immer. Doch Sam wusste es besser. Ob aufgrund seiner Magie oder seiner besonderen Gabe des Lichts, für ihn waren die Stimmen deutlich hörbar.
    Nach Buddhas aufgerissenen Augen zu urteilen, konnte dieser sie auch hören. Er sprang vor, packte Gabriel am Arm und riss sie vom Fenster weg.
    »Warn die anderen!«, schrie er. »Alle müssen raus hier! Durch die Anderwelt, wie auch immer. Hauptsache, dass sie hier wegkommen, so schnell wie möglich.« Er wandte sich wieder Sam zu, der regungslos in der Mitte des Zimmers stand und mit allsehenden Augen ins Nichts starrte. »Du hörst sie durch das Licht, Bruder«, zischte er, als Gabriel, noch verwirrt, aus dem Raum stürzte. »Wie stark ist ihr Lied?« »Es wird lauter.« »Wie schnell?« »Sehr schnell.«
    Buddha fasste Sam erneut bei den Schultern, und diesmal ließ Sam es geschehen. »Du hörst die Pandora-Geister. Die Pandora-Geister sind frei! Sie können jeden befallen außer dir.
    Das Licht in dir wird geschaffen durch Gedanken - ohne die
    Gedanken anderer gäbe es kein Licht. Vom ersten Augenblick an, als du es einsetztest, warst du ein Teil des Lichts, ein anderer Geist, der in einem Meer von Gedanken treibt. Ein Teil von dir ist in jeden Geist eingegangen, den das Licht berührt hat - und umgekehrt. Wenn die Pandora-Geister dich berühren wollen, hieße das, sie müssten jeden Geist im Universum berühren. Und das können sie nicht, denn wenn sie ihre Macht ausweiten, wird sie dünner.
    Hör mir zu!« Buddha schüttelte Sam, der nie geglaubt hätte, dass dieser zu einem solchen Ausbruch fähig gewesen wäre. »Von dem Augenblick an, wenn du das Licht aussendest, beginnst du dich in einem Meer von Geistern zu verlieren. Deshalb hat das Licht eine solche Wirkung auf dich - du ertrinkst in den Gedanken anderer, während deine eigenen Gedanken überall sein können. Wie kann Hass oder Argwohn jemanden zum Ziel haben, dessen Geist in alle Winkel der Welt verstreut ist?«
    Sam starrte ihn mit offenen Augen an.
    »Begreifst du nicht? Für uns gibt es keinen Schutz auf der Welt, der die Pandora-Geister abhalten könnte. Und wenn Seth, Odin oder Jehova diesen Ort als Ziel ausgemacht haben, bin ich machtlos dagegen, dass sie in meinen Geist eindringen. Und wenn sie das tun, werde ich nicht viel mehr als ein Werkzeug unserer Feinde sein.«
    »Ich verstehe nicht«, sagte Sam, beinahe flehend.
    »Stell dir vor, was passieren wird, wenn der Hass mich überwältigt, während ich neben dir stehe!«, zischte Buddha drängend. »Wie leicht es für mich wäre, dir die Kehle durchzuschneiden.«
    Sams Blick ging hinab zu Buddhas Händen. Sie zitterten leicht, und obwohl sie keine Waffe trugen, hütete er sich, dem zu trauen. Er begann zurückzuweichen.
    Buddha sprach leise und drängend. »Die Pandora-Geister
    können durch Schilde und Schutzzauber und magische Illusionen hindurchsehen. Sie können mich klar und deutlich erkennen. Sie können auch dich sehen, aber du bist anders. Du trägst Baldurs Macht in dir, und du hast bewiesen, dass du willens bist, sie anzuwenden, im Gegensatz zu ihm. Du bist immer noch einer der Guten, Lucifer. Wenn der Hass mich bezwingt und ich dich angreife, dann wirst du nicht zurückschlagen. Wie laut ist das Lied?«
    »Laut Es erfüllt den Raum. Ich kann es hören ... Hass. Ja, ich kann ihn jetzt deutlich hören ...«
    Buddha hatte einen Mantel von einem Haken genommen und öffnete die Tür. Von draußen hörte man bereits das Geräusch davonfahrender Autos.
    »Traue niemandem«, sagte Buddha mit leiser Stimme. »Wenn sie herausfinden, wem du vertraust, dann werden sie genau die gegen dich wenden. Finde Seth, finde Uranos' Schlüssel. Wenn die Pandora-Geister frei sind, kann ich nicht bleiben.« Er war bereits aus der Tür. »Warte! Wohin willst du gehen?«
    Buddha drehte sich halb um und schenkte ihm ein seltsames, schiefes Lächeln. Das Gebiet um das Haus herum war bereits leer, und abgesehen von den Stimmen der eindringenden Geister, die ihrer Freude darüber Ausdruck gaben, dass sie nach so langer Gefangenschaft nun endlich

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