Lucifer - Traeger des Lichts
sich. Er strich sich das Haar aus dem Gesicht, ungeachtet der Blutspur, die seine Finger hinterließen. Dann holte er tief Luft und legte seine Hände über die Wunde.
Er konnte das Prasseln der fernen Flammen hören und fragte sich, wo Buddha sein mochte. Dies ist eure Schuld, meine Brüder. Vater, warum greifst du nicht ein? Was hält dich davor zurück, Leben zu retten? Freyas Leben! Mein Leben! Warum lässt du deine Kinder einfach sterben?
Er hörte seine eigene Stimme, jünger, hoffnungsvoller, an einen Vater gerichtet, der sich weigerte zu antworten. Die Wu n derwirker sind alle Kinder der Magie, und Wunder sind nicht Teil deiner großen Ordnung der Dinge.
Sieh zu, w ie dein Sohn ein Wunder vollbringt, Vater. Sieh, warum du solche Angst vor mir hast! Wenn deine Pläne davon abhängen, dass dieser Geist jetzt stirbt, und jede mögliche Zukunft darauf begründet ist dass dies geschehen muss, dann ist es kein Wunder, dass die Kinder der Magie aus dem Himmel verbannt sind! Denn wir sind diejenigen, die das Unmögliche ins Leben rufen, und wenn du meine Brüder nicht aufhalten kannst, dann wirst du auch mich nicht stoppen.
Er schloss die Augen und senkte seine Hände auf die Wunde herab. Licht umspielte seine Fingerspitzen. Ich trotze dir, Vater! Es gibt kein Schicksal.
Während das Licht an Stärke zunahm, begann die Wunde sich zu schließen. Sams schwarzes Hemd wurde noch dunkler, als sein eigenes Blut aus verschiedenen Wunden zu sickern begann. Aus alten Wunden, die wieder aufbrachen, als er seine regenerativen Kräfte in Adam hineinfließen ließ. Er spürte, wie das Blut von der Kugel, mit der Michael ihn getroffen hatte, ihm den Rücken hinunterran, und betete, dass der Prozess der natürlichen Heilung lange genug am Werk gewesen war, um seine schwächer werdenden Kräfte zu unterstützen.
Adam stieß ein Keuchen aus und atmete jetzt leichter. Sam beugte sich über den am Boden liegenden Elf und konnte sich nicht mehr halten. Er musste sich auf Hände und Knie stützen. Die Welt drehte sich gefährlich um ihn. Irgendwie schaffte er es, seinen Beutel zu finden. Taumelnd richtete er sich auf. Mit unsicheren Schritten ließ er Adam zurück und stolperte fort, ohne einen einzigen Gedanken an die schwankende Welt oder seinen blutenden Rücken zu verschwenden. Es gab keine Chance auf eine regenerative Trance, dessen war er sich sicher. Adam hatte seine Heilkräfte für den Augenblick erschöpft, und jetzt würden sie Zeit brauchen, sich selbst zu regenerieren.
Er wagte nicht, an seine eigenen Wunden zu denken. Wenn er damit anfing, dann würde ihm klar werden, wie dumm er gewesen war und wie nahe ihn dies an den Rand der Niederlage gebracht hatte, und das würde ihn nicht weiterbringen. Stattdessen dachte er an die tausend anderen Zukünfte, die sich soeben eröffnet hatten. Adams Chance zu überleben hatte eins zu einer Million gestanden, und er hatte die Zukünfte geschaffen, die hinter jener einen Möglichkeit lagen.
Da guckst du, Paps!
Eine lange Zeit lief Sam einfach weiter und weiter. Als er schließlich stehen blieb, drehte sich alles um ihn. Er sank zu Boden, steckte seinen Kopf zwischen die Knie und versuchte durchzuatmen.
Von irgendwo hinter ihm hörte er einen leisen, höhnischen Laut. Jemand klatschte. Er drehte sich um.
Seth lächelte. Aus Mangel an einer besseren Idee lächelte Sam zurück, obwohl ihm nicht dazu zumute war. »Hi.«
»Du machst dich gut, Bruder«, sagte Seth. »So ganz allein, ohne Freunde. Denn die wurden in alle Winde verstreut, jetzt da mir die drei Pandora-Geister zur Verfügung stehen. Was kannst du jetzt wohl noch ausrichten, um mich daran zu hindern, den vierten Schlüssel zu finden? Mich daran zu hindern, zu Uranos zu gelangen?«
Sam sagte nichts.
Seth kam langsam auf ihn zu, eine schattenhafte Gestalt in der Dunkelheit. Er war ein Sohn der Nacht, er war in seinem Element. Sam fühlte sich erschöpft und ausgelaugt, und Blut, das meiste davon sein eigenes, klebte ihm an Rücken und Händen.
»Gewiss, die Tatsache, dass du der Träger des Lichts bist, ist eine kleine Unannehmlichkeit, aber mehr nicht, würde ich meinen.«
Sam behielt das Krummschwert des anderen im Auge. »Und warum hast du Uranos immer noch nicht befreit?«
»Dazu gilt es mehr zu überwinden als nur ein paar Schutzzauber, weißt du. Chronos will wirklich nicht, dass er freikommt.«
»Und wenn du stirbst, heißt das, dann wird niemand ihn befreien?«
»Und wenn du stirbst«, erklärte Seth,
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