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Lucifer - Traeger des Lichts

Titel: Lucifer - Traeger des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Webb
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verbliebe, tun Hass, Gier oder Argwohn Nahrung zu geben, wäre alles vergebens gewesen. Um zu tun, was du beschreibst, würde ich den Geist aller lebenden Wesen in mich aufnehmen müssen. Und das« - er lächelte, doch seine Augen hätten eine Schlange das Fürchten lehren können — »wäre keine angenehme Erfahrung.«
    »Dann werden wir sie daran hindern müssen, die Geister freizusetzen. Und deshalb ist das Licht - und damit leider auch deine Person - plötzlich so wichtig geworden«, sagte Buddha.
    Tausend Dank für das »leider«, Bruder.
    »Da ist noch etwas «, sagte Buddha, als er sah, wie Sams Augen leer wurden. Er beugte sich vor und sprach drängend. »Uranos. Wenn Seth Uranos freilässt, wer außer dir kann Uranos davon abhalten, Chronos zu stürzen? Chronos hat Uranos einmal besiegt, aber die Hoffnung auf einen zweiten Sieg wäre gering. Chronos ist zu ausgedehnt; zu viel von seiner Energie ist dadurch gebunden, dass er das Universum in Gang hält. Wenn Seth zu der Überzeugung kommt, dass die Drohung mit Uranos allein nicht ausreicht - wenn er Narr genug ist, ihn tatsächlich zu befreien, bist du der Einzige, der ihn aufhalten könnte.«
    Sam blieb eine lange Zeit stumm. Dann sagte er: »So viel weiß ich selbst, auch wenn mir keiner gesagt hat, wie dies möglich sein soll. Doch wenn es mich schon so viel gekostet hat, Odin abzuwehren oder in Uriels Geist zu lesen, dann wird ein Kampf gegen Uranos vermutlich der letzte sein. Uranos ist Anti-Zeit, Anti-Leben. Um ihn zu zerstören, müsste ich alles Leben durch mich hindurchströmen lassen. Nicht nur menschliche Gedanken, sondern das Leben von Ameisen und Vögeln, Bäumen und Gras. Und es gibt 'ne Menge Ameisen.« Er starrte Buddha an, hoffend und fordernd zugleich, dass dieser das alles abstreiten möge.
    Aber der Sohn der Weisheit sagte nichts, und Sams Herz sank weiter. »Seth würde es nicht wagen, Uranos zu befreien.«
    »Seth rüstet eine Armee in der Hölle, nicht wahr?«, sagte Buddha. »Er wird in Belials Gebiet einmarschieren, er wird den Schlüssel ausgraben, wo dieser auch sein mag, und er wird sagen: >He, schaut mal, Brüder und Schwestern, ich hab den Schlüssel, und jetzt tut, was ich euch sage! < Und wenn sie dann sagen: >Ach, du bluffst doch, du würdest es nie wagen«, wie wollen wir wissen, ob er nicht doch Uranos freisetzt, nur um sie Lügen zu strafen? Alles, was wir wissen, ist, dass er eine Menge getan hat, um so weit zu kommen. Wer sagt, dass ihn sein Schwung nicht noch weiter trägt?«
    Sam öffnete den Mund, um zu sprechen, dann ruckte sein Kopf hoch. »Habt ihr das gehört?«
    »Ich höre nichts«, sagte Gabriel.
    »Ich auch nicht.«
    Sam saß auf der Sesselkante und drehte das Gesicht zur Decke, als wollte er hindurchsehen. »Ich habe etwas gehört.«
    Buddha war schon auf den Beinen, die Augen geschlossen. »Meine Schilde sind intakt.«
    »Meine auch«, sagte Gabriel. »Es gibt nichts innerhalb des Schilds, das sich ohne unsere Zustimmung bewegen könnte.«
    Sam war auch aufgesprungen. Er trat an ein verriegeltes Fenster und zögerte. »Wenn ich das hier aufmache, werde ich nicht von irgendwelchen Zaubern geröstet, oder?«
    »Du bist der Meister der Magie«, sagte Buddha. »Sag du es mir.«
    Sam öffnete das Fenster und spähte hinaus.
    Auch wenn er den anderen den Rücken zuwandte, sahen sie dennoch, wie er erstarrte.
    »Sam?«, fragte Buddha scharf und eilte zu ihm, als Sams Mund sich zu einem wortlosen Schrei öffnete. »Lucifer!« Er packte ihn bei den Schultern und schüttelte ihn hart Nur kurz blickte er aus dem Fenster, um zu sehen, was Sam gesehen hatte. Doch die Nacht sah für ihn genauso aus wie vorher.
    Gabriel war auch an Sams Seite. Mit zusammengekniffenen Brauen schaute auch sie aus dem Fenster. So war sie die Nächste, die es bemerkte. »Heilige Zeit«, ächzte sie. »Seht euch den Himmel an!«
    Buddha wandte den Blick zurück zu dem klaren, sternbedeckten Himmel. Er gehörte nicht zu denjenigen, die sich Erschrecken anmerken ließen, geschweige denn fluchten, doch seine Augen weiteten sich deutlich. »So etwas«, sagte er schließlich, »sieht man nicht jeden Tag.«
    Sam, der reglos wie eine Statue dagestanden hatte, befreite sich aus Buddhas Griff. Wild von einem zum anderen blickend, stolperte er fast in seiner Hast, vom Fenster zurückzutreten.
    »Könnt ihr es nicht hören? Sie sind hier! Hört ihr sie nicht? Sie sind überall!«
    »Sam, beruhige dich«, sagte Buddha und wollte ihm die Hand auf die

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