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Lucifer - Traeger des Lichts

Titel: Lucifer - Traeger des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Webb
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eingesetzt.«
    »Adam!«
    Sam hielt seinen silbernen Dolch in der Hand. Er sah, dass Adam die Klinge anstarrte, fast wie hypnotisiert.
    Adam lächelte, ein grausames, untypisches Lächeln. »Das ist ein hübsches Ding«, sagte er, in derselben Art und Weise, wie eine Elster von einem Stück glitzernder Folie sprechen würde. »Du hast auch 'ne silberne Krone, nicht wahr. Ich hab sie gesehen. Ist die mächtig?«
    »Adam, ich glaube, es wäre eine gute Idee, wenn wir uns eine Weile trennen würden«, meinte Sam nervös.
    »Kannst du sie mir mal zeigen? Die Krone, meine ich?«
    »Das ist sicher kaum die Zeit oder der Ort.«
    »Ich würde sie mir gern ansehen. Ja, sehr gerne.«
    »Tut mir leid, vielleicht ein andermal...«
    »Ich will sie mir ansehen!«, zischte Adam in plötzlichem Zorn. »Das würde ich wirklich sehr, sehr gern mal tun.«
    »Oh Scheiße«, seufzte Sam leise, während Adamarus sich zu seiner ganzen nicht sehr eindrucksvollen Größe aufrichtete, die Arme ausbreitete und sprang. Und in der Bewegung veränderte er sich. Die Nägel wurden länger, die Ohren spitz, die Augen verengten sich. Er war ein Gestaltwandler, wie Sam sich erinnerte, doch wie bei den meisten Anderen waren seine Verwandlungen nur partiell.
    Und nun verwandelte er sich in ... ja, Sam sah Schlangenzähne, Wolfsklauen, Eulenaugen, eine Hundenase, Echsenschuppen und genug Büschel menschlichen Haars und Flecken menschlicher Haut, um einen glauben zu machen, dass diese Monstrosität aufrecht gehen und sogar ein Gespräch fuhren konnte.
    Er duckte sich unter dem Geschöpf hinweg und fragte sich, ob ihn eine dieser Klauen oder Fänge ernsthaft verletzen könnte. Dann beschloss er, sich keine weiteren Gedanken mehr zu machen, weil er genug damit zu tun hatte, die Fänge und Klauen von seiner Kehle fernzuhalten.
    Ineinander verschlungen rollten sie über den Boden. »Adam! Ich will dir nicht wehtun!«, rief Sam. Eine Klaue zerfetzte sein Hosenbein und die Haut darunter. Er fühlte, wie eine weitere Klaue seine Seite entlangfuhr, und schrie laut auf. Aber er verspürte weder die Hitze noch den Schwindel einer tödlichen Wunde, und ihm wurde klar, dass Adam in seinem übereilten, von Gier beflügelten Angriff versäumt hatte, sich Silberklauen wachsen zu lassen.
    Sie rollten weiter, und in den Dunkelheit sah Sam Reißzähne auf seine Kehle zuschnellen. Instinktiv fuhren seine Hände nach oben, um die Kreatur abzuwehren. Er hörte einen leisen Aufprall, wie von einem wassergefüllten Ballon, dessen Hülle einen Stoß erhielt. Ein warmes Tröpfeln rann seine Arm hinab. Er spürte, wie der silberne Dolch gegen etwas Hartes traf.
    Adam, immer noch mit gefletschten Zähnen über Sam gebeugt, begann sich zu verändern. Sam stieß ihn mit einem Aufschrei der Bestürzung von sich und ließ dabei seinen blutbefleckten Dolch fallen. Das Blut war von einem durchscheinenden Grün, das in allen Farben des Spektrums schillerte.
    Dann lag Adam in seiner wahren Form da. Ein kleines Wesen, kaum fünf Fuß groß, mit spitzen Ohren und engen kleinen Augen, das sich den blutenden Bauch hielt. Sam spürte einen magischen Wind vorbeirauschen, als der Geist der Gier, der sein Opfer fallen sah, aus dem Körper entwich, um sich nach einer anderen Kreatur umzusehen, die er heimsuchen konnte, und dann verblasste, als hätte es ihn nie gegeben.
    Sam starrte auf die Wunde, riss das zerfetzte, blutbefleckte Hemd von Adamarus' Leib. »Nein«, flüsterte er verzweifelt. »Nein! Du bist ein Geschöpf der Anderwelt, du darfst nicht so sterben!«
    Adam stieß einen winselnden Laut aus, als Sams Finger zu hart zudrückten. Er war von einem Sohn der Zeit getroffen worden, mit einer Waffe, die Chronos selbst verzaubert hatte. Nicht einmal der Elfenkönig würde einen solchen Stich verkraften. Sam starrte mit seinem Katzenblick auf die Wunde. Adam versuchte zu sprechen.
    »Sag nichts und bleib ruhig«, murmelte Sam, während er hektisch versuchte, die Blutung zu stillen. Wo das Blut des Elfen auf die Erde fiel, wuchs das Gras grün und stark.
    Adam versuchte erneut zu sprechen, spuckte Blut und sackte zurück. Sein Atmen klang, wie wenn ein Kind auf einem Grashalm pfiff. Sam seufzte und wünschte sich, dass die wirkliche Welt mehr Ähnlichkeit zur Welt der Oper hätte, sodass Adamarus im Sterben noch die Kraft hätte, ihm zu sagen, was er jetzt tun sollte. Aber nein. Das Blut floss jetzt langsamer, aber nur weil Adams Herzschlag schwächer wurde.
    Sam nahm seinen Dolch wieder an

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