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Lucifer - Traeger des Lichts

Titel: Lucifer - Traeger des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Webb
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dass ich in Tibet war?« Etwas hat den Bibliothekar beunruhigt... er wurde entdeckt. Von Leuten, die Ausschau hielten, die die Bibliothek beobachteten, den Historiker. »Wozu tust du das?«
    Odin schüttelte den Kopf wie im Scherz. Seine Hände hingen herab; er hielt die riesige Axt in der Rechten, als wäre es eine Feder. Sam spürte, wie sein Rücken gegen die Wand stieß. Sehr leise, in den Tiefen seines Verstandes, dachte er: Verdammt, das sieht wirklich nicht gut aus.
    »Ich versuche zu helfen!«, rief er aus. »Herauszufinden, wer deine Schwester getötet hat!«
    »Kleiner Lucifer, will es dir wirklich nicht in den Kopf hinein, dass wir deine Hilfe vielleicht nicht wollen? Freya starb an einer Überdosis Wissen. Du, fürchte ich, wirst unwissend sterben.«
    »Es kümmert dich nicht«, hauchte Sam. »Du arbeitest mit ihnen zusammen! Mit den Mördern deiner Schwester!«
    Sam hatte, das musste man ihm lassen, immer ein gutes Gespür für den richtigen Zeitpunkt gehabt. Wenn man in die
    Ecke getrieben ist und nirgendwohin mehr fliehen kann, dann ist das Letzte, was irgendjemand erwartet, dass man zum Angriff übergeht, als würden einem die Armeen der Hölle auf dem Fuße folgen. Und so, in jenem Augenblick bitterer Erkenntnis, ging Sam direkt auf Odin los. Und während er auf ihn losging, verwandelte er sich.
    Vor langer Zeit hatte man ihm einmal von einer Rasse von Anderen erzählt, die Schatten als wirkliche Dinge ansahen und die in Schatten wandeln, Schatten werden konnten. Diesen Effekt hatte er nachzuahmen gelernt, unvollkommen, mit Magie - doch ein Dutzend Mal tödlicher. Als er den ersten Schritt getan hatte, war sein Schatten dichter geworden, hatte dann begonnen, selbst einen Schatten zu werfen. Als er seinen zweiten Schritt tat, war der Schatten seines Schattens wirklich geworden. Ein dritter Schritt, und es gab vier Sams, die alle auf die Reihen der Walküren zustürmten, mit silbernen Schwertern und Mord in ihren Augen. Als Sam schließlich sein Schwert hob und es gegen Odin schwang, war die Scheune voll von ihnen.
    Für Odin bedeuteten diese Illusionen nichts; er würde sie in einer Sekunde durchschauen. Doch für die Walküren waren sie so real wie die Wirklichkeit, die sie umgab. So geschah es, dass die Walküren jeden Sam außer dem wirklichen angriffen. Und Sam, der unscheinbare, stille kleine Sam mit seinem jungenhaften Lächeln, das in jüngerer Zeit zu selten zu sehen gewesen war, ließ sein Schwert mit aller Kraft auf Odins erhobene Axt niedersausen.
    Im Augenblick des Aufpralls, als Odins Arme sich in einem Wirbel zu bewegen schienen, um Sams tollkühnen Schlag zu parieren, wusste Sam, dass er keine Chance hatte. Im Bruchteil einer Sekunde war Odin von einem festen zu einem beweglichen Ziel geworden, eine Reaktion, die Sam mit all seinen Jahren harter Übung und kalter Duschen nie nachvollziehen könnte. Gegen einen Sohn von Krieg auf dessen eigenem Feld konnte Sam nicht gewinnen. Um ihn herum zerschnitten Schwerter die Illusionen wie die Schatten, aus denen sie bestanden, und durch einen Prozess der Eliminierung kamen sie Schritt für Schritt ihrem eigentlichen Gegner näher.
    Schwert und Axt ineinander verhakt, blickte Sam direkt in Odins breites Grinsen. »Was hast du vor?«, zischte er.
    »Das wirst du nie erfahren«, sagte Odin.
    Sam zuckte innerlich die Achseln. »Dann werde ich wohl unwissend sterben. Und ehrlos.«
    Odin, bei all seiner Überlegenheit als Kämpfer, hatte nicht erwartet, mit solcher Wucht ein Knie zwischen die Beine gerammt zu bekommen. Als er taumelte, riss sich Sam los. Er duckte sich unter einem Schwerthieb weg, der auf seinen Kopf gezielt hatte, ließ seine eigene Klinge heruntersausen und zeichnete damit eine rote Linie auf den Schenkel einer Walküre, zog das Schwert zurück, um einen Hieb zu parieren -und wechselt es in die Linke, um es in einem Bogen nach oben zu schwingen.
    Die Luft bewegte sich. Die Walküren wichen unisono zurück wie ein improvisiertes Ballett. Sam war bereits auf dem Weg zur Tür. Mit einer anmutigen Bewegung seiner Rechten schob er die Walküren, die ihm den Weg versperrten, beiseite. Auf seine Geste hin ging das Stroh in der Scheune in Flammen auf, als sei es mit Benzin getränkt, und ließ sie in Panik auseinanderspritzen. Sam selbst machte sich keine Sorgen wegen der seltsam gefärbten Flammen. Eine wohl platzierte silberne Axt in seinem Rücken würde ihn töten. Feuer nicht.
    Einen Schritt vor der rettenden Tür packte ihn etwas am

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