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Lucifer - Traeger des Lichts

Titel: Lucifer - Traeger des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Webb
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er. Sein Tonfall klang, als wäre er zerknirscht über seinen Ausbruch zuvor. Gewöhnlich mochte er keine Radiosendungen, ob französische oder andere. Die Lieder, die man dort spielte, kamen ihm oft vor wie ein wahnwitziger Spurt ohne Ziel oder ein Gassenhauer, der die blinde Hast des menschlichen Lebens zusammenfasste.
    Wisperwind drückte einen Knopf auf dem Armaturenbrett.
    »Sind deine Stimmen zu laut?«
    »Sie werden leiser.«
    »Was machen deine Augen?«
    »Keine Ahnung.« Sam zog die Augenbinde hoch und blinzelte, als wäre ein Blitzlicht vor seinem Gesicht aufgeflammt »Au!«
    Wisperwind riskierte einen Blick. »Sie sind grau geworden. Ich glaube, es wird langsam wieder.«
    Mit einem Seufzer und einem Schaudern zog Sam die Binde wieder vor die Augen und lehnte sich zurück.
    »Keine Sorge, du hast genug Zeit« Wisperwind drückte andere Knöpfe am Radio, bis er einen Sender mit beruhigender Musik fand. Nach einem solchen Ausbruch war Sams Geist voll von Dingen, die er nur erahnen konnte. »Wenn du angekommen bist, geht direkt zum Hotel, vorausgesetzt, dass du genug sehen kannst Eine Dschinn wird dort auf dich warten.
    Ich folge auf dem Weg durch die Anderwelt. Adamarus wird zu uns stoßen, sobald er sicher ist, dass ihn keiner beobachtet.«
    Wie so oft, wenn er in ein anderes Land aufbrach, sah sich Sam einem rapiden Wechsel der Nationalität gegenüber. Um dich diesmal vorzubereiten, begann er laut auf Russisch zu reden: »Dreimal drei ist neun!«, rief er. »Ich bin der Teufel in Person, und was machen Sie? Es gibt ein paar Sprachen, bei denen man für eine perfekte Aussprache eine schwere Erkältung braucht. Ich bin seit Jahren nicht in Russland gewesen. Wie ist mein Akzent?«
    »Gut«, sagte Wisperwind in derselben gutturalen Sprache. »Wie willst du den Sterblichen finden, wenn er so scharf bewacht wird?«
    »Auf die üble Art. Ich werde jemanden finden, der in Odins Diensten steht, und ihm die Hölle heiß machen, bis er mir sagt, wo ich suchen muss.«
    Am Flughafen ging Sam auf unsicheren Beinen über den Parkplatz von einem orangegelben Lichtfleck zum nächsten, während über ihm die Flugzeuge ihre Nasen in den Himmel reckten und davonzogen.
    »Schaffst du das?«, fragte Wisperwind.
    »Meinst du, ich sollte in diesem Zustand ein Weltentor benutzen?«, fragte Sam in einem Versuch, Humor vorzutäuschen. Er hatte seine Binde abgenommen, aber Wisperwind sah mit Sorge, dass sein gewöhnlich jungenhaftes Lächeln von Schmerz gezeichnet war und seine Augen immer noch hellgrau brannten. Wäre ich ein Mensch, wäre dies mein Freund, dachte er mit einem Gefühl des Schocks. Wäre ich menschlich, würde ich nun Loyalität verspüren. Welch ein interessantes Konzept.
    »Dieser verdammte deutsche Akzent!«, rief Sam aus, während er in einer Tasche nach seinem Sebastian-Teufel-Pass
    suchte. »Und wir sollten besser die anderen Pässe aus dem Rucksack holen und in meine Tasche stecken. Zumindest mich wird man nicht durchsuchen.«
    »Würde mich interessieren, wie du das da durch die Kontrolle kriegst.« Wisperwind deutete auf das Schwert, das wieder auf Sams Rücken hing. »Was, wenn sie es durch die Maschine schieben wollen?«
    »Lass das mal den Meister machen.«
    Sie gingen zum Air-France-Schalter, wo Sam Französisch mit einem deutschen Akzent zu sprechen versuchte, als er seinen Pass zur Überprüfung vorlegte, bevor er sein einfaches Ticket nach Moskau in Empfang nahm. Wenn man anfängt, nach irgendjemandem zu suchen, dann am besten in der Mitte. Sam blinzelte immer noch schmerz gequält, und seine Stimme war von Müdigkeit erfüllt. Wisperwind, dem dieser Zustand nicht entging, meinte: »Summ eine Melodie. Das wird die Laute in deinem Kopf übertönen.«
    Sam versuchte es mit »Swing Low, Sweet Chariot«, schief und ohne wirkliche Überzeugung, doch die Falte zwischen seinen Brauen glättete sich ein wenig, und seine grauen Augen wurden allmählich dunkler.
    Am Flugsteig angekommen, nahm er Wisperwinds Hand. »Danke für alles, was du getan hast.«
    »Wir sehen uns in Moskau«, erwiderte Wisperwind. »Sobald ich ein Andertor gefunden habe.«
    Nur die Anderen nutzten die Pfade der Anderwelt. Ob sie nach demselben Prinzip wie die Weltenpfade funktionierten, wusste Sam nicht.
    Er sagte: »Pass auf dich auf.«
    »Das tue ich immer. Bin ich nicht der jenige, der immer im Nebel verschwindet?«
    »Natürlich. Ich hoffe, Adamarus ist so gut wie du beim Abschütteln von Verfolgern, da seine Deckung aufgeflogen

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