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Lucifer - Traeger des Lichts

Titel: Lucifer - Traeger des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Webb
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schön. Du hast das Schlimmste für zuletzt aufgespart, vermute ich.«
    »Da hast du absolut Recht.«
    »Schieß los!«
    »Das Gehenna-Tor hat sich geöffnet.«
    »Und?«
    »Ein Weltenwanderer kam hindurch.«
    »Du erstaunst mich. War es jemand, den ich kenne, oder einfach bloß so ein Weltenwanderer?«
    »Es war Seth.«
    Sams selbstgefälliger Gesichtsausdruck war wie weggewischt. Seth? Was hat Seth mit der ganzen Sache zu tun? Warum Seth, der Sohn der Nacht? »Seth?«, wiederholte er, um irgendetwas zu sagen. »Was wollte er?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Wie lange ist er geblieben?«
    »Ein paar Stunden. Ich halte das Gehenna-Tor ständig unter Überwachung.«
    »Wohin ist er gegangen?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Du überwachst das Portal, aber bei den seltenen Gelegenheiten, wenn jemand anders als der Fürst der Finsternis hindurchtritt, hältst du es nicht für nötig, dranzubleiben?«
    »Er ist ein Sohn der Nacht. In diesem Reich ist es schwer, einem Mann zu folgen, der zur Dunkelheit geboren ist.«
    »So wie du das sagst...«, murmelte Sam. »Du musst irgendwann mal Dracula sehen. Toller Film. Du wirst dich biegen vor Lachen.«
    »Ich verstehe nicht, was du meinst«, sagte Bello milde, »und das weißt du.«
    Sam runzelte die Stirn. »Tut mir leid«, hörte er sich selber wie aus weiter Ferne murmeln. Doch seine Gedanken waren Meilen entfernt. Das kann kein Zufall sein. Seth... hier?
    Er hatte natürlich das Gerücht gehört, dass Seth hinter der versuchten Ermordung von mehr als einem seiner Brüder stecke. Er hatte auch mit Interesse beobachtet, wie der geschniegelte Sohn der Nacht sich in seinen eleganten Kleidern mit Verbeugungen, Schmeicheleien und Charme überall durchgeschlängelt hatte. Der gewiefteste Redner im ganzen Himmel. Der so leicht lügt, wie er seine Schuhriemen zubindet, der selbst den misstrauischsten Zuhörer um den Finger wickelt und ein Lächeln auf sein Gesicht zaubern kann, auf das alle Sterne ihre Gunst scheinen lassen.
    Es war in jenem längst vergessenen Zeitalter - bewusst vergessen von Sam als sein Vater, Chronos selbst, zu seinen anderen Nachkömmlingen über ihn gesprochen hatte. Dieses Kind ist notwendig für meinen großen Plan. Tut ihm nichts an. Sam war in einem fremden Bett aufgewacht und hatte sich einem Dutzend fremder Gesichter gegenübergesehen, die ihn anstarrten. Du bist ein Bastard, hatten die Gesichter geschrien. Wir haben nichts mit dir zu schaffen, außer dass unser Vater uns dazu gezwungen hat. Und auch wenn wir lächeln und lächeln und dich Bruder nennen, wird es immer Geflüster hinter deinem Rücken geben, und wir werden dich nie, nie als einen von uns akzeptieren. Wir werden dich mit ungesagten Worten vertreiben, bis du taub von ihnen bist.
    Jehova hatte ihn völlig aus seinem Leben ausgeklammert. Nicht ein Wort, ob freundlich oder aggressiv, war zwischen ihnen gefallen, seit Sams wahre Herkunft offenbar geworden
    war. Doch Sam hatte die Gerüchte gehört, die vom Sohn von Glaube in die Welt gesetzt worden waren, und wusste, dass sie von einem geschliffen worden waren, der Glaube wie ein Schwert führte. Damals hatten die Kinder der Zeit sich gefragt, welche Notwendigkeit die Anerkennung eines illegitimen Kindes im Himmel erforderte, und waren im Zweifel gewesen, ob er Feind oder Freund war, und ungewiss über das Ausmaß seiner Macht.
    Seth war zu ihm gekommen, in einen Hain an einem Fluss, wo Sam gerne saß. Andere waren auch zugegen, doch sie alle mieden seinen Blick. Alle bis auf Seth.
    »Lucifer?«
    Sam hatte fragend aufgeblickt und wollte automatisch aufstehen, als er einen anderen Sohn der Zeit sah, wenngleich einen von zweifelhaftem Ruf. Seth lachte und deutete ihm, sitzen zu bleiben, setzte sich selbst zu ihm, als wäre er Sams ältester Freund und ganz ungezwungen in dessen Gesellschaft
    »Nur keine Formalitäten. Ich bin der niedrigste Schurke des Himmels, und es ist nicht recht, dass ein Sohn der Magie vor mir aufstehen sollte.«
    »Wenn das so ist, dann freut's mich, dich kennen zu lernen, Schurke«, antwortete Sam. »Was kann ich für dich tun?«
    »Oh, ich bin nur bei meinen üblichen Spielchen. Kabalen, Intrigen ...« Er winkte die Worte lässig weg. »Entschuldige, wenn ich gleich mit der Tür ins Haus falle, aber das ist nun mal meine Natur. Sag mir, Lucifer - ich darf dich doch so nennen —, wie groß ist das Ausmaß deiner Kräfte? Ich meine, wirklich?«
    Sam hatte gezögert. »Ich weiß nicht, wie ich es bestimmen soll«, sagte er

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