Lucifers Lady
dafür.“
Catherine lächelte und fragte sich, ob wohl ihr Kind die einmalige Haarfarbe von Lucian und seiner Mutter erben würde.
„Der Earl, Elliot Darcmoor, war etwas seltsam, wenn Sie verzeihen, Mylady“, sagte Lorna und nickte, dann griff sie nach einem Eclair. „Ich hatte nie den Eindruck, dass er seine Gemahlin liebte. Er behandelte sie mit einer Gleichgültigkeit, die an Bosheit und Missbrauch grenzte. Aber - wie sehr sie ihren Sohn liebte!“
Catherine wartete aufgeregt, während Lorna kaute.
Die ältere Frau wischte sich den Mund mit einer Serviette ab, ehe sie fortfuhr: „Er hatte den Teufel in sich, jawohl. Aber auf seine Mutter hörte er. Sein Vater . . .“ Lorna schüttelte den Kopf. „Sein Vater hatte kein bisschen Liebe für den Jungen. Er benahm sich, als wäre es nicht sein Kind.“
Catherine erschauerte.
„Natürlich gab es Gerüchte, aber die gibt es immer. Einige sprachen sogar von einer Frau, die Elliot Darcmoor zwei Dörfer weiter unterhielt.“ Lorna senkte ihre Stimme zu einem Flüstern. „Es gab sogar Gerüchte, dass der Earl ein Kind mit seiner Mätresse hatte.“
Lorna biss noch einmal von dem Eclair ab und trank einen Schluck Tee. „Lucian wuchs zu einem feinen jungen Mann heran. Er war ein bisschen ungebärdig, aber ein feiner, schöner junger Mann. Er behandelte seine Mutter wie eine Königin, und sie liebte ihn, wie nur eine Mutter es konnte. Es brach ihr das Herz, als all das Leid begann. Es war ein schmutziges Geschäft und unfair. Der junge Lord mag dann und wann ein paar Schulden gemacht haben, aber er hat seine Gläubiger immer bezahlt. Es gab überhaupt keinen Grund, ihn in den Dienst zu verkaufen. Seine Mutter weinte wochenlang und wurde dann krank. Danach begannen die Besuche von Charles Darcmoor, einem entfernten Cousin, und der alte Earl entließ alle Dienstboten. Ich fand eine Stellung in Moulton Manor und erfuhr dort vom Dahinscheiden Lady Brynwoods. Ich glaube nicht, dass sie sich jemals davon erholte, ihren Sohn verloren zu haben.“
Catherine hörte Lornas Geschichte sorgfältig zu. Sie stellte der Frau noch ein paar Fragen, bot ihr noch ein Eclair und Tee an, und eine Stunde später verabschiedete sie sich und dankte für die Hilfe.
„Dulcie“, sagte sie, als die junge Frau das Tablett abräumte. „Bitte sag Dunwith, dass ich mit ihm sprechen möchte.“ Dulcie nickte und ging hinaus.
Dunwith stand seit seiner Jugend in den Diensten ihres Vaters. Was bedeutete, dass er von dem Zwischenfall auf Brynwood Kenntnis hatte und vielleicht wusste, warum ihr Vater dieses entsetzliche Papier unterzeichnet hatte. Sie hätte schon eher daran denken können, doch vielleicht wäre sie noch nicht bereit gewesen, mit Dunwith zu sprechen.
„Sie wünschten mich zu sehen, Mylady?“ fragte Dunwith, als er eintrat.
„Schließen Sie die Tür, Dunwith. Ich möchte mit Ihnen reden.“
Falls ihr Wunsch ihn erstaunte, so ließ er sich davon nichts anmerken. Er kam zu ihr.
„Bitte nehmen Sie Platz.“
Er sah Catherine an, als hätte sie den Verstand verloren.
„Setzen Sie sich, Dunwith, das ist ein Befehl“, sagte sie streng und dachte dabei an Lucian und seinen autoritären Tonfall.
„Ich brauche Antworten, Dunwith. Mein Vater weigert sich, sie mir zu geben. Lucian Darcmoor ist voller Zorn, und ich fürchte, dass eine Konfrontation zwischen ihm und meinem Vater bevorsteht. Ich muss wissen, was in der Vergangenheit geschah, was die Ursache jenes Übels ist, dem wir uns jetzt alle gegenüber sehen.“
Dunwith schwieg.
Catherine seufzte. „Ich fürchtete, dass Sie nicht mit mir kooperieren würden. Ich weiß, dass Sie meinem Vater treu ergeben sind, und ich bewundere diese Treue. Auch ich versuchte, meinen Vater zu schützen. Soll ich Ihnen erklären, was mich das gekostet hat?“
Zum ersten Mal in all den Jahren, seitdem Catherine Dunwith kannte, verlor seine Miene ihren stoischen Ausdruck, und er sah sie aus großen Augen an. „Das ist nicht nötig, Mylady.“
„Aber es ist notwendig, wenn sie sich weiterhin weigern, über diese Angelegenheit mit mir zu sprechen“, beharrte sie.
„Das ist nicht meine Aufgabe.“
„Ich verstehe Ihre Gefühle, aber verstehen Sie auch mich. Ich erwarte ein Kind von Lucian Darcmoor.“
Dunwith errötete.
„Lucian ist der Pirat Lucifer, und er will sich an meinem | Vater rächen. Ich muss den Grund für seinen Hass erfahren, und nur Sie können mir die fehlende Information liefern, mit der ich das Rätsel
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