Lucifers Lady
unterzeichnetest?“ fragte sie. So dringend brauchte sie eine vernünftige Erklärung.
„Verzeih mir, Catherine, aber das kann ich nicht. Vor langer Zeit gab ich mein Versprechen, und ich kann mein Wort nicht zurücknehmen.“
Catherine verstand besser als jeder andere, was ihrem Vater sein Wort bedeutete, und sie drang nicht weiter in ihn. Eines Tages würde sie die Wahrheit erfahren. Bis dahin würde sie davon ausgehen, dass ihr Vater gute Gründe für sein Verhalten gehabt hatte.
„Du hast Recht, es ist besser, wenn wir nach Yorkshire zurückkehren. Du brauchst Ruhe und auch Abstand zu Lucian, wenigstens im Moment, ehe alles durchdacht und geklärt werden kann. Ich werde meinen Anwalt an den Hof schicken mit den entsprechenden Papieren, dann werden wir sofort aufbrechen. Die Dienstboten können den Rest packen und später folgen. Nimm mit, was du dringend brauchst, ich werde inzwischen die Kutsche vorfahren lassen.“ Der Marquis eilte hinaus.
Catherine seufzte erleichtert. Endlich würde sie nach Hause zurückkehren.
27. KAPITEL
Lucian ritt, als wäre der Teufel persönlich ihm auf den Fersen. Zweige streiften sein Gesicht, seine Schultern, doch er achtete nicht darauf, er ritt einfach weiter.
Er erreichte die Stallungen, saß ab und reichte die Zügel dem Stallmeister, damit dieser sich um das Pferd kümmerte.
Eilig ging er zum hinteren Teil des Hauses, vorbei an den erschrockenen Dienstboten, die vor ihrem neuen Herrn flohen. Er erreichte die Haupttreppe und eilte hinauf, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, veranlasste ein junges Hausmädchen, ein Bündel Leinentücher fallen zu lassen und sich hastig zu bekreuzigen, als er vorüberkam.
Das ganze Haus hielt ihn für den Teufel persönlich mit seinem langen rotbraunen Haar und dem leicht erregbaren Temperament. Lucian achtete nicht darauf. In dem einen Monat, seit er in Brynwood residierte, hatte er festgestellt, dass er England hasste, das Wetter, die Leute, sein eigenes Land. Er wollte heimkehren. Zusammen mit Catherine.
„Santos!“ brüllte er von oben herunter, und jede Frau im Haushalt bekreuzigte sich.
Santos erschien am Fuß der Treppe und sah zu ihm auf.
„Ich habe genug“, erklärte Lucian, und Santos eilte die Stufen hinauf.
Er folgte Lucian in sein Schlafzimmer und zog die Tür hinter ihnen ins Schloss.
Lucian begann sich auszukleiden, während er sprach. „Mach die Black Skull fertig, bring sie in die östliche Bucht und lass sie da vor Anker gehen. Wir werden morgen Abend nach Hause segeln.“
„Und Catherine?“
Lucian warf sein Hemd zu Boden. „Sie wird uns begleiten.“
„Hast du mit ihr gesprochen?“
„Nein“, gab er zurück. „Dieser verdammte Dunwith behaup-tet, sie sei zu krank, um Besucher zu empfangen, und will mich nicht vorlassen.“
Santos runzelte die Stirn. „Glaubst du, dass sie krank ist?“ „Nein. Sie ist eigensinnig. Ich hatte angenommen, mit der Zeit und wenn ich ihr Blumen schicke und kleine Geschenke zusammen mit Briefen, in denen ich meine Besorgnis ausdrücke, würde sich ihre Stimmung besänftigen, so dass sie mich zumindest empfängt. Aber sie hat keines der Geschenke akzeptiert und auf keine Bitte um ein Gespräch reagiert. Meine Geduld ist am Ende.“
„Dann willst du sie entführen?“
„Nicht persönlich. Ich werde Bones und Jolly schicken. Sie beobachten das Haus der Abelards. Sie haben herausgefunden, wo ihr Schlafzimmer liegt, denn seit ihrer Heimkehr hat niemand sie draußen gesehen. Ich glaube nicht, dass sie ihnen so viel Schwierigkeiten bereiten wird wie mir, wenn ich sie holen wollte.“
„Wenn sie sich nun weigert, mitzugehen?“
„Sie haben die Anweisung, sie zur Bucht zu schaffen.“ Santos nickte und wusste, dass die Männer gehorchen würden.
„Aber zuerst möchte ich ihr noch ein letztes Geschenk schicken“, sagte Lucian und ging zu der Kommode unter dem Fenster. Er zog die oberste Schublade heraus, nahm ein schwarzes Samtkästchen und reichte es Santos.
Santos sah verwirrt aus. „Warum willst du ihr noch ein Geschenk machen, wenn du beabsichtigst, sie morgen zu entführen?“
„Das Geschenk spricht für sich selbst, mein Freund.“
Santos öffnete das Kästchen, und auf einer Unterlage aus roter Seide lag eine Kette aus erlesenen weißen Perlen.
„Mylady, der Earl kommt jeden Tag her und besteht darauf, Sie zu sprechen“, sagte Dulcie und schenkte ihrer Herrin mit zitternden Händen eine Tasse Tee ein. „Er wird wütend, wenn Dunwith ihm sagt, Sie
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