Lucifers Lady
reißen. Leg die verdammte Bürste weg und komm ins Bett.“ Catherine warf den Kopf zurück, und das silberblonde Haar umwehte sie. Ihre Wangen waren gerötet, und ihre Augen glühten vor Überraschung. „Es stört dich, dass ich mich frisiere?“
„Ja“, fuhr er sie an, obwohl es ihm in Wahrheit gefiel, wie sie ihr seidiges Haar kämmte. Er liebte die ungewöhnliche Farbe dieses Haares und sehnte sich oft danach, die Finger hineinzuwühlen. Er konnte es nicht ertragen, noch eine Liebesgeschichte zu hören. Er hatte genug gehört.
Catherine wollte nicht streiten und legte die Bürste zur Seite. Sie stieg ins Bett. „Lucian . .."
Er drehte sich um und umfasste mit festem Griff ihr Kinn. „Kein Wort mehr. Ich will nichts mehr hören über Lieblingsstellungen, langweilige Stellungen, irgendwelche Stellungen -abgesehen von der einen, in der du schlafen willst.“
„Auf der Seite“, sagte sie mühsam, denn er hielt noch immer ihr Kinn gepackt.
Er ließ sie los. „Gut, dann schlaf auf der Seite.“
„Das werde ich. Aber, Lucian?“
„Ja“, sagte er und legte sich zurück in die Kissen.
„Noch nie hat ein Mann mich von der Seite genommen. Ich habe gehört, dass das möglich ist, doch ich habe noch nie einen Mann getroffen, der diese Stellung beherrscht.“ Warum sie fortfuhr, weiterhin über Stellungen beim Liebesspiel zu plaudern, wusste sie selbst nicht. Außer, sie interessierte sich für Lucians Fähigkeiten auf diesem Gebiet.
„Schlaf jetzt“, sagte er wütend und streckte den Arm aus, um die Lampe zu löschen.
Stille senkte sich über die Kabine. Man hörte die Wellen an den Schiffsrumpf schlagen. Catherine fand das Geräusch beruhigend, ebenso wie die Bewegung, und lauschte, bis das Schaukeln sie allmählich in den Schlaf wiegte.
„Catherine“, sagte Lucian leise.
„Mmmmm“, erwiderte sie, zu müde zum Sprechen.
„Seitwärts macht es tatsächlich Spaß.“
Catherine riss die Augen auf.
„Vielleicht werde ich es dir eines Tages zeigen.“
Es dauerte eine Stunde, ehe Catherine einschlief.
Die Peitsche traf seinen Rücken, immer und immer wieder. Die Lederschnur zerriss sein Fleisch. Der Schmerz war unerträglich, fesselte ihn, lähmte ihn, zerfraß seine Seele.
Er presste die Wange gegen den Mast,_ an den er gefesselt war, zwang sich, den Schmerz auszublenden, zu überleben, die Chance für seine Rache abzuwarten.
Die Peitsche traf ihn wieder, sein Rücken fühlte sich an wie die Feuer des Hades. Und dann folgte die Stimme.
„Wie kannst du es wagen, meine Tochter anzurühren? Wie kannst du es wagen, ihr die Unschuld zu rauben? Wie kommst du dazu, mir ihre Liebe zu stehlen?“
Lucian wandte den Kopf, sah über die Schulter zurück, kämpfte gegen den Schmerz an, der ihn quälte, bis er dem Blick seines Peinigers begegnete - Randolph Abelard.
Abelard hielt Catherine in seinen Armen. Sie weinte an seiner Schulter. Er schüttelte traurig den Kopf.
„Du Narr“, flüsterte er und wandte sich ab, nahm Catherine mit sich fort.
Lucian versuchte verzweifelt zu erkennen, wer die Peitsche schwang, er verrenkte sich beinahe den Hals, sah sich um, suchte, und dann sah er ihn . . .
Lucian schrie auf und wäre um ein Haar aus dem Bett gesprungen. Schweiß perlte von seiner Stirn, und er atmete schwer. Seine Augen waren weit aufgerissen, er hatte Angst, sie zu schließen, fürchtete sich vor dem, was er dann vielleicht sehen könnte.
Catherine erwachte vor Schreck, drehte sich um und fiel aus dem Bett, so entsetzlich war sein Schrei gewesen. Sie richtete sich hoch auf die Knie und spähte über den Bettrand. „Lucian?“ flüsterte sie leise und fragte sich, ob er noch in den Klauen des Albtraumes gefangen oder bereits erwacht war.
Er schüttelte den Kopf und sah neben sich. „Catherine?“
Sie kroch zurück ins Bett. „Ich bin hier“, sagte sie und streckte ihm ihre Hand entgegen.
Er ergriff sie, zog sie auf seinen Schoß und umarmte sie so fest, dass sie kaum noch atmen konnte. „Habe ich dir Angst eingejagt?“
„Ein Schrei, der einen aus dem Schlaf reißt, hat nun einmal solche Wirkung.“
Er drückte sie an sich und lachte. „Ach, Engel, manchmal bewahrst du mich davor, den Verstand zu verlieren. “
Catherine schmiegte sich an seine Brust und rieb mit ihrer kleinen Hand seine verspannten Muskeln. „Und manchmal treibe ich dich fast in den Wahnsinn.“
Seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. „Ich treibe mich selbst in den Wahnsinn.“
Catherine konnte sich
Weitere Kostenlose Bücher