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Lucifers Lady

Titel: Lucifers Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Fletcher
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Bett zurück und durchwühlte eilig seine Seekiste nach einem geeigneten Hemd. Er legte ein Kleidungsstück nach dem anderen zur Seite, bis er gefunden hatte, was er suchte, ein weiches Seidenhemd, sein Lieblingshemd. Er ging wieder zu ihr und setzte sich auf die Bettkante.
    „Dies hier müsste bequemer sein.“ Er wartete nicht auf ihre Erlaubnis, ihr zu helfen, sondern begann bereits, sie auszukleiden.
    Er kniff die Augen zusammen, als er sie vollkommen nackt auszog und feststellte, dass sie an einem einzigen Tag schon an Gewicht verloren hatte. Er sah ihre Rippenbögen unter der hellen Haut und den eingefallenen Bauch, der sich vor kurzem noch so verführerisch vorgewölbt hatte.
    Und dann waren da noch ihre Perlen, weiß und cremefarben lagen sie auf der Haut. Er fühlte sie kühl auf sich ruhen, wenn sie sich nachts an ihn schmiegte.“ Nie hatte er sie ohne diese Perlen gesehen.
    Besorgnis erfasste ihn. Er hatte Männer gekannt, die an einem Tag zehn Pfund verloren, zwanzig am nächsten und am dritten Tage tot waren. Er musste ihr etwas einflößen, wenigstens etwas Flüssigkeit, und sie dazu bringen, es bei sich zu behalten. Er zog ihr sein Hemd über den Kopf und dann sanft über ihren Körper hinunter.
    Sie hatte schon vor einigen Minuten die Augen geschlossen, und da er ihre Ruhe nicht stören wollte, stand er auf und legte behutsam ihre Beine unter die Decke, dann steckte er das Laken um ihre Taille fest.
    Er setzte sich wieder neben sie und beobachtete, wie sie atmete. Ihre Brust hob und senkte sich gleichmäßig. Gott sei Dank.
    Was hatte diese silberblonde Schönheit an sich, das ihm keine Ruhe ließ? Seine Leidenschaft für sie erschien ihm unnatürlich. Er sehnte sich danach, sie zu besitzen, von ihren verbotenen Früchten zu kosten und zu sehen, ob es den Preis wert wäre, den er zahlen müsste.
    Aber sein Rachedurst kam ihm dazwischen, und der Umstand, dass sie Abelards Tochter war und eine Hure überdies, quälte ihn.
    Santos' Warnung klang ihm noch in den Ohren. Er schüttelte den Kopf bei diesen seltsamen Gedanken. Er hatte sich betrogen, hintergangen, zornig gefühlt, als er erfuhr, dass sie nicht mehr unschuldig war. Ihre reine Schönheit und ihre sanfte Art verbargen ihren wahren Charakter. Sie könnte den Teufel persönlich zum Narren halten.
    Der Gedanke erschreckte ihn. Wie oft schon hatte man ihn für den Teufel gehalten, schließlich trug er den Beinamen Lucifer.
    Männer behaupteten, dass er keine Seele besäße.
    Frauen beklagten weinend, dass er keine Seele und kein Herz besäße.
    Andere Piraten schlugen einen großen Bogen um ihn, sei es auf See oder an Land. Man fürchtete ihn. Man hasste ihn. Er war der berüchtigte Lucifer. Und all das verdankte er Abelard. Sein Hass auf diesen Mann hatte ihn dazu gebracht, vor nichts Halt zu machen, was dessen Zerstörung herbeiführen konnte.
    „Lucian“, stöhnte Catherine, und er umfasste ihre Hand.
    „Ist dir wieder übel?“ fragte er.
    Sie nickte, und er stand auf, um ihr die Waschschüssel zu bringen. Er schob den Arm unter ihren Oberkörper und half ihr, sich aufzurichten.
    Sie begann zu husten und zu würgen.
    „Langsam, Engel“, meinte er. „Du hast nichts mehr im Magen, was hinaus könnte.“
    Wieder wurde ihr Körper von Krämpfen geschüttelt, und Lucian fluchte leise, während er sie weiter stützte.
    Dann legte er sie zurück, und sie schlief ein.
    Santos betrat die Kabine. „Dem Koch geht es besser. Er schickt den Kamillentee und etwas Brot und hofft, dass es ihr bald besser gehen wird.“
    „Es wird ihr nicht besser gehen, wenn ich sie nicht dazu bringe, etwas bei sich zu behalten“, sagte er ernsthaft, und die Besorgnis zeichnete sich dabei deutlich in seiner Miene ab.
    „Brauchst du Hilfe?“ fragte Santos.
    „Ich brauche deine Hilfe an Deck, damit du dich darum kümmerst, dass alles besorgt ist, ehe der Sturm ausbricht. Ich erwarte kein schweres Unwetter, aber Sicherheit geht mir über Vermutungen.“
    Santos nickte. „Ich kümmere mich darum.“ Er eilte zur Tür. Die Wolken vor dem Fenster waren dunkler und bedrohlicher geworden.
    „Santos.“
    Lucians Stimme ließ ihn innehalten, und er drehte sich um, auf weitere Anweisungen wartend.
    „Bin ich wirklich blind?“
    „Diese Frage kannst nur du selbst beantworten, mein Freund“, erwiderte Santos ernsthaft.
    Die Frage wurde einige Tage später beantwortet, als Catherine, genesen unter Lucians sanfter Fürsorge, eine Geschichte von einem besonders begabten Earl

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