Lucifers Lady
zum Besten gab.
„Danford besaß eine freche kleine Zunge“, sagte Catherine, während sie sich das Haar kämmte, ehe sie ins Bett ging. „Er konnte sie richtig tanzen lassen, Himmel, was der für Sachen machen konnte!“
Lucian war erst vor zwanzig Minuten hereingekommen, er hatte sich absichtlich von ihr fern gehalten. Er wurde nicht länger von Zweifeln im Hinblick auf ihre Unschuld gepeinigt. Er war jetzt sicher, dass sie kein bisschen mehr davon besaß. Kaum, dass sie wieder gesund war, sprach sie endlos über ihre vielen Liebhaber.
Während er sie gepflegt hatte, war sie ihm ganz anders erschienen, als handelte es sich um eine andere Person. Sie hatte von keinem anderen Mann gesprochen. Es hatte nur ihn gegeben. Sie wollte nur ihn, brauchte nur ihn, verließ sich auf ihn allein. Sie hatte nicht einmal den Namen ihres Vaters geflüstert, nur seinen. Lucian.
„Lucian, hörst du mich?“ fragte Catherine.
Er stand vor seinem Schreibtisch, ohne sein Hemd, das er ausgezogen hatte, als er hereinkam. Er warf die Karte, die er in den Händen gehalten hatte, auf den Tisch und schüttelte den Kopf.
Er wollte nichts mehr hören von ihren Zungen, Küssen, nackten Leibern, Betten, Stellungen, was auch immer. Er wollte sich nicht vorstellen, wie sie so viele Männer geliebt hatte, in so vielen Stellungen, mit so vielen Zungen und . . .
„Dann werde ich von vorn anfangen. Und - Lucian, du solltest wirklich zuhören. Wenn du dich endlich unserer Leidenschaft hingibst, dann wirst du genau wissen, was mir gefällt“, spottete sie.
In diesem Moment hätte es ihm am besten gefallen, sie zu knebeln und an den Hauptmast zu fesseln.
„Dieser Earl also begann bei meinen Lippen und bewegte sich Zentimeter für Zentimeter abwärts, bedeckte meinen bebenden Leib mit den entzückendsten Liebkosungen.“
Lucian versuchte, seine Ohren vor ihrer Stimme zu verschließen, seinen Verstand vor ihrem Gerede zu schützen. Er saß auf dem Stuhl am Ofen, zog die Stiefel aus, konzentrierte sich auf jede Bewegung. Aber einzelne Satzfetzen drangen trotzdem zu ihm durch.
„Warm und feucht. . .“
Er hatte einen Stiefel ausgezogen und stellte ihn neben den Stuhl.
„Bauch und Schenkel kitzelten ..."
Der andere Stiefel erwies sich als starker Gegner und weigerte sich, sich ausziehen zu lassen. Er konzentrierte sich auf die Herausforderung, die der Stiefel ihm bot, zog und zerrte und . ..
„Und lang - ich habe niemals . . .“
Zorn erfasste ihn, als er seinen Stiefel ansah und versuchte, sich auf das starre schwarze Leder zu konzentrieren und die Zunge des Earl zum Teufel wünschte.
„Verdammt“, fluchte er und riss sich den Stiefel vom Bein. Statt ihn neben den anderen zu stellen, warf er ihn quer durch den Raum.
„Was ist los?“ fragte Catherine voller Unschuld, obwohl sie doch wusste, welche Wirkung ihre Geschichten auf ihn hatten. Bonnie war ein Geschenk des Himmels gewesen. Mit Bonnies reichhaltigen erotischen Erfahrungen konnte Catherine Lucian jeden Tag unterhalten, und jeden Tag verließ er die Kabine, um spät oder gar nicht zurückzukehren.
Ihr Schuldbewusstsein hätte sie um ein Haar dazu gebracht, mit dem Geplapper aufzuhören. Er war so gut zu ihr gewesen, so fürsorglich, so liebevoll, als sie krank gewesen war. Sie hatte ihm alles beichten wollen und ihn bitten, doch eine Möglichkeit zu finden, die Dinge zu regeln, so dass sie vielleicht, wie im Märchen, einander für immer lieben könnten.
Doch ehe es zu spät War, hatte sie erkannt, dass es ein glückliches Ende immer nur im Märchen geben konnte. Dies war das wirkliche Leben, er war ein echter Pirat, und nicht einmal irgendeiner. Er war Captain Lucifer.
„Nun?“ sagte sie und wartete auf eine Antwort.
„Nichts“, murmelte er, stand auf und öffnete seine Hose.
Catherine wandte sich ab, spielte mit ihren Perlen. Himmel, wie oft sie diese Perlen schon gerettet hatten. Sie hatte häufig nach ihnen getastet, wenn sie kurz vor der Entdeckung gestanden hatte, und die glatten weißen Kugeln hatten sie beruhigt, sie beschützt, sie gerettet. Sie waren ihr Schild, ihre Rüstung, ihre Rettung.
Sie spann ihre Geschichte weiter. „Der Earl bevorzugte außerdem für die Liebe die seltsamsten Orte.“
Lucian stöhnte und zog die Hose aus. Er kehrte ihr den Rücken zu, ging zum Waschtisch und goss Wasser aus dem Krug in die Schüssel.
„Es ist kalt“, sagte Catherine warnend, während sie seinen muskulösen Rücken bewunderte. Die Narben beunruhigten sie
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