Lucifers Lady
tun?“
„Abelards Name ist noch immer nicht vollkommen rein gewaschen und wird es auch nicht sein, bis ich das Dokument vorlege, in dem das Gegenteil bewiesen wird.“
„Und wirst du das tun?“
Lucian verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich gegen den Türrahmen. „Wenn ich dazu bereit bin.“
„Und Catherine? Wirst du sie zu ihm zurückschicken, wie er dich gebeten hat?“
Lucian kniff die Augen zusammen. „Er bat nicht. Er verlangte, dass ich seine Tochter sicher und wohlbehalten zurückschicke, und zwar sofort.“
„Ein Fehler“, meinte Santos und schüttelte den Kopf.
„Ein großer Fehler. Er ist nicht in der Position, Befehle zu geben. Er kann darum bitten oder meinethalben auch um ihre Rückkehr flehen, aber es von mir verlangen?“ Lucian schüttelte langsam den Kopf.
Santos versuchte, den Zorn seines Captains zu beschwichtigen. „Er ist aufgeregt und hat vermutlich Angst um seine Tochter. Er denkt nicht so vernünftig, wie er sollte.“
„Du verteidigst den Feind?“ fragte Lucian starr.
„Ich erkläre seine Taten. Was würdest du tun, wenn du erführest, dass Catherine von einem Piraten gefangen gehalten wird?“
Die Antwort erfolgte sofort. „Ich würde den Kerl jagen und dann umbringen.“
Santos war überrascht über so viel Heftigkeit. „Dann fühlst du mit ihm. Er scheint sehr an Catherine zu hängen, und oft ist die Liebe . . .“
Lucian stürzte sich auf Santos wie ein wildes Tier. „Liebe? Abelard kennt nicht einmal die Bedeutung dieses Wortes.“ Er trat hinaus auf die Veranda, lief hin und her, raufte sich die Haare. „Er liebt niemanden außer sich selbst. Im Moment ist er wohl mehr beschäftigt mit den Problemen, die diese Unbequemlichkeit mit sich bringt. Wenn er wirklich an seiner Stieftochter hinge, hätte er sich ruhig verhalten, nachgedacht und sich mir dann mit Respekt genähert. Stattdessen verlangt er, dass sie zurückgeschickt werde, und droht mir, etwas zu unternehmen. Etwas zu unternehmen!“ wiederholte er zornig.
„Lucian“, begann Santos, doch der achtete nicht auf den Freund.
„Abelard ist ein Narr, wenn er glaubt, ich schicke sie zu ihm zurück.“ Er blieb stehen und drohte Santos mit dem Finger. „Nun, hier ist sie in Sicherheit, und hier wird sie bleiben, bis ich etwas anderes beschließe.“
„Ist sie hier in Sicherheit?“ fragte Santos.
Lucian hob eine Hand. „Du sprichst wie Zeena. Ihre Fragen haben auch immer eine doppelte Bedeutung. Sag, was du willst, Santos.“
Santos sah sich um, denn die nächste Frage sollte niemand hören außer Lucian. „Catherine ist nicht mehr unschuldig, oder?“
Lucian ließ sich auf den nächsten Stuhl fallen. Die weichen Polster sanken unter seinem Gewicht in sich zusammen. „Ich sollte dich daran erinnern, dich um deine eigenen Angelegenheiten zu kümmern. “
„Aber das wirst du nicht tun“, sagte Santos und setzte sich in den Stuhl neben ihm.
„Du hattest Recht“, sagte Lucian, drehte sich um und sah ihm direkt in die Augen, ehe er seinen Fehler zugab. „Sie war noch Jungfrau.“
„Dein Plan ist also angelaufen. Du willst Abelard zerstören, emotionell, politisch und finanziell.“
„Vielleicht. Ich bin nicht sicher. Obwohl eines klar ist . ..“ „Was?“
„Catherine wird hier bleiben, bei mir.“
„Abelard wird niemals sein Einverständnis dazu geben.“ „Ich erinnere mich nicht, ihn um sein Einverständnis gebeten zu haben.“
„Er wird protestieren.“
„Das wird nichts nützen.“
„Wirst du Catherine von der Forderung ihres Vaters erzählen?“ fragte Santos, obwohl die Antwort außer Frage stand.
„Nein.“ Lucian stand auf und legte die Hand auf das weiße Geländer um die Veranda und blickte auf die üppig grünende und blühende Natur. „Catherine und ich haben noch Verschiedenes zu klären.“
„Sei vorsichtig, Lucian“, mahnte ihn Santos.
„Keine Sorge, mein Freund. Ich werde nicht so dumm sein wie Abelard und mich von meinen Gefühlen lenken lassen.“ Santos schüttelte den Kopf, als er zu der offenen Tür ging. „ Ich befürchte, dass du dich dummerweise nicht von deinen Gefühlen regieren lassen lässt, sondern von deinem Rachewunsch.“ Lucian fuhr herum und streckte die Hand aus. „Ich habe Jahre darauf gewartet, Abelard in die Hände zu bekommen.“ „Du hältst etwas viel Wichtigeres und Zerbrechlicheres in Händen. Pass auf, dass du es nicht zerstörst.“
Lucian wandte ihm den Rücken zu, und die Tür fiel ins Schloss. Er hielt
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